1&1 Wartungsarbeiten ?

Die letzten Meter kommen fast immer von der Telekom. Kaum ein Telekom-Konkurrent verlegt eigene Leitungen bis zum Kunden. Das wäre auch unsinnig, denn sonst müsste jedes Gebäude und jede Wohnung mit mehreren Leitungen erschlossen werden, von denen aber jeweils nur eine genutzt wird und alle anderen brachliegen. "Vom Regen in die Traufe" stimmt aber trotzdem nicht ganz, denn das, was die genannten Anbieter von der Telekom anmieten, ist nur noch ein banales Stück Kupferdraht. Defekte und Störungen daran sind selten. In der Regel wird das einmal verbuddelt und hält dann Jahrzehnte.

Viel wichtiger ist, dass die (weitaus komplexere) Technik in der Vermittlungsstelle dem jeweils gewählten Anbieter gehört und er sie von niemandem anmieten muss. Anbieter, bei denen das der Fall ist, bezeichne ich als "Anschlussbetreiber". Sie sind in der Regel auch Netzbetreiber, d. h. auch das Netz, an das die Vermittlungstechnik angeschlossen ist, gehört nicht der Telekom oder irgendeinem anderen Vorleister, sondern dem Anbieter, dem auch die Vermittlungstechnik gehört und bei dem der Kunde Vertragspartner ist.

1&1 ist aber kein Anschlussbetreiber, sondern nutzt (neben der "letzten Meile" der Telekom) auch fremde Technik in der Vermittlungsstelle. Die "technischen Änderungen", die 1&1 vornehmen will und von denen in diesem Thread die Rede ist, sind eigentlich auf einen Wechsel des Vorleisters zurückzuführen. D. h. 1&1 möchte die DSL-Vorleistungen nicht mehr wie bisher von der Telekom beziehen, sondern Vorleistungen eines anderen Carriers (vermutlich Telefonica) nutzen, weil diese billiger sind. Einen solchen Vorleisterwechsel samt der damit verbundenen Änderungen an der Technik gibt es aber nur bei Resellern wie 1&1. Dagegen nutzen Anschlussbetreiber wie beschrieben ihre eigene Technik, bei der es nur in Ausnahmefällen sinnvoll ist, sie durch Technik von Fremdanbietern zu ersetzen. Daher wird die Technik von Anschlussbetreibern relativ selten ausgetauscht. Ergebnis: der Anschluss läuft unterbrechungsfrei durch. Natürlich gibt es auch bei Anschlussbetreibern gelegentlich Änderungen an der Technik, beispielsweise im Zuge von Modernisierungen. Da dieser Austausch aber unternehmensintern verläuft (alte und neue Technik gehören dem gleichen Anbieter), bemerkt der Kunde in der Regel davon so gut wie nichts.

Grüßle

Der Mikrogigant
 
Das Stinktier bedankt sich ganz herzlich für die ausführliche Erklärung!

Stinktier
 
Vielleicht noch ein ergänzender Hinweis: es gibt Gegenden, da sind auch Anbieter, die anderswo als Anschluss- bzw. Netzbetreiber auftreten, auf fremde Vorleistungen angewiesen. Es gibt Tricks, wie man herausfinden kann, ob ein bestimmter Anbieter an einem bestimmten Standort eigene Technik einsetzt oder die eines Vorleisters. Die dazu nötige Vorgehensweise unterscheidet sich aber von Anbieter zu Anbieter. In der Regel ist es die Verfügbarkeit (bzw. Nichtverfügbarkeit) von bestimmten Produktoptionen, die Hinweise darauf liefert, ob ein Anbieter eigene oder fremde Technik nutzt.

Grüßle

Der Mikrogigant
 
Soweit mir bekannt haben nur wenige Regionalcarrier (z.B. NetCologne, Martens, BorNet) komplett eigene Netze bis zu den Häusern der Kunden, da hier meistens schon über Glasfaser angebunden wird.

Gruß
Sandra
 
Danke Leute! Ihr kennt Euch anscheinend wirklich gut aus (Neid)! Und der Mikrogigant führt seinen Namen (Gigant) schon zurecht:) ?

Ich denke mal, Ihr seid irgendwie absolut vom Fach und habt Kenntnisse, die der Normalbürger nicht so schnell von einem Anbieter/Netzbetreiber erhalten wird. Kommt`s halt alle mal beim Stinktier vorbei, gibt auch einen Kaffee und Kuchen :)

Das Stinktier
 
In einer stinkenden 1&1- Höhle in Bayern:)
Stinktier
 
Liebe Fachleute, die Ihr (fast?) alles wisst!
Wenn das Stinktier nun fristgerecht von 1&1 weg will und zu einem anderen Anbieter, möglichst Netzbetreiber wechseln will, wie macht man das am Schlausten? Ich habe gehört, man soll auf keinen Fall selber kündigen.
In einem mir bekannten Fall, hat 1&1 den Kunden (der das Netz aber so dringend beruflich gebraucht hätte und zur Telekom zurück wollte) so richtig in die Pfanne gehauen: Kündigung erst mal liegen gelassen.....am Ende hatte er, völlig mit den Nerven fertig, 3 Monate kein Internet und keinen Telefonanschluss.
Gibt es heutzutage überhaupt einen regulären (was ist schon regulär!?) Wechsel, wo man höchsten einen Tag/ ein paar Stunden ohne Internetanschluss ist? Rein technisch müsste das doch möglich sein!
Noch ein Hinweis in eigener Sache: bei uns brauchen einige Leute "beruflich" das Netz unbedingt (Studenten, deshalb aber kein gewerblicher Anschluss).
Habt Ihr nochmal Tipps, wie man das am Besten macht? Angeblich gibt es in unserem Gebiet lt. Auskunft der Telekom keinen "Portnotstand".

Vielen Dank

Das Stinktier
 
Ohne Port- und Kupfer-Notstand sollte man generell einen zusätzlichen Anschluss bestellen. Und zwar etwa so, dass man 1-2 Monate Überschneidung hat und evtl. noch Plan B entwickeln kann. Bei mir war es (damals) besonders leicht, weil ich noch einen GMX über TCom hatte. Alice bestellt, GMX lief aus, dann TCom-Nummer zu Sipgate portiert.

Nichts ist übler als dieses ganze Port-Gezanke. Wer kann, sollte vielleicht von/nach Kabel nach/von V/ADSL wechseln.
 
Ohne Port- und Kupfer-Notstand sollte man generell einen zusätzlichen Anschluss bestellen.
Zum einen erschwert das die Rufnummernportierung oder macht sie gar unmöglich. Und zum anderen ist es auch nicht nötig, sofern man von einem Anschlussbetreiber zum anderen wechselt. Wenn sowohl der alte als auch der neue Anbieter jeweils ihre eigene Technik nutzen, muss kein Port übergeben werden und es kann folglich auch nicht zu Portblockaden kommen, bzw. diese sind für den Kunden irrelevant (da der neue Anbieter seinen eigenen Port mitbringt, kann der alte seinen Port blockieren, bis er schwarz wird). Das einzige, was dann noch übergeben werden muss, ist die Leitung (letzte Meile). Das ist aber weitaus unproblematischer als z. B. die Übergabe eines DSL-Ports. Wer auch das vermeiden will, wechselt zu einem Kabelnetzbetreiber (sofern verfügbar). Der nutzt nicht nur seine eigene Breitbandtechnik, sondern auch seine eigene Teilnehmeranschlussleitung, so dass überhaupt nichts mehr übergeben werden muss.

Grüßle

Der Mikrogigant
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo User,

über Google habe ich hierher gefunden, und jetzt melde ich mich an, um meine Erfahrungen mit diesem Sachverhalt mit euch zu teilen.

Ende Januar bekam ich den Anruf von der Callcenter-Nummer (03581...). Wegen "Modernisierungsmaßnahmen" müsse im März für 1-3 Wochen mein Internetzugang ausfallen. Nun gut, da das damals noch eine Weile hin war, hab ich erstmal nichts gemacht.
Vor einigen Tagen dann rief ich bei der 1und1-Hotline an. Ich wurde ins "Leitungsmanagement" weiterverbunden. Dort wusste man - oh Wunder - nichts von solch einem Vorhaben. Auf deren Anraten hin schrieb ich dann eine E-Mail an den Kundenservice und bat um Klärung des Sachverhalts.
3 Tage später, also gestern, bekam ich einen Anruf von 1und1 (von 07219606).
Bezugnehmend auf meine E-Mail teilte mir eine Mitarbeiterin mit, dass das schon so stimme, und dass im März für 3-4 Wochen mein Anschluss ausfalle, aber ich bekäme ja einen UMTS-Stick in der Zeit. Meine Frage, warum das denn nötig sei, konnte sie nur mit "dann wird Ihre Leitung stabiler" beantworten. Meine Entgegnung "vielleicht will ich das ja aber gar nicht, weil meine Leitung stabil genug ist?" schien für sie unerwartet zu kommen und sie meinte dann nur "ja dann werde ich das mal so weiterleiten".
Anschließend stieß ich hier auf diesen Thread. Mit diesen neuen Indizien in der Hand rief ich gleich darauf noch einmal bei 1und1 an (diesmal direkt bei 07219606).
Mit nur noch formaler Höflichkeit machte ich deutlich, dass ich derlei Maßnahmen auf keinen Fall möchte und falls diese doch durchgeführt werden, meine Sonderkündigung am nächsten Tag eintreffen werde. Mir wurde zugesagt, dass mein Anliegen weitergeleitet werde und ich nochmal angerufen werde.
Heute rief mich tatsächlich die gleiche Mitarbeiterin wie gestern noch einmal an und versicherte mir ausdrücklich, dass nun an meinem Anschluss nichts gemacht werde, da ich dies nicht wünsche.
Kurzfristig (hoffentlich): end of story
Lang- oder mittelfristig werde ich aber nicht bei 1und1 bleiben.

Ich hoffe, meine Erfahrung kann als "data point" für andere User von Nutzen sein :)

Grüße
 
Schreiben die gerade an der Doktorarbeit? :hehe:

Neuer Titel: Dr.ctrl.c.v.

Ja genau, das dauert, bis man so alles irgendwo abgeluchst hat, da braucht man schon ein gut funktionierendes Internet:), außerdem sind die Unis ja jetzt hellhöriger geworden und das "Bescheißen "ist nicht mehr ganz so einfach, da muss man sich mehr Mühe machen (war jetzt ein Witz, damit ja keine Klagen kommen:))


Danke Meister Mikrogigant für die wieder ausführliche Antwort. Dich könnten wir wirklich gut hier zu Hause brauchen mit Deinen Kenntnissen! Woher weißt Du das alles? Ich möcht das auch, dann kann mich so leicht keiner mehr über`s Ohr hauen und ich mach alle ungeliebten Anrufer von 1&1 und Co. sofort am Telefon fertig:)

Das Stinktier
 
Dieses Wissen erwirbt man automatisch, wenn man ein wenig in diesem Bereich tätig ist, die ein oder andere Dienstleistung oder gar komplette Anschlüsse verkauft. ;)

Gruß
Sandra
 
Ich find's einfach super, dass man hier so hochwertige Auskünfte bekommen kann, Danke Euch allen! Hätt ich aber so einen wie Euch im Bekanntenkreis, wär`s noch einfacher. Bestimmt gibt`s auch noch Tipps, die man hier nicht posten kann und darf:) (z.B. die Tricks mit den besonders günstigen Verträgen, wenn man weiß wo und wie)

Das Stinktier
 
Dieses Wissen erwirbt man automatisch, wenn man ein wenig in diesem Bereich tätig ist, die ein oder andere Dienstleistung oder gar komplette Anschlüsse verkauft.
Mit dem Verkauf von Telekommunikations-Dienstleistungen habe ich nix am Hut. Ich arbeite auch nicht für einen Provider. Aber ich beschäftige mich eben gerne mit der Technik, die ich selber benutze, und versuche das Beste herauszuholen, sowohl bei der Beschaffung, als auch bei der späteren Verwendung. Und da muss man sich eben das ein oder andere anlesen ;)

Grüßle

Der Mikrogigant
 
Neues vom Stinktier zum Thema 1&1 Wartungsarbeiten-was ist das für ein Prozedere bei 1&1-wie komme ich bestmöglich zu einem "seriösen, zuverlässigen, nicht zu teuren" Anbieter/Netzbetreiber:

Fest steht, wir wollen nicht mehr bei einem Anbieter bleiben, der uns offensichtlich "bescheißt" (in Bayern darf man das sagen!) und belügt. Inzwischen haben wir die Information unseres Netzbetreibers (Telekom), von dem wir immer noch den ISDN-Anschluss nutzen, dass eine "Rückkehr" zur Telekom

1. einen Rückkkehrer-Bonus bedeuten würde
2. uns nach Einführung des RAM vor ca. 4 Monaten in unserem Bereich eine Verbindung von 6000 statt 3456kbit/s bescheren würde. Dies wäre allerdings nur bei Nutzung durch die Telekom möglich, 1&1 hätte das nicht an uns weitergegeben! Eine "feine" Sache?!
3. unsere monatlichen Kosten gar nicht mal höher wären (obwohl die Telekom oft im "Verdacht" steht, doch etwas teurer zu sein): bisher bei 1&1
29.99 Euro 4DSL plus 3.99 Euro extra für eine 2 GB private Homepage plus den ISDN Anschluss mit 24.56 Euro, dabei allerdings ein Handy mit Festnetzflat umsonst.
Call and Surf Comfort Universal von der Telekom mtl. 38.95 Euro plus 4 GB Homepage 6 Monate frei, danach 9.95 mtl. Das freie Handy mit Festnetzflat könnte man ggf. mit einer günstigen Prepaid-Karte (Bruce mit seinem Kamel soll ja recht günstig sein?) ersetzen.

Beim Wechsel soll man angeblich einiges beachten, vor allem, dass man als Vertragsnehmer nach Eingang des Kündigungsschreibens und Festsetzung des Abschalttermins 2 Wochen vor diesem Abschalttermin wirklich jeden Tag bei 1&1 anruft und darauf besteht, dass sie den Port freigeben. Angeblich würde dann eine Umstellung ganz sicher in einem Tag vollzogen werden können. Das wäre doch schön und ein enormer Fortschritt gegenüber allen bisherigen 3-Monate-ohne Internet und Telefon-Katastrophenmeldungen!
Das Stinktier wird bei Gelegenheit berichten, ob die Kündigung und evtl. Umstellung (hoffentlich gut!) abgelaufen ist. Die Frage ist, wenn der fristgerechte Kündigungstermin erst Anfang Juli ist und man zu früh kündigt, wieviel Ärger einem 1&1 noch bescheren wird:-( Liebes 1&1 das Stinktier ist schon jetzt stinksauer auf Euch! Bitte nicht noch weiter ärgern, Stinktiergeruch ist fürchterlich:)

Es grüßt das Stinktier
 
Zu früh kann man nicht kündigen, eher zu spät. ;)

Allerdings kann es sein, dass 1&1 dann versucht, per Telefon euch zurück zu gewinnen, wenn ihr rechtzeitig deutlich kündigt.

Gruß
Sandra
 
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