Es gibt aktuell mindestens zwei Anbieter, bei denen man VDSL100 zu signifikant günstigeren Preisen als bei 1und1 bekommen kann:
Zum einen kann man über Verivox VDSL100 bei der Telekom bestellen. Deren Preise sind zwar nominell wegen des geringeren Neukundenrabattes höher als bei 1und1, aber der Grundpreis nach der Rabattphase ist inzwischen bei VDSL-Anschlüssen fast und bei FTTH-Anschlüssen völlig identisch.
Beim Wechsel zur Telekom über Verivox bekommt man aber durch diverse Boni sowie ein Cashback von Verivox selbst, gerechnet auf 24 Monate, auf einen Durchschnittspreis von 24,28 € / Monat. Bei der Telekom gibt es die Möglichkeit der kostenlosen Simkarten nicht, aber die Differenz des Durchschnittspreises zu den aktuellen Neukundenpreisen bei 1und1 ist deutlich. Vergleicht man den Durchschnittspreis eines neuen via Verivox bestellten DSL100-Vertrags mit den 1und1 Grundpreisen, welche bei Weiterführung des Vertrages gezahlt werden müßten, kann man durch einen vorzeitigen Ausstieg bei 1und1 im Rahmen des Sonderkündigungsrechtes sogar massiv sparen. Bezüglich des Durchschnittspreis in den ersten zwei Jahren liegt der reale Preis der Telekom übrigens sogar deutlich unter den Durchschnittspreisen der Firma Drillisch ( siehe unten ).
Somit ist, aufgrund der aktuellen Werbeaktion bei Verivox erstaunlicherweise die Deutsche Telekom der mit Abstand günstigste DSL-Anbieter, sofern man in Kauf nimmt, nach 2 Jahren erneut wechseln zu müssen.Nicht jeder braucht die kostenlose Simkarte von 1und1, und durch die Ersparnis durch solch einen Wechsel kann man bei Bedarf problemlos einen separaten Mobilfunkvertrag oder eine Prepaidkarte finanzieren.
Zum anderen gibt sogar innerhalb des United Internet Konzerns einen Anbieter, welcher VDSL-Zuänge zu deutlich geringeren Grundpreisen anbietet, obwohl dieser Anbieter die 1und1 Infrastruktur zur Realisierung dieser Anschlüsse nutzt und somit genau die gleichen Beschaffungskosten hat. Ja, ich rede von der Firma Drillisch, welche auf diversen Seiten wie sim.de, winsim.de und anderen Seiten VDSL100 für einen Grundpreis von 29,99€ pro Monat anbietet, während bei 1und1 ein Grundpreis von 39,99€ aufgrund gestiegener Gestehungskosten angeblich nicht mehr möglich sein soll und daher entgegen der vertraglichen Vereinbarung eine Preiserhöhung verkündet wird. Dies gilt auch unter Berücksichtigung der beiden Sim-Karten, denn bei winsim.de werden aktuell Mobilfunkverträge mit 4GB für 4,99€ pro Monat angeboten, womit der Mehrwert der im 1und1 Tarif inkludierten Simkarten ( mit 1GByte Traffic ) mit weniger als 4,99€ pro Karte anzusetzen ist.
Der Versuch, im Rahmen des eingeräumten Sonderkündigsrechtes ohne Versorgungsunterbrechung und mit Portierung der Rufnummern von 1und1 zu Drillisch zu wechseln ist nicht realisierbar, weil die Angabe von 1und1 als bisherigem Anbieter während des Bestellprozesses bei sim.de nicht möglich ist. Dieses Verhalten ist, da es bei Telekommunikationsdienstleistungen keinen Kontrahierungszwang gibt, zwar das absolute Gegenteil von Verbraucherfreundlichkeit, aber juristisch nicht zu beanstanden. Aber natürlich kann man dann eben für 2 Jahre zur Telekom wechseln um danach, falls es preislich noch attraktiv sein sollte, zu Drillisch oder 1und1 zurück kehren.
Hinzu kommt, daß mein aktueller Vertrag erst am 15.11.2023 begonnen hat. Seit diesem Zeitpunkt sind weder die Kosten, welche 1und1 an den Vorleister für den Zugang zum Outdoor-Dslam bezahlen muß, noch die Stromkosten gestiegen. Vielmehr sind, laut Aussage von Vergleichsportalen wie Verivox, die Stromkosten seit diesem Zeitpunkt weiter gesunken und sind jetzt wieder auf dem Niveau vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Die Behauptung, daß der bisherige Preis aufgrund von gestiegenen Beschaffungs- und Energiekosten erhöht werden müsse ist in meinen Augen nur ein Vorwand, um einen höheren Cash-Flow zu generieren.
Und wozu 1und1 einen höheren Cashflow benötigt lässt sich fundiert vermuten, wenn man Artikel wie diesen liest:
https://www.connect.de/ratgeber/5g-netz-ausbau-1und1-mobilfunk-3203624.html
Aufgrund des massiven Rückstands beim 5G-Netzausbau drohen 1und1 hohe Strafzahlungen an die Bundesnetzagentur, wofür natürlich Rücklagen gebildet werden müssen. Meiner Meinung nach ist jetzt genau die Situation eingetreten, welche ich bereits im Jahr 2021 nach der Ersteigerung der 5G-Lizenzen durch 1und1 befürchtet habe: Mit dem Beschluß, ein eigenes 5G-Netz aufbauen zu wollen sind die verantwortlichen Manager bei 1und1 ein hohes unternehmerisches und finanzielles Risiko eingegangen. Jetzt droht sich dieses finanzielle Risiko in Form von sehr hohen Strafzahlungen, welche ungünstigstem Fall in der Summe ca. 50 Mio. € betragen könnten, zu realisieren und die Festnetzkunden sollen gemolken werden, um das "5G-Abenteuer" zu finanzieren.
Nachtrag und Korrektur:
Ich muß meine Aussage zu "signifikant" günstigeren Preisen bezüglich des Verivox Angebotes relativieren: Auf den Durchschnittspreis von 24,28€, welcher von Verivox aktuell beworben wird kommt man nur, wenn man einen Router der Telekom anmietet, denn nur dann bekommt man die sogenannte "Routerpauschale" gutgeschrieben. Ohne Routerpauschale liegt der Durchschnittspreis dieses Angebotes aktuell bei 27,25€ was dann nur wenig billiger ist als der aktuelle Neukundenpreis bei 1und1. Aber trotzdem hat man durch diese Werbeaktion gute Argumente um den Mitarbeiter bei der 1und1 Rückgewinnungshotline zu einen guten Angebot zu motivieren.