Cool, wie nach so kurzer Zeit schon so unqualifizierte Antworten zusammen kommen! *SCNR*.
a) Ja, natürlich klebt man Bauteile. Die Unterseite hier hat viel weniger Bauteile, deshalb wird sie sicherlich zuerst gelötet. D.h. wenn dann die Oberseite durch den Ofen läuft kann es passieren, dass auch das Lötzinn auf der Unterseite so weit schmilzt, die Bauteile runterfallen. Deshalb klebt man die kritischen Bauteile.
b) MLCC-Kondensatoren, wie hier, cracken gerne mal. Z.B. wenn jemand versehentlich die bestückte Platine unsanft wo dagegenschlägt kann der Kondensator brechen und dann kurzschließen. Das ist völlig normal, wird normalerweise direkt während der Produktion in AOI oder Test gefunden. Oder, natürlich, kann auch jemand die Fritzbox unsanft behandeln und der Kondensator brechen.
c) Normalerweise halte ich es nicht für eine gute Idee, einfach irgendwelche Werte aus benachbarten Schaltungsteilen zu verwenden. In diesem Fall jedoch handelt es sich ganz offentsichtlich um die Eingangsbeschaltung des Buck-Converters: Längsdrossel/Ferrit (das große Schwarze), dann drei Kondensatoren (zwei größere + ein kleinerer) parallel, dann Buck-IC (der Chip mit den sechs Pins).
Deine Bilder sind nicht so prickelnd, habe das grade aber an meiner FritzBox geprüft und bin mir sicher: Der kaputte Kondensator und der in der Schaltung daneben haben sicherlich den gleichen Wert.
Warum ist es generell eine schlechte Idee: Bei dem Buck könnte es auch ein Kondensator in der Loop-Compensation sein, und wenn da jetzt jemand irgendwelche Werte reinbestückt, oder Werte eines benachbarten (ähnlichen aber nicht gleichen Bucks), könnte das ganze instabil werden und anfangen zu schwingen.
Nachtrag: Ach ja, und dann sind dann ja abgesehen vom Kapazitätswert noch ein paar mehr Parameter einzuhalten.
Bauform ist einfach: Die ist "0805". Spannungsfestigkeit ist auch noch einfach, dafür würde ich einfach mal die Spannung an dem Kondensator messen, und den nächstgrößeren Wert nehmen. Vielleicht liegen da 3,3V an, weiß in der Liga die Abstufungen nicht, aber 6,3V müsste es geben. Toleranz ist relativ sicher +-20%, und Keramik ist relativ sicher X5R.
Den Wert misst du ja, den zu schätzen ist schwierig ohne die Spannungsfestigkeit zu kennen... Ich persönlich würde aber deutlich über das bereits genannte tippen... Ich tippe bei 6,3V mehr in Richtung 10µF, ggf. sogar mehr.
Nachtrag2: Ich habe nochmal nachgedacht... Lieber den Wert messen, und dann die größte Spannungsfestigkeit mit X5R-Keramik und 0805-Gehäuse nehmen. MLCC-Kondensatoren, insbesondere mit "schlechterer" Keramik wie hier, haben eine unangenehme Eigenschaft genannt "DC-Bias", die den Kapazitätswert teils drastisch sinken lässt über die anliegende Spannung... Ggf. haben die Entwickler deshalb ein (für die FritzBox) vergleichsweise großes Gehäuse gewählt. Und falls du es jetzt nicht völlig übertreibst - also keinen 2kV-Kondensator für 3,3V nimmst - schadet es nicht.