Hallo,
wie kann ich ein Smartphone mit Allnet-Flatrate als Dial-Out Gateway in die Fritz-Anlage integrieren? Bei Ausfall des Smartphones soll als Fall-Back wieder über einen registrierten SIP-Discounter gewählt werden.
Wenn das mit der Fritzbox nicht geht, welche andere Kleintelefonanlage käme dafür in Frage??
lg
Telonius
Wie die Vorredner schon geschrieben haben, lassen sich deine "Wünsche" mit einer Fritzbox allein leider nicht erfüllen, obwohl AVM durchaus in der Firmware einen solchen Gateway umsetzen könnte. Es bräuchte dafür lediglich die Unterstützung der HCI-Schnittstelle, um mit gängigen USB-Bluetooth-Dongles im HFT Profil mit Smartphones zu kommunizieren. Und natürlich einen Bluetooth-Dongle, den man für ein paar Euro überall bekommt.
Etwas aufwändiger geht es aber bereits jetzt.
Dafür braucht man zusätzlich zur Fritzbox einen Raspberry PI Singleboard-Computer (gibt's neu ab ca. 40 EUR inkl. Netzteil).
Bei mir läuft seit längerem das folgende System:
Telefoniert wird mit DECT-Telefonen, die an einer Fritzbox 7362 SL angemeldet sind.
In der Fritzbox sind zwei SIP-Routen eingerichtet.
Die erste zu einem SIPGATE-Account mit Festnetznummer, über den sowohl ausgehende, als auch eingehende Gespräche möglich sind.
Die zweite Route führt zu einen SIP-Server, der auf dem Raspberry PI installiert ist und einen Gateway zu einem über Bluetooth angebundenen Samsung Galaxy Smartphone bereitstellt. Auch darüber sind aus- und eingehende Gespräche möglich.
Die Fritzbox ist so konfiguriert, dass ausgehende Gespräche über das Smartphone laufen, da dort ein Tarif mit Allnet-Flatrate gebucht ist.
Manuell kann man durch Vorwahl einer von der Fritzbox für jede Route automatisch vergebenen ID (z.B. *122#) aber auch über den Sipgate-Account raustelefonieren, z.B. wenn das Smartphone gerade unterwegs ist. Außerdem werden Notrufe grundsätzlich über Sipgate geroutet, da ich in einer Gegend wohne, in der Anrufe per Mobilfunk je nach Basisstation, in die sich das Smartphone gerade eingebucht hat, in drei verschiedenen Rettungsleitstellen eintreffen können und das, wie ich nach einem Unfall des Nachbarn erfahren durfte, ziemliches Chaos und Zeitverzögerung verurachen kann.
Bei eingehenden Anrufen wird auf alle Routen reagiert.
Wenn das System einmal installiert und konfiguriert ist, läuft es absolut stabil und die Sprachqualität ist top, zumindest, wenn das Smartphone VoLTE unterstützt und sich mit dem Bluetooth-Modul des Raspberry PI versteht. Mein Galaxy A5 tat das leider nicht, so dass ich noch einen extra USB-Bluetooth-Dongle benötigt habe (für 3 EUR inkl. Versand in China bestellt).
Neben dem Installationsaufwand für den Raspberry PI - das eigentliches Betriebssystem und die Software sind kostenlos - ist die Kompatibilität zwischen dem Smartphone und dem Bluetooth-Dongle der eigentliche Knackpunkt und auch etwas Lotterie. Mit der Kombination Galaxy A5 und einem Dongle mit CSR8510-Chipsatz hatte ich Glück. Mit meinen beiden älteren Smartphones (Microsoft Lumia 532 und Galaxy J3) bekam ich sowohl mit dem Dongle, als auch dem im Raspberry integrierten Bluetooth keine vernünftige Sprachqualität hin.
Das System ist also nur bedingt zur Nachahmung empfohlen. Zumindest sollte vorher die Kompatibilität zwischen Smartphone und Bluetooth-Dongle/Raspberry geprüft werden.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass sich dieses System auch wunderbar als Festnetzersatz eignet.
Verbindet man das Smartphone über USB mit der Fritzbox und aktiviert USB-Tethering, lässt sich auch die SIPGATE-Route über die Datenverbindung des Smartphones führen. Mit einem Allnet-Tarif mit etwas Datenvolumen ist man auf diese Weise unter einer Festnetznummer erreichbar und hat Internet, das die Fritzbox über WLAN verteilen kann. Und das alles für z.B. 7,99 EUR mit 3 GB in den Smart S Tarifen vieler Prepaid-Discounter. Die Verbindung zu SIPGATE verbraucht übrigens ca. 45 MByte pro Monat plus ca. 1,2 MByte je Gesprächsminute.