Ich ganz persönlich halte diese angeblichen "Schwierigkeiten" seitens der Telekom für gewollt halte, weil man so ganz wunderbar die Kunden der Konkkurenz frustirieren kann und die anderen Anbeiter dann den Schwarzen Peter haben.
Der c't-Artikel spricht diesen Aspekt auch an, widerlegt ihn aber mit einigen Argumenten, nach denen die Telekom eigentlich kein Interesse daran haben kann, ihr VDSL-Resalegeschäft absichtlich zu behindern. Zitat: "Hätte die Telekom ihre Konkurrenten ärgern wollen, hätte sie das größte Geschäftsfeld, nämlich die Teilnehmeranschlussleitungen, als Versuchskaninchen [Anm.: für WITA] hergenommen und nicht mit den VDSL-Anschlüssen ein überschaubar kleines Versuchslabor aufgemacht."
Aber nehmen wir mal an, ich irre mich:
Was für ein himmelschreiendes Armutszeugnis für die Telekom ist es eigentlich, daß sie, bzw. die von ihr beauftragten Dienstleistern, nicht in der Lage sind, eine einwandfrei funktionierende Software zu entwickeln.
Auch hier darf ich aus der c't 17/10 zitieren: "Selbst für die Telekom ist WITA ein Großprojekt. Zeitweise waren dafür mehr als 1000 Fachleute im Einsatz. Für die Migration der DSL-Produkte musste das Unternehmen nach eigenen Angaben 2,4 Millionen Datensätze in das neue System übertragen."
Meine Empfehlung, von Resale-(V)DSL die Finger zu lassen und DSL-Anschlüsse stattdessen direkt vom Betreiber zu beziehen, gilt aber nach wie vor, denn für DSL direkt vom Betreiber wird gar keine Reseller-Schnittstelle benötigt. Und ohne Schnittstelle ist die Wahrscheinlichkeit für Probleme immer noch geringer als mit Schnittstelle, auch wenn selbige nahezu perfekt funktioniert.
Etwas anders ist die Lage, wenn ein Anbieter nur die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) von der Telekom mieten muss und ansonsten auf seine eigene Technik setzt. Auch hier darf ich wieder aus der c't zitieren: "Bislang läuft die TAL-Bereitstellung zum größten Teil noch über die alte ESAA-Schnittstelle; die hat sich in langen Jahren bewährt, die Kinderkrankheiten sind auskuriert." Wer seinen Anschluss also von einem Anbieter holt, der nur bei der letzten Meile auf die Telekom angewiesen ist, dürfte vor Problemen relativ sicher sein. Mit anderen Worten: DSL direkt von Netzbetreibern mit eigenen DSLAMs wie Vodafone, Telefonica (über O2 und Alice) oder Versatel (und natürlich der Telekom selbst), aber auch Internet vom Breitbandkabelanbieter ist empfehlenswerter als das DSL von Wiederverkäufern wie 1&1. Die Netzbetreiber sind ausschließlich bei der TAL auf die Telekom angewiesen (Breitbandkabelanbieter noch nicht einmal darauf). Und die TAL kann ja nach wie vor über das lt. c't bewährte und problemlose ESAA bestellt und verwaltet werden. Leider gibt es von diesen Anbietern noch kein natives VDSL auf Basis von eigener Technik, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Grüßle
Der Mikrogigant