Dem Vernehmen nach soll da durch Unterstützung von IPv4.6 endlich der einheitlichen Verwendung von IPv4 und IPv6 der Weg bereitet werden ... damit sind die DS-Lite-Benutzer dann nicht mehr in der Klemme bei eingehenden Requests und auch die IPv4-only-Kunden (besonders bei den Mobilfunk-Betreibern, wo ja häufig noch ein CGN auf IPv4-Basis zum Einsatz kommt) haben endlich Zugriff auf vollwertige Dienste.
Dazu wird wohl bei AVM ein Proxy eingerichtet und nur noch eine VPN-Verbindung (wahlweise auch per LISP, wobei dann wohl auf die ansonsten obligatorische Verschlüsselung (DES/40 Bit, wie bei DOCSIS) verzichtet wird - da war wohl die Suche nach einer Anwendung für die LISP-Unterstützung dann doch noch erfolgreich) dorthin aufgebaut. Nach DPI wird dann nicht nur der passende Request mit der richtigen IP-Version an das Ziel weitergeleitet, es wird auch gleich noch jeglicher Schadcode aus den Antworten ausgefiltert (gegen eine monatliche Gebühr vielleicht später auch noch die ganze Werbung, wobei man dazu noch nicht so sehr viel sehen kann) und da viele Kunden immer noch keinen eigenen Passwort-Safe benutzen, legt AVM dann gleich noch für sie einen solchen an. Damit gehören dann auch die ganzen "Kennwort vergessen?"-Optionen auf den verschiedenen Webseiten im Internet der Vergangenheit an und weil man auf diese Weise als Anbieter einer Webpräsenz auch einiges an Aufwand einsparen kann, wird es wohl auch für solche Anbieter die Möglichkeit geben, mit AVM ins Geschäft zu kommen und ihre Kundendatenverwaltung dorthin auszulagern.
Damit das überhaupt funktionieren kann, wird es wohl ein neues AAAA-Protokoll (AVM Authentication, Authorization and Accounting) geben, wobei ich diese vier aufeinanderfolgenden Buchstaben für unglücklich gewählt halte - die Verwechslungsgefahr mit IPv6-Adresseinträgen im DNS ist einfach zu groß. Anyway ... vermutlich wird für AAAA dann ein aufgebohrtes (also um die benötigten zusätzlichen Funktionen erweitertes) OAuth2-Protokoll zum Einsatz kommen - immerhin wäre das nach der Datenschutzdiskussion in Deutschland eine Möglichkeit, den vielen Kunden mit AVM-FRITZ!Box-Routern ein einheitliches System zur Anmeldung bei den verschiedensten Plattformen zu bieten und das endlich mal bei einem deutschen Anbieter, weil das Mißtrauen gegenüber anderen Anbietern mit Sitz im Ausland ja durchaus berechtigt ist. Wenn dann erst die Telekom mit ihrem Schland-Netz fertig ist und Dobrindts Maut-Stellen an den Peering-Points auch wirklich funktionieren (angeblich ist die Fertigstellung noch vor der BER-Inbetriebnahme geplant, zumindest wenn Daimler nicht vorher abspringt), spätestens dann braucht es auch in Deutschland so einen zentralen Dienst für alle (privaten) Kunden und da bietet sich eben AVM als Hersteller der wohl am weitesten verbreiteten Consumer-Router an. Die Telekom hat ja - nach dem Magenta-Security-Kongress zu urteilen - ihr Hauptaugenmerk mehr auf die Geschäftskunden (vielleicht noch runter bis zu den SMB-Kunden) gerichtet, da ergibt sich dort eben eine Marktlücke und der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm.
Wobei ich schon staune ... ich dachte, diese Pläne würden noch eine Weile geheimgehalten; aber das, was für Sicherheitsprobleme in der Firmware meist ganz gut klappt, hat hier wohl versagt. Man kann nur vermuten, daß die kollektive Euphorie angesichts dieser geplanten Expansion den Schalker Erwin dann doch unvorsichtig werden ließ.
Wer das jetzt als ernsthaften Beitrag ansieht, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.