@ws65:
Nach dem, was Du bisher dazu geschrieben hast, ist das eine Konfiguration mit einem Branding "avm" (das ist der Inhalt von "firmware_version" im Urlader-Environment) ... die Tipps zur Änderung des Brandings werden dann nichts bringen. Es würde sich in diesem Falle um eine Box handeln, bei der es einmal eine providerspezifische Konfiguration gab (die Du nicht mehr brauchst) und wo der Schutzmechanismus für diese Einstellungen (das ist eine andere Variable "provider" im Urlader-Environment) jetzt die Verwendung des Recovery-Programms verhindert.
Du hast ja offenbar auch keine neue FRITZ!Box 7490 gekauft, sondern von irgendeinem O2-Kunden seine vom Provider bereitgestellte Box erworben ... dafür kann AVM eigentlich nichts.
Die von fukzwangslogin verlinkte Anleitung von R@iner funktioniert sicherlich ebenfalls, aber es braucht in diesem Falle gar kein ruKernelTool und schon gar nicht irgendwelche Linux-Kenntnisse, um das Problem zu beheben. Es reicht sogar der Kommandozeilen-FTP-Client von Windows, weil gar keine Dateiübertragung stattfinden muß.
Der Hinweis von HabNeFritzbox auf eine mögliche Lösung mit einem Image ist zwar auch richtig, aber die Angabe für die Quelle paßt nicht - dort geht es wieder um das Entfernen eines Brandings und nicht um die "provider"-Variable im Environment.
Die Anwendung des FTP-Clients erfordert eine winzige Vorbereitung (na gut, manchmal zwei), die aber auch mehr Kenntnisse zum eingesetzten Betriebssystem braucht als zu Linux - man muß/sollte nur für den verwendeten Netzwerkadapter (es geht - genau wie Recovery - nur mit einer kabelgestützten Verbindung zur FRITZ!Box) eine feste IP-Adresse einstellen, weil natürlich die FRITZ!Box bei ihrem Start noch keinen DHCP-Dienst bereitstellt und ein angeschlossener Computer daher von ihr keine IP-Adresse kriegt.
Also stellt man eine feste IP-Adresse 192.168.178.2 mit einer Maske von 255.255.255.0 ein, die FRITZ!Box verwendet bei ihrem Start normalerweise die Adresse 192.168.178.1.
Allerdings habe ich auch schon Boxen gesehen, wo die Verwendung des schon einmal erwähnten ruKernelTools genau diese Einstellung geändert hatte und das nicht richtig zurückgesetzt wurde, dann sucht man sich bei einer nicht richtig startenden Box einen Wolf ... bei Dir kannst Du das in aller Ruhe vorher ermitteln. Dazu speicherst Du einfach einmal über das GUI der Box die Support-Daten (wenn Du eine 06.50 hast, am besten sogar die erweiterten mit dem TFFS-Dump) und legst sie sicher weg ... es ist ohnehin für jeden keine so ganz schlechte Idee, auch diese Support-Daten nach jedem Update noch einmal ausgeben zu lassen und sie irgendwo sicher zu speichern, falls man sie im Nachhinein (bei einer nicht startenden Box) doch noch einmal zurate ziehen will. Die vom Bootloader verwendete IP-Adresse steht jedenfalls ebenfalls im Urlader-Environment in der Variablen "my_ipaddress".
Wenn der Netzwerk-Adapter dann die passende feste IP-Adresse hat, kann nur noch eine - in unserem konkreten Fall eher störende, in Normalfall aber sehr nützliche - Funktion, das "media sensing", ein Problem darstellen. Damit wird ein nicht benötigter LAN-Adapter (einer ohne eingestecktes Kabel oder ohne funktionierende Gegenstelle am anderen Ende des eingesteckten Kabels) quasi abgeschaltet und muß bei Vorliegen einer "Verbindung" dann erst neu initialisiert werden (das spart normalerweise Strom und sorgt dafür, daß der PC den Wechsel des Netzwerks erkennt und sich neue Adressen besorgt). Man kann dieses Media-Sensing im Windows abschalten (dazu kommen wir gleich) oder man schaltet einfach einen Netzwerk-Switch zwischen die FRITZ!Box und den verwendeten Computer, auch wenn die Anleitungen immer von einer direkten Kabelverbindung schreiben.
Bevor man Media-Sensing abschaltet, sollte man erst einmal überprüfen, ob es überhaupt eingeschaltet ist, das sagt uns das Kommando "netsh interface ipv4 show global" unter Windows, das allerdings einen "elevated command prompt" ("Als Administrator starten") braucht. Ist dort Media-Sensing eingeschaltet, kann man trotzdem erst einmal probieren, ob der Rechner nicht ohnehin schnell genug ist, um trotz aktiviertem Media-Sensing den Adapter beim Einstecken des FRITZ!Box-Netzteils schnell genug zu initialisieren. Ist er es nicht (wie man das bemerkt, kommt später), schaltet man das Media-Sensing mit "netsh interface ipv4 set global dhcpmediasense=disabled" ab. Die Änderung wirkt eigentlich umgehend, früher mußte man bei einer Änderung über die Registry immer noch das Windows neu starten. Nachdem man mit der FRITZ!Box fertig ist, sollte man es auch mit "enabled" wieder aktivieren ... es ist keine vollkommen unnütze Erfindung.
Bis hier haben wir also eigentlich nur zwei Schritte unternommen:
1. IP-Adresse der FRITZ!Box im Bootloader prüfen (anhand der Support-Daten)
2. dazu passende feste IP-Adresse beim verwendeten PC einstellen
3. Media-Sensing abschalten oder überlisten, wenn es notwendig sein sollte
Schritt 3 ist tatsächlich nur in sehr seltenen Fällen (auf Notebooks, die den Adapter komplett abschalten um max. Energie zu sparen) notwendig - man muß nur wissen, daß er notwendig werden könnte, wenn man Probleme mit dem richtigen Timing bekommt.
Anschließend startet man eine Windows-Kommandozeile und tippt das Kommando "ftp 192.168.178.1" ein (natürlich passend zur IP-Adresse der FRITZ!Box), drückt aber noch nicht die Enter-Taste zum Start des Kommandos. Jetzt steckt man das Netzteil in die FRITZ!Box, bei der jetzt der Bootloader die Power-LED einschaltet, während er ca. fünf Sekunden auf eine eingehende FTP-Verbindung unter seiner IP-Adresse wartet. Man hat also nach dem Wiederherstellen der Stromversorgung der FRITZ!Box fünf Sekunden Zeit, diese Verbindung zu starten (es geht nicht darum, in dieser Zeit irgendwelche weiteren Kommandos einzugeben, es reicht schon der Verbindungsaufbau der TCP-Verbindung). Da man nur noch die Enter-Taste drücken muß, sollte das eigentlich jeder schaffen. Es ist auch nicht unbedingt das Ziel, schon in der ersten Sekunde zu reagieren ... eine kleine Verzögerung (damit der Netzwerk-Adapter trotz Media-Sensing in die Gänge kommt) ist gar nicht so schlecht. Nach ca. 3 Sekunden reicht es auch noch, wenn man Enter drückt.
Meldet sich jetzt die FRITZ!Box mit dem FTP-Login-Prompt, hat man wieder alle Zeit der Welt und keine Eile mehr ... die Box wartet notfalls auch endlos auf eine passende Anmeldung.
Benutzername und Kennwort sind jeweils "adam2" und außer diesen beiden Angaben braucht man nur noch die Kommandos "GETENV", "SETENV" und ggf. "UNSETENV" - da das keine Kommandos an den Windows-FTP-Client sind, muß man immer mit einem vorangestellten "QUOTE" signalisieren, daß diese Eingaben 1:1 an den FTP-Server im Bootloader weiterzureichen sind.
Da man den aktuell eingestellten Wert bereits aus den Support-Daten kennt (der steht kurz hinter dem "my_ipaddress"), braucht man ihn eigentlich nicht erneut abzufragen und kann sofort mit einem "QUOTE UNSETENV provider" loslegen. Anschließend noch ein "QUOTE REBOOT" und die Box startet ohne "provider"-Variable im Environment neu.
Jetzt steht der Anwendung des normalen Recovery-Programms (das Du ja wohl verwenden willst, um von der 06.50 auf einer vorhergehende Version zu gelangen) nichts mehr im Weg.
Wo man da jetzt irgendwelche Linux-Kenntnisse brauchen sollte, sehe ich nicht ... von diesem Zeitpunkt an hast Du dann eine "ganz normale" FRITZ!Box und es spielt nie wieder eine Rolle, daß Dein Verkäufer die von O2 hatte.
Verzweiflung ist ja schön und gut, aber in aller Regel hat man so eine Einstellung schneller entfernt als man hier einen entsprechenden Beitrag verfaßt hat ... man muß nur vorher etwas lesen (können und wollen). Die Box dabei "zu schrotten", ist für mental gesunde Benutzer eigentlich fast unmöglich - wenn man sich an die "Anleitung" hält. Für jemanden mit halbwegs funktionierenden Windows-Kenntnissen (der nicht für einen "elevated command prompt" oder das Einstellen einer festen IP-Adresse schon 5 Minuten braucht) ist das ein Aufwand von max. 5 Minuten und zwar inkl. der Ausführung des Recovery-Programms. Wenn sich das beim Kauf gesparte Geld (die O2-Box wird ja wohl nicht den Listenpreis gekostet haben) jetzt so rächt, daß man 5 Minuten Arbeit investieren muß, kann da AVM ja nichts dafür.
EDIT: Jetzt habe ich vor lauter Erklärungen glatt die Anmerkung vergessen, daß eigentlich jeder, der den entsprechenden Hinweis auf eine providerspezifische Konfiguration vom Recovery-Programm zu sehen bekommt, sich den ganzen Aufwand auch sparen kann ... die Box befindet sich zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits im FTP-Modus. Man braucht also nur noch eine FTP-Verbindung zur Box aufbauen und hat dabei gar keine Zeitnot - das Recovery-Programm hat einem diese Arbeit bereits abgenommen. Damit reduziert sich der Aufwand auf genau fünf zusätzliche Eingaben in einer "Eingabeaufforderung" (so heißt die wohl in einem deutschen Windows) - da wird dann das "Jammern" noch unerklärlicher. Deshalb spare ich mir auch die Erklärung, wie das mit einem Update-Image zu lösen wäre ... wenn man ohnehin Recovery machen will, muß man ja den entsprechenden Verkabelungsaufwand immer in Kauf nehmen, da stellen die paar zusätzlichen Eingaben die günstigste Lösung dar.