032 Nummern kosten leider Geld trotz Flatrate
Nur mal so aus Spaß gefragt ... bei welchem Provider ist das denn (in allen möglichen Tarifen) anders?
Nach meiner Meinung wird die 032-Gasse genauso systematisch kaputtgemacht, wie es mit der 0700-Gasse geschehen ist. Wenn Anrufe auf solchen Nummer teilweise sogar als "Sonderrufnummern" zu vollkommen überzogenen und durch nichts zu rechtfertigenden Tarifen für den Anrufer zu Buche schlagen, dann traut sich am Ende kein Mensch mehr (im Zeitalter der Festnetz-Flatrates), so eine Nummer überhaupt noch zu verwenden. Zumindest bei den NTR 032 und den 0700-Nummern "bindet" man den Kunden so wesentlich enger an den eigenen Vertrag (indem er die zugeteilte Festnetznummer an Kunden, Verwandte, Bekannte, Vertragspartner, usw. gibt anstelle der orts- und providerunabhängigen Nummer), obwohl er ansonsten seine Weiterleitung oder sogar eine "Follow me"-Variante verwenden könnte.
Das ist den Providern eben ein Dorn im Auge und gerade die Telekom hat sich nach Kräften bemüht, den eigentlichen Zweck der NTR 032 und der Vanity-Numbers zu hintertreiben und in eine verkappte Shared-Cost-Nummer zu verwandeln. Wenn man sich nur mal die Argumentation der Telekom zur Begründung der 032-Gebühren (
hier und
hier - in der geschwärzten Fassung, soviel zu "Transparenz") zu Gemüte führt, kommen einem die Tränen vor Wut über soviel Dreistigkeit - und diese Entscheidung betraf ja nicht nur die Telekom-Kunden, sondern sie war der Grundstein für die weitere Behandlung der NTR 032.
Warum sollte das also heutzutage anders sein? Da, wo die Provider eine Möglichkeit sehen, dem "ahnungslosen Kunden" ebenso gierig wie ungeniert in die Tasche zu greifen (und die wenigsten ahnunglosen Kunden kennen den Unterschied zwischen einer 032-Nummer und einer 0351 für Dresden, wenn ich mich nicht irre - bei 0700 werden die meisten wenigstens noch stutzig, da sie sehr an die 0900-Gasse erinnern), nutzen sie auch tatsächlich jede Gelegenheit. Und die BNetzA spielt da mit dem nationalen Nummernplan fleißig mit ... ob wegen Lobbyarbeit (das ist ja bei der Routerzwang-Vorlage ein mittelschwerer Witz geworden, eben die beste Demokratie, die man für Lobby-Gelder kaufen kann, wie ein bekannter Blogger vermutlich schreiben würde) oder einfach auch Kurzsichtigkeit möge jeder selbst entscheiden.
De Telekom berechnet zwar ihren Kunden bei Festnetzanschlüssen nur den "normalen" Ferngesprächspreis in die 032-Gasse ... ist ja auch logisch, das Internet ist für die Telekom ja auch fern, wenn man die Daten immer erst in Utah wieder einsammeln muß, nachdem sie von der Telekom an den BND herausgegeben, von diesem an die NSA weitergeleitet und dann dort erst als "ungefährlich" und für den Versand geeignet klassifiziert wurden. Alleine der Unterhalt der anzunehmenden Direktleitungen kostet ja sicherlich und ob die NSA immer zur Übernahme der Betriebskosten verpflichtet ist, muß man ja auch bezweifeln ... die vorgeschlagenen Rechnungen der Telekom mit der Berechnung der Kosten der Datenweiterleitung an die Geheimdienste für den Kunden lassen ja auch noch auf sich warten.
Wenn dann "nur" ein
Anschluß mit Inklusiv-Minuten vorliegt (Seite 4), dann rechnen wir als Telekom die besser auch nicht auf diese Inklusiv-Minuten an. Wer zu 032 telefonieren will, kann sich ja schließlich auch einen "ordentlichen" Vertrag zulegen ... sonst verdienen wir am Ende nichts.
Beim Mobilfunk ist es noch einen Zacken schärfer, da gilt die gesamte 032-Gasse eben als "
Sonderrufnummer" und wird mit saftigen 0,29 bis 0,39 EUR/Minute tarifiert, gleich darunter die 0700 dann für 0,49 bis 0,69 EUR/Minute (Seite 3).
Über die Qualen, diese Preislisten auf der Telekom-Seite überhaupt zu finden (nicht mal die AGB sind ordentlich verlinkt bei den Produkten, geschweige denn die Preislisten), sollte man lieber den Mantel des Schweigens breiten ... warum da die Verbraucherschützer nicht tätig werden, würde mich tatsächlich mal interessieren. Aber die sind wahrscheinlich mit den ganzen anderen Providern beschäftigt und siegen sich ja auch (gerade vor dem LG Berlin) mit schöner Regelmäßigkeit zu Tode, solange die Entscheidungen nicht rückwirkend und mit Abschöpfung von unberechtigt erlangten Gewinnen gültig werden (wobei die Kunden davon am Ende auch nichts haben, ich wünsche mir mal ein Urteil, wo innerhalb der Fristen nach BGB die Kosten von jedem einzelnen Kunden zurückgefordert werden können, wie bei den Kreditgebühren der Banken). Aber das wird immer heftiger OT, sorry ...
Also: Klar kann man auch bei EWE bemängeln, daß Gespräche in die 032-Gasse etwas kosten ... aber warum das nur dem ehemaligen Monopolisten durchgehen lassen?
Man kann meines Erachtens bei solchen Praktiken nicht genug Anbietern die Maske der Kundenfreundlichkeit vom Gesicht reißen ... es ist ja nicht so, daß die anderen da einen Deut besser sind. Oder man zeige mir einen Anbieter, der Anrufe zu NTR 032 (in allen Tarifen) oder zu 0700 zu realistischen Preisen ausführen läßt bzw. die in seine Flatrate mit einbezieht ... das war aber wahrscheinlich auch nie der Sinn der Sache.
Da kassierte bei 0700 erst die RegTP (so hieß die damals wirklich) von den Bürgern für die Zuteilung von 0700-Rufnummern (lebenslang, hurra) und dann ließ man auch dort die 0700-Geschichte systematisch verludern.
Heute ist es so, daß im Mobilfunk zwar die 0180x-Gassen reguliert sind, aber um die 0700 kümmert sich kein Schwein mehr. Das nenne ich dann mal einen effektiven Bürger-/Kundenbeschiß. Kennt jemand eine Verordnung, bei einer 0700-Nummer eine Preisansage zu machen?
Ich nutze zwar meine Nummer schon lange nicht mehr, aber das am Ende auch nur, weil diese - meines Erachtens durchaus sinnvollen - Nummern systematisch kaputt gemacht wurden und am Ende ein 0900-Anruf auf einer niedrig tarifierten Nummer mit gesetzlich geforderter Ansage für den Anrufer wesentlich billiger ist, als ein Mobilfunk-Gespräch zu einer 0700-Nummer, bei dem der Besitzer beim Routing auf sein eigenes Mobiltelefon dann gleich noch einmal ungeniert und unverschämt zur Kasse gebeten wird.
So wurden dann (bei einem 0700-Account bei der Telekom selbst, mit 7,84 EUR + 1,55 EUR Grundgebühr im Monat alleine für Bereitstellung und Internet-Anrufmanagement) bei einer Weiterleitung eines T-Mobile-Anrufers über 0700 an das eigene Handy auf beiden Seiten insgesamt 0,49/0,69 EUR + 0,22 EUR jeweils pro Minute fällig bei einem Anruf, der als netzinterner T-Mobile-Anruf (das war am Ende ja nur eine Rufweiterleitung bei 0700 und keine echte Verbindung zu einem anderen Provider mit Interconnection-Gebühren) bei fast allen Tarifen auch kostenlos erfolgen könnte. Das ist sowohl für den Besitzer der 0700-Nummer als auch für jeden Anrufer eine Zumutung und wenn das keine Beutelschneiderei ist, dann weiß ich nicht, wo diese anfangen soll. Bei 032 fällt zwar der Anteil des Angerufenen weg (der zahlt aber auch brav seine Grundgebühren - die eigentlich keine Gebühren mehr sind, sondern Entgelte), aber der Anrufer wird - gerade aus den Mobilfunknetzen - quasi ausgeplündert und merkt das in der Regel erst viel zu spät (jedenfalls bei der Telekom).
Seitdem weiß ich jedenfalls, daß ich mir keinesfalls eine 032-Rufnummer zuteilen lasse ... das ist am Ende genauso ein Witz, solange da die BNetzA nicht noch viel stärker regulierend eingreift und zwar nicht nur in die Berechnung der Kosten der Anbieter untereinander, sondern auch in die max. Entgelte für die Kunden. Solange sollte sich jeder Kunde schon im Interesse seiner Anrufer weigern, eine 032-Rufnummer zu akzeptieren. Spätestens wenn die in 3-4 Jahren genauso tot sind, wie die 0700-Gasse, hat man ohnehin nur noch Ärger am Hals und fängt dann ggf. wieder an, neue Visitenkarten, Kopfbögen, usw. drucken zu lassen (das sind nun mal bei beruflich genutzten Nummern die "Nebenwirkungen" eines Wechsels).
Es gibt schlicht keinen Grund, warum eine NTR 032 andere Kosten als ein "normales" Gespräch in deutsche Festnetz verursachen sollte. Der ganze argumentative Blödsinn mit zusätzlich notwendiger Routingabfrage usw. findet jedenfalls ohnehin für jeden Anruf statt, denn heutzutage kommt kein normaler Verbindungsaufbau mehr ohne Nachschlagen in der Portierungsdatenbank (auf dem RNPS) aus. Und bei NTR ist - anders als bei 0700 - auch keine zusätzliche Übergabe an den "Betreiber" der Zielrufnummer notwendig ... nein, es kann gleich an den Betreiber des B-Teilnehmers geroutet werden, wie es bei jeder x-beliebigen Festnetznummer außerhalb des providereigenen Netzes auch passiert.
Und die Argumentation der Telekom vor der BNetzA, daß aufgrund der Ortsunabhängigkeit der Nummer die Entfernung nicht feststeht und deshalb eine Mischkalkulation anzusetzen wäre, ist sowas von "old school", daß auch der Dümmste erkennen kann, wie sehr das an den Haaren herbeigezogen ist. Die tatsächlichen Leitungswege spielen schlicht keine Rolle mehr und damit ist auch die Entfernung schnuppe. Oder kennt tatsächlich jemand einen Anschluß bei leitungsgebundener Telefonie, wo eine 032-Rufnummer zugeteilt wurde? Ich lasse mich gerne überraschen ... und selbst wenn, dann fehlt nur noch die Argumentation, daß so ein VoIP-Telefonat von der Tarifierung eigentlich immer ein Auslandsgespräch in Zone 3 sein müßte, da ja das Peering im schlechtesten Fall auch irgendwo in Australien (oder schon wieder in Utah?) erfolgen könnte, wenn es in D mal wieder eine Störung gibt.
So, mußte mal wieder raus ... jetzt geht's mir wieder besser. Mein Mitleid gilt allen, die bis hier gelesen haben ... ich sollte mich vermutlich doch auf Bloggen verlegen. :mrgreen: