Diese Paketbeschleunigung ist keine "neue Erfindung", die gibt es schon mind. (funktionsfähig) seit der 7390, theoretisch noch länger.
Neu ist nur die Möglichkeit, sie auch mal (im GUI) abzuschalten (über die Shell geht das schon viel länger) ... weil damit offenbar einige Fehler nicht mehr auftreten. Das ist sicherlich als "Workaround" auch mal sinnvoll - aber als Dauerlösung irgendwie trotzdem nicht, da sollte dann lieber der Code zur Programmierung dieser Hardware-Einheit so korrigiert werden, daß es auch mit diesem "packet accelerator" funktioniert.
Sicherlich nicht ganz einfach, das für jede denkbare Situation sauber umzusetzen ... aber es ist schon eine erhebliche "Abkürzung" für eingehenden Netzwerkverkehr. Ausgehend wird ggf. gar nichts beschleunigt, das ist mangels Dokumentation nicht 100% klar (man muß durch die Quellen des PPA krauchen), aber bei 40 MBit/s im Upload sollte da auch besser nicht mehr jedes Paket den kompletten IP-Stack durchlaufen müssen. So ein MIPS-Prozessor ist nun mal eher ein Arbeitstier denn ein Rennpferd und die zusätzlichen Prozessoren für diese Verarbeitung von Netzwerk-Paketen (Protocol Processor Engine) werden vom Chip-Hersteller ja nicht dazugepackt, damit sie am Ende brachliegen.
Ohne PPA wäre - behaupte ich mal - mit einer 7390 am Ende gar kein Vectoring machbar gewesen - welchen (positiven) Einfluß der auf den Durchsatz im Allgemeinen (oder die Prozessorauslastung, wenn der Durchsatz nicht in die Sättigung kommt) hat, kann man ja jeder mal mit einer solchen älteren Box selbst testen (der GRX350 hat dann zuviel Power (wenn er sonst nichts zu tun hat), mit der kann er das "überdecken"), indem man (an einem ausreichend dimensionierten Anschluß) die Beschleunigung abschaltet und dann mal nachmißt, was da noch geht. So einfach wie mit: "Paketbeschleunigung einfach immer abschalten" als allgemeingültiger "Tipp", ist es dann eben doch wieder nicht.
Müßte man (als Außenstehender) raten, wo die Ursache der Probleme zu suchen wäre, würde man sicherlich als erstes bei der PCP-Implementierung und deren Zusammenspiel mit dem PPA landen ... beim PCP werden ja Freigaben nicht mehr einmalig eingerichtet und dann ist es gut, sie werden in regelmäßigen Intervallen "bestätigt" und erneuert. Mit diesen Freigaben ist auch das "Programmieren" (Erstellen) entsprechender Tabelleneinträge für diese (unangefordert) eingehenden Datenpakete beim PPA verbunden ... und wenn dabei irgendwelche bereits vorhandenen Einträge für andere Verbindungen unter die Räder kommen, könnte das auch diese Effekte hervorrufen.
Wenn das bei AVM dann wegen des eigenen (WAN-)IP-Stacks wieder komplizierter in der Umsetzung ist, kann Intel/Lantiq da auch nichts für ... meines Wissens haben andere (Geräte-)Hersteller mit der PPE keine größeren Probleme (z.B. bei VR9 mit dem VR200v von TP-Link), aber die benutzen auch den Code vom Hersteller, soweit ich weiß. Bei anderen gibt es (wieder nur m.W.) auch keine PCP-Implementierung und da arbeitet man weiterhin mit "statischen" Weiterleitungen.
Als kleiner Joke am Rande: Beim VR200v (als Beispiel, bei TP-Link gibt es auch die Quellen für den VR900v (ARM-basiert) u.v.a. im GPL Code Center, aber der VR9 wird sowohl in vielen aktuellen/älteren AVM-Modellen verwendet (praktisch fast alle DSL-Modelle seit der 7390, vor den drei neuen GRX-Geräten) als auch im erwähnten VR200v) in den OpenSource-Paketen im Lantiq-Teil ist dann auch zumindest mal AVM "erwähnt", denn dort findet man u.a. eine Datei mit dem Namen "001-avm.mk", wo die 3370 als Beispiel konfiguriert werden soll.
Da (in den Quellen von anderen Herstellern) kann man sich auch schön ansehen, was an Änderungen von AVM jeweils selbst erdacht wurde und was praktisch von Lantiq/Intel als "Vorlage" kam (u.a. auch die Verwendung von UBI). Der Teil für den VRX318 ist bei TP-Link auch in den Quellen des VR200v zu finden (ob komplett oder nicht, weiß ich nicht genau) ... bei AVM wird das ja alles solange gemixt (und zwar geschüttelt und nicht gerührt), bis die Zusammenhänge total unklar sind und am Ende keiner mehr durchblickt und auch nichts wirklich funktioniert.
Bei TP-Link sieht man dann eben, wie von Lantiq selbst die OpenWrt-Toolchain genommen und modifiziert wird - da funktioniert auch tatsächlich der Build-Prozess für die Firmware (es gibt sogar eine README-Datei von TP-Link dazu - zumindest beim VR900v), was bei AVM erst mal reichlich eigene Änderungen durch den Nutzer erfordert (und am Ende kommt noch lange nichts heraus, was auch wirklich lauffähig wäre - das ist dann ein eher perverses Verständnis des OpenSource-Gedankens und offenbar soll es noch schlimmer werden; siehe 6490/6590-Quellen).