Wie viele Hersteller von Konsumelektronik dieser Preisklasse kennst du denn, die dem Endverbraucher direkt einen Reparaturservice anbieten?
Na, AVM ist ja nun nicht gerade Billiganbieter. Es ist auch kein Anbieter mit Sitz im Ausland, also gehe ich von hiesigen Standards aus, nicht von irgendwelchen Anbietern aus Fernost.
Ich kenne z.B. den Kundendienst von Bosch. Dort kann man ein zu reparierendes Kleingerät auch nach Ende der Garantiezeit zur Reparatur anmelden. In meinem Fall zum Akkutausch nach 4 Jahren. Es gibt im Vorfeld einen Festpreis zu einer Komplettreparatur inkl. Akkutausch. Das Gerät wird vom Kurierdienst an der Haustür abgeholt, vom Boten in spezielle Transportboxen verpackt und nach Nürnberg geschickt. Dort wird es repariert bis zur kleinsten Schraube. Ist ein Ersatzteil nicht vorrätig (in meinem Fall die Akkus), erhält man zum Reparaturpreis ein neues Gerät! In meinem Falle sogar das Nachfolgemodell. Das wird einem dann wieder an die Haustür gebracht. Die Hälfte der Reparaturkosten habe ich dann über den Reparaturbonus Thüringen zurück bekommen. So stelle ich mir Kundenservice und zumindest den Versuch von Nachhaltigkeit vor, auch wenn die Lieferketten für Ersatzteile das nicht immer zulassen.
Bei anderen Anbietern wie z.B. Samsung, Philips etc. gibt es zumindest Servicepartner vor Ort oder freie Werkstätten, die vom Hersteller mit Ersatzteilen beliefert werden. Auch für Handys gibt es gute (und auch weniger gute) Servicepartner und Werkstätten. Mein Xiaomi habe ich auch schon reparieren lassen, war innerhalb einer Stunde erledigt und auch hier gab es 50% der Kosten zurück. Hatte ich 2 Tage vorher telefonisch zur Reparatur angemeldet, so dass die Ersatzteile geordert werden konnten. Und das bei einem China-Billighersteller... Unkompliziert und problemlos. Mein Huawei (aufgeblähter Akku und völlig verbogener Rahmen) habe ich selber repariert (Displaytausch incl. Rahmen, Akkuwechsel, Ladeelektronik). Es war nur die intakte Hauptplatine übrig. Da sind zumindest (originale) Ersatzteile verfügbar. Ich bin also nicht ganz doof, was Reparaturen betrifft, habe sogar eine entsprechende Ausbildung im Elektrogerätebau.
Es geht also, wenn man wollen würde. Und wenn man die Fritzboxen z.B. modular aufbauen würde. Dann müsste nur die defekte Baugruppe ausgetauscht werden, was Fehlersuche und Servicekosten im Rahmen hält. Eine Fritzbox für 200 € oder die AX für noch mehr ist ja nun kein Billigprodukt, das man einfach so wegschmeißt, wenn eine Komponente den Geist aufgibt. Jedenfalls habe ich das mit meinen 51 Jahren noch so gelernt. Ist heute aber offensichtlich so gewollt.
Vielleicht mal zum Vergleich: Meine AEG-Einbaugeräte in der Küche laufen seit 1999 ohne Reparatur. Und die Waschmaschine ist von Siemens, Baujahr 1992. Da habe ich letztes Jahr zum ersten Mal die Motorkohlen gewechselt, weil sie verschlissen waren. Und Siemens bietet - oh Wunder - Ersatzteile für 30 Jahre alte Geräte an!!! Ansonsten läuft die Maschine wie am ersten Tag. Und ne Fritzbox ohne mechanische Belastung ist nach 6 Jahren schon hinüber? Nicht veraltet, sondern defekt? Das gleiche Modell gibt es ja noch! Ich nenne sowas Lotteriespiel in puncto Haltbarkeit, tut mir leid. Da halten ja die Router der Telekom länger... Ich hatte vorher einen W701V.