Und Du führst dann ausschließlich Ortsgespräche mit deinen unmittelbaren Nachbarn ? :crazy:
Nein, natürlich nicht. Aber wie hier schon korrekt angemerkt wurde, nehmen sich PSTN- und VoIP-
Vermittlungstechnik in ihrer Komplexität und Zuverlässigkeit nicht viel. Also lasse ich die aus meiner Betrachtung raus und betrachte nur den Teil des Netzes, bei dem es tatsächlich gravierende Unterschiede zwischen PSTN und VoIP gibt. Und das ist nunmal die
TAL, also die Verbindung zwischen Teilnehmer und Vermittlungstechnik.
Zur Verdeutlichung: wenn ich per ISDN meinen Nachbarn anrufe (der ebenfalls echtes ISDN hat), dann läuft das Signal über meinen NTBA zur Vermittlungsstelle (Entfernung: ca. 800m). Dort wird das Gespräch zur TAL meines Nachbarn vermittelt und kommt wieder über ca. 800m Draht am NTBA meines Nachbarn an.
Wäre ich dagegen 1&1-Kunde und wollte meinen Nachbarn anrufen, so müssten die von meiner Fritzbox generierten VoIP-Pakete zunächst folgenden, beschwerlichen Weg durchlaufen: das DSL-Modem, besagte 800m Draht mit einer u. U. wackligen DSL-Verbindung drauf, den DSLAM, eine IP-Verbindung zum Breitband-POP und eine IP-Verbindung nach Karlsruhe zum 1&1 VoIP-Gateway nebst sämtlichen Routern und Switches auf dieser Strecke. Erst im viele 100 km entfernten Karlsruhe werden die IP-Pakete in das VoIP-Gateway (dem Pendant zur PSTN-Vermittlungsstelle, die in meinem Fall 2 Straßen weiter steht) eingespeist.
Jetzt sind wir aber erst auf halbem Weg der Strecke angelangt. Da mein Nachbar konventionelles ISDN hat, kann die Verbindung nicht IP-basiert zu ihm durchgestellt werden. Es muss also irgendwo noch ein VoIP-/PSTN-Gateway geben, welches aber höchstwahrscheinlich nicht in der nächstgelegenen Vermittlungsstelle installiert ist, sondern irgendwo in Deutschland. Also müssen die VoIP-Pakete wieder auf die Reise gehen, diesmal zum VoIP-/PSTN-Gateway. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch auf dieser Strecke diverse Router, Switches und andere Netzwerkkomponenten geben dürfte. Am Gateway wird die Verbindung dann ins PSTN-Netz vermittelt und auf herkömmliche Weise zum Anschluss meines Nachbarn durchgestellt, wo es dann ganz zum Schluss wieder die TAL von der hiesigen Vermittlungsstelle bis zur Wohnung meines Nachbarn durchläuft. Die VoIP-Verbindung hat also eine wahre Odyssee hinter sich, dabei wollte ich doch nur in der Wohnung direkt nebenan anrufen.
Wenn jetzt immer noch nicht klar ist, warum im ersten Szenario alles auf vergleichsweise einfache Weise abläuft, im zweiten jedoch hochkomplex und damit erheblich anfälliger für Störungen, muss ich offenbar tatsächlich von grassierender Begriffsstutzigkeit ausgehen.
Auch bei ISDN muß das Signal durch 1000te Kilkometer Kabel "wandern" !
Natürlich, aber nicht auf dem Weg von meinem Anschluss zur Vermittlungsstelle. Diese Strecke ist nur 800m lang und nur um diese Strecke geht es mir hier.
Grüßle
Der Mikrogigant