... und das schöne ist : Wenn man nicht zufrieden ist, das wechselt man zu einem anderen Hersteller
Na ja, wenn man wie Du "FRITZ!DECT 200" im Einsatz hat, ist das wohl nicht so ohne weiteres möglich, solange man nicht auch diese noch austauschen will. Ich kenne jedenfalls keinen anderen Hersteller, der die HA über DECT (nicht mal unter rudimentärer Einbindung der DECT-Geräte von AVM, was sicherlich auch schon nicht einfach wäre, das ist wohl CAT-iq und kein GAP) in diesem Stil betreibt. Ob da DECT nun sinnvoll ist oder nicht, braucht man gar nicht diskutieren ... für mich persönlich ist es einfach Fakt, daß das eine Insellösung ist. Wenn der "Kunde" erst einmal 5 oder 6 DECT200 hat (akt. Preis bei Amazon: 44,90 EUR), dann wird am Ende nicht mehr der Router und dessen Anschaffungskosten zum Wechselhindernis. Wenn dann auch noch der Austausch liebgewordener Fernschalt-Möglichkeiten notwendig wäre, werden viele lieber zähneknirschend mit schlechter AVM-Firmware leben und sich einen Wechsel mehrfach überlegen ... das war schon kein schlecher Schachzug von AVM, die Kunden da in die Abhängigkeit von einer weitgehende proprietären Technik zu bringen. Es ist eben alles so schön leicht gewesen und wer redet schon über die paar "Kinderkrankheiten", wie Inkompatibilität zwischen Firmware-Versionen (m.W. hat die 6490 mit 06.20 ein Problem mit "FRITZ!DECT 200"-Geräten) und dem "Beiwerk" in Form von HA-Zubehör und DECT-Telefonen. Aber auch das ist OT ... sorry.
Weil ich hier auch schon gelesen habe, daß einige inzwischen sogar bei Releases nicht mehr "mitmachen" ... das will auch gut überlegt und im Einzelfall geprüft sein. AVM gehört ja nun leider nicht zu den Herstellern, die ihrerseits ein ordentliches Changelog führen und darin dann auch auf behobene Probleme bei der Sicherheit der Firmware hinweisen. Ein Eintrag in der "info.txt" nach dem Motto: "System: Sicherheit verbessert" - der so auch nur sehr selten auftaucht - hat ja nun mal noch nichts mit einem Hinweis für den Kunden zu tun. Wenn ich als Kunde AHA nicht verwende, sind mir dort behobene Probleme ziemlich egal. Wenn ich AHA jedoch nutze und AVM "im Stillen" dort eine Lücke beheben würde, über die man mit passendem Equipment meine Steckdosen auch "von außen" schalten könnte, dann wäre mir eine neue Version, die an anderer Stelle nicht so ganz meinen Vorstellungen entspricht, vielleicht doch lieber. Aber solange ich von solchen Aktionen nichts mitbekomme, kann ich auch als "mündiger Kunde" keine informierte und fundierte Entscheidung treffen. Die "Friss oder stirb"-Mentalität bei der Firmware (nehmen wir nur mal den nmbd bei der 7390) hat mit Kundenorientierung ja nun wirklich nur noch wenig zu tun.
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: AVM wird sicherlich auch künftig nicht gesondert darauf hinweisen, wenn Sicherheitslücken in der Firmware beseitigt wurden. Dort steht man offenbar auch dem Standpunkt, der Kunde solle gefälligst immer die aktuelle Firmware verwenden und wenn diese dann bei ihm funktionelle Einschränkungen gegenüber einer vorhergehenden Version hat, dann hat er eben Pech. Das sollte man - wenn man sich tatsächlich Updates "verweigert" - im Auge/Hinterkopf behalten.
Bis AVM irgendwann mal wieder ein "sicherheitskritisches Update" veröffentlicht (das dann z.B. auch bei einer 7390 das Risiko des automatischen Updates als das kleinere Übel erscheinen läßt), wird sicherlich einige Zeit ins Land gehen. Ich kann mich überhaupt nur an zwei Vorfälle erinnern, wo AVM das Schließen einer Lücke mit einer neuen Firmware auch explizit eingeräumt hätte ... das war "webcm"-Gate Anfang 2014 und irgendwann 2 Jahre vorher (ich suche jetzt nicht, kann ja jeder selbst machen) die Lücke im UPnP-Client/Mediaplayer der Box. Beide waren aber auch vorher schon genüßlich in der Presse breitgetreten worden, da war das Einräumen des Bestehens der mit einem Update beseitigten Lücke am Ende auch mehr Selbstschutz als Überzeugung, jedenfalls in meinen Augen.
Also als Abschluß die Empfehlung: Solange es tatsächlich nur "kleinere Probleme" sind, die man sich mit einem Firmware-Update einfängt, sollte man ein Update doch zumindest in Erwägung ziehen. Diese "silently fixed gaps" können echt fies sein und wenn es bei jemandem mit FRITZ!OS 06.20 für die 7490 zu einem Vorfall kommen sollte, wo doch 06.24 schon eine Weile die aktuelle Firmware ist, ist die "Schuldfrage" wohl weit weniger eindeutig, als es Anfang 2014 der Fall war und ob man dann auf die Kulanz seines Providers zählen kann, würde ich nicht wetten wollen. Vor Gericht hätte man aber wohl eine "erhebliche Mitschuld", denn das eigenständige Aktualisieren von Firmware (so wie auch Updates des Betriebssystems und eine Verwendung eines Virenscanners) zählen inzwischen weitgehend zu den Pflichten des Anwenders. Ob die Argumentation, daß AVM ja nicht darauf hingewiesen hat, daß ein Update auch Sicherheitslücken schließt, am Ende dann etwas bringt, würde ich wieder nicht ausprobieren wollen.
Das Urteil in einem Filesharing-Prozess, wo der Richter aufgrund einer bekannten Sicherheitslücke darauf erkannte, daß dem Vortrag des Beschuldigten, er wäre es gar nicht selbst gewesen sondern jemand wäre über die zu diesem Zeitpunkt existierende Sicherheitslücke in sein Netz eingedrungen, eine erhebliche Wahrscheinlichkeit nicht abzusprechen sei, ist meines Wissens zwar ziemlich einmalig bisher, das würde bei AVM (trotz erheblicher Lücken) aber wohl eher nicht funktionieren ... denn da gibt es ja offiziell eigentlich keine behobenen Sicherheitsprobleme (mit Ausnahme der vorstehend genannten).