Beim VPN hat AVM jetzt die Kombination AES-256 mit SHA-512 noch in die Proposals aufgenommen (für beide Phasen des Schlüsselaustauschs, bei P2 jeweils mit und ohne Kompression) - und zwar jeweils in die bereits verfügbaren "Sets" mit ".../all/all" für P1, so daß die also auch automatisch wirksam werden, wenn man die VPN-Verbindungen nicht anfaßt.
Wieweit das am Ende Auswirkungen auf die Aushandlung mit speziellen Gegenstellen (aka VPN-Programmen) hat, muß man erst einmal in Ruhe testen ... theoretisch sollte das keine Rolle spielen, aber jetzt kommt halt für P1 noch ein weiterer Vorschlag hinzu und für P2 i.d.R. sogar drei. Es gab auch schon Implementierungen, die mit der schieren Anzahl der Proposals nicht klarkamen - ggf. liegt bei einigen VPN-Problemen hier wieder ein ähnlicher Fehler vor. Man könnte also mal mit einem anderen Set in der Konfigurationsdatei testen, wenn man diese Labor-Version unbedingt verwenden will.
Auch bei der Unterstützung von USB-Sticks für den Mobilfunk hat sich einiges getan ... aber eher in die Richtung, daß die Firmware jetzt auch Teile für die LTE-Router enthält und - zumindest dem Augenschein nach - die Erkennung solcher Sticks jetzt mehr in Richtung LTE zielt als auf die älteren UMTS-Modelle. Wobei man das sicherlich noch etwas abwarten muß, aber das Handling im udevd ist schon mal vollkommen anders - udev-gsm-tty und udev-gsm-usb sind einer udev-mobiled gewichen, in welcher der Daemon "lted" jetzt wohl alle anderen Aufgaben übernehmen soll, auch die Umschaltung eines Modems in den richtigen Modus. Auch da könnte es also Probleme mit älteren Sticks geben, wenn das noch nicht rund läuft oder AVM gar die Unterstützung für einige ältere Modelle entfernt. Auch die "usbgsm.cfg", in der bisher die Kommandos für die Umschaltung der Sticks in den richtigen Modus gespeichert waren, ist verschwunden ... genauso wie das Programm "sndusbmsg" zum Senden dieser Kommandos an den USB-Stack - da ist also auch nicht mehr ohne weiteres in Eigenregie etwas nachzuhelfen.
Es gibt noch viel mehr Änderungen unter der Haube ... das geht von einem neuen Kernel (3.10.107) über eine neuere C-Library (uclibc-ng in Version 1.0.14) bis zu einer ehemals aktuellen BusyBox-Version (1.24.2). Das hatte ich zwar im "modfs"-Thread schon einmal festgestellt, aber noch in keinem der Laber-Threads ... sorry an die "Doppel-Leser".
Wie genau die NTFS-Unterstützung nun aussieht, weiß ich noch nicht (ich habe die Version noch gar nicht installiert), aber es ist offenbar jetzt irgendeine Unterstützung im Kernel, auch wenn ich mich frage, was ich da bisher in der Linux-Entwicklung verpaßt habe. Mein Stand bisher war, daß die NTFS-Unterstützung im Kernel zwar zum Lesen taugt, aber beim Schreiben ihre Beschränkungen hat und man für beschreibbare NTFS-Volumes besser auf die NTFS-Unterstützung über FUSE (NTFS-3G) zurückgreift. Das hat AVM aber hier irgendwie anders gelöst, denn an die Stelle des Starts von "ntfs-3g" tritt jetzt ein "mount -t antfs" und irgendein "modprobe" oder "insmod" für ein LKM ist genauso wenig zu sehen, wie eine passende ko-Datei. Also ist der NTFS-Support wohl bereits in den Kernel einkompiliert (daraus dürfte dann auch der von einigen beobachtete Geschwindigkeitszuwachs resultieren) ... man darf gespannt sein, was da in den Kernel-Quellen dann zu lesen sein wird. Der Vanilla-Kernel in Version 3.10.107 enthält jedenfalls nur den NTFS-Treiber im "fs"-Zweig, der praktisch keinen sinnvollen Write-Support bietet - ich habe auch noch nichts von einer vollständigen Implementierung als Kernel-Driver gelesen. Vielleicht weiß ja jemand anderes hier mehr ... ich bin sehr gespannt.
Auch im Initialisierungsablauf hat AVM ein paar Änderungen vorgenommen (u.a. Dateien umbenannt) ... es kann gut sein, daß altbekannte Patches hier jetzt nicht mehr direkt passen und überprüft werden müssen (gilt zumindest für "modfs" definitiv). So wird jetzt die "rc.tail.sh" z.B. nicht mehr über "." (bzw. "source") "inkludiert" über "S99-tail", sondern als "E99-tail" per "sh <filename>" in einer anderen Shell-Instanz als die "rc.S" ausgeführt.
Ein paar AVM-Daemons wurden umbenannt bzw. neu programmiert, aus dem alten "upnpdevd" ist jetzt wohl ein "deviceinfod" geworden, der die ganzen Geräte im Netzwerk und deren Eigenschaften verwaltet - so sieht es zumindest aus (ich habe die Version ja immer noch nicht installiert). Der "ausgeprägtere" Support für "bzip2" ist eher eine Randnotiz wert, interessanter wäre vielleicht das Vorhandensein der Bibliotheken für die Prüfung von "extX"-Dateisystemen, auch wenn nirgendwo ein direkter Aufruf von "[e2]fsck" zu finden ist.
Bei den TR-064-Schnittstellen hat sich auch noch etwas getan ... man sollte die SCPD-Dateien (Service Control Point Definition) genau prüfen, wenn man bei einem Interface irgendwelche Ausgabewerte oder sogar ganze Funktionen vermißt ... die "Inventarfunktionen" (für DECT- und Netzwerk-Clients) wurden ziemlich gründlich geändert und liefern jetzt jeweils XML-Datenstrukturen per Datei-Download.
Das war jetzt noch nicht jedes Detail, sondern eher das, was praktisch beim ersten Blick (von außen, mit "file", "diff" und "strings" und einigen Skripts) in diese neue Labor-Version als Unterschied zur 06.92 zu sehen ist ... da ist auch lange noch nicht jede Änderung sichtbar und auch nicht bei jeder Änderung sofort klar, wohin bei AVM die Reise gehen soll - also bitte alles mit entsprechender Zurückhaltung und unter dem Aspekt "erster Eindruck" betrachten und nicht direkt für bare Münze nehmen, ohne da noch einmal selbst nachzusehen.