(Noch ein) Testbericht Siemens Gigaset S675 IP ;)

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Testbericht Siemens Gigaset S675 IP


Der erste Eindruck:
Der erste Eindruck des Siemens Gigaset S675 IP war durchweg positiv:
Das Mobilteil liegt gut in der Hand, war weder zu schwer, noch zu leicht. Auch das Display konnte überzeugen. Es war bei normaler Raumbeleuchtung ebenso, wie bei direktem Sonnenlicht gut ablesbar. Die Blickwinkelabhängigkeit ist zwar nicht vergleichbar mit anderen Displays, speziell in Fernsehern und Monitoren, spielt aber bei einem Telefon in meinen Augen keine Rolle.
Die Basisstation getrennt von der Ladeschale erleichtert das Platzieren der einzelnen Baugruppen erheblich. So kann die Basisstation irgendwo im Technik-Sammelsurium Platz nehmen, während die kleine dezente Ladeschale WAF (Woman-Acceptance Faktor)-kompatibel im Wohnbereich seinen Platz findet. Die beiliegenden elektronischen Netzteile sind ebenfalls recht klein und durch ihre Bauform blockieren sie auch keine Nachbarsteckdosen in den allgemein üblichen Steckdosenleisten. Nachdem die Basis mit Netzwerk und Strom versorgt wurde leuchtet bzw. flackert das blaue LED hinter der Pagingtaste nervös vor sich hin. Das ist aber kein großes Manko, da man die flache Schachtel getrost hinter einem Schrank verschwinden lassen kann – oder halt irgendwo in der Technikecke.
Die Größe (bzw. fehlende Größe) ist allerdings auch die größte Schwäche der Ladeschale. Stellt man das Mobilteil nicht mit ausreichender Sorgfalt in die Ladeschale, so fällt es sehr leicht hinaus und kann bei Anbringung der Ladeschale an der Wand durch den dann zu erwartenden tiefen Fall auch schnell Schaden nehmen. Ein Hingucker bleibt es auf jeden Fall.
Nach dem ersten Laden der handelsüblichen NiMH-Akkus im Mobilteil konnte ich einen ersten Eindruck vom Telefonieren bekommen. Der analoge Telefonanschluss war schnell mit der Euracom-Telefonanlage verbunden, das LAN-Kabel mit dem Router und es konnte los gehen.

Telefonieren
Leicht störend empfand ich die etwas unpräzise Tastatur: Die Tasten sind etwas wackelig und vermitteln damit ein unsicheres Tastgefühl. Der Druckpunkt hingegen ist deutlich spürbar. Auch fehlt mir bei der „Steuertaste“ ein „OK“-Button zur Bestätigung der ausgewählten Funktion. Beim S675 IP ist diese Funktion nur über die Funktionstaste erreichbar. So wirkt die Navigation umständlicher, als nötig.
Ein erstes Telefonat über die analoge Leitung hinterließ ein zwiespältigen Eindruck. Der Klang war des Gesprächspartners war klar und differenziert jedoch ständig mit einem leichten Rauschteppich unterlegt. In dieser Stärke habe ich das bei meinen bisherigen DECT-Telefonen ebenso wie bei schnurgebundenen Telefonen nicht wahrgenommen. Kurzerhand trug ich mich direkt bei gigaset.net ein, um darüber auch den VoIP-Funktionalität zu testen. Die Registrierung war schnell erledigt. Einfach meinen gewünschten Nicknamen im Telefon eintragen und schon konnte ich darüber innerhalb des gigaset-Netzes telefonieren. Dabei konnte ich auch sofort den beworbenen Klang der HDSP beim Telefonat mit einem anderen G.722-Telefon erkunden. Das Grundrauschen blieb erhalten, jedoch war die Klangsteigerung deutlich spürbar. Auch wenn das Gefühl, der Gesprächspartner stünde neben einem, - alleine schon wegen des fehlenden Stereosignals – ausblieb, war die Steigerung der klanglichen Transparenz sehr angenehm.
Das Telefonbuch war schnell eingerichtet. Es finden bis zu 250 Teilnehmer mit max. 3 Nummern (Telefon, Büro und Handy) und auch eMailadresse sowie einem Jahrestag darin Platz. Die Bedienung ist einfach gestaltet. Ein Klick auf die Telefonbuch-Taste der „Steuertaste“ und schon kann man per grüne-Hörer-Taste das Gespräch einleiten. Lediglich bei Telefonbucheinträgen mit mehr als einer Telefonnummer wird als weiterer Schritt die Liste der Nummern angezeigt, unter der man noch die gewünschte auswählen muss. Auch Teilnehmer des gigaset.net-Netzes werden mit eigener Nummer hier abgelegt und können aus dem Telefonbuch heraus direkt angewählt werden. Ankommende Gespräche aus dem gigaset.net-Netzes werden mit dem eingetragenen Nick-Namen angezeigt. Ein Eintrag im Telefonbuch ist somit nicht unbedingt notwendig. Weiter stehen hier auch normale SIP-Konten zur Verfügung. Per Telefon direkt kann nur der erste Eintrag verwaltet weden. Weitere Accounts sind nur per PC über den so genannten WEB-Konfigurator zugänglich.

WEB-Konfigurator
Das Telefon erhält per default seine IP-Adresse von einem DHCP-Server innerhalb des lokalen Netzes z.B. eines Internet-Routers. Die Adresse erfährt man im Telefon direkt über die Einstellungsseiten oder auch per Druck auf die Pagingtaste der Basisstation auf dem Display angezeigt. Mit einem Browser erhält man so Zugriff zu weiteren Einstellungen der Basisstation und deren Mobilteilen. Hier können neben maximal 6 VoIP-Accounts auch noch ein Jabber-Messenger und ein eMail-Account eingetragen werden.
Für die eMail-Benachrichtigung wird zwingend ein POP3-Server benötigt. IMAP wird nicht unterstützt. Bei eingehenden Mails kann in einem einstellbaren Intervall von minimal 15 Minuten das Postfach abgefragt werden. Ein Abruf der eMail geschweige denn eine Beantwortungsfunktion ist nicht vorgesehen. Es können lediglich die Daten des Headers wie Absender und Betreff angezeigt und die eMail gelöscht werden. Da diese Funktion nur zur Verfügung steht, wenn per Computer eingerichtet, also einen PC zwingend voraussetzt, entzieht sich der jetzige Nutzen meinem Verständnis. Jedes kleine Handy kann eMails abrufen und auch beantworten. Das S675 IP hingegen verfügt nicht über derartige Funktionen. Da kann ich die eMails auch direkt mit dem PC abrufen und wesentlich komfortabler handeln.
Für verschiedene Nummern kann per WEB-Konfigurator eine Wahlregel festgelegt werden, die bestimmt, über welchen Verbindungspfad (Festnetz, gigaset.net oder die max 6 SIP-Accounts) bestimmte Nummern geroutet werden oder auch gesperrt werden (z.B. 0900er Nummern ect.).
Eine „0“ für den Prefix Festnetz-Amt ist leider noch nicht vorgesehen. Somit ist hinter einer Telefonanlage das Handling der Nummern umständlich, da diese entweder nur per Festnetz (incl. der vorangestellten „0“ für Amtsholung) oder für eigene SIP-Accounts nutzbar ist. Das Handling der Flashfunktion ist hingegen vorbildlich. Hier kann man die Länge des Flashzeichens ebenso wie eine Pause nach der „R“-Taste vorgeben. Auch eine temporäre Umschaltung zwischen dem MFV-und Impulswählverfahren ist definierbar. Ein Fallback von einem auf den anderen Leitungsweg ist hier nicht möglich. Dazu müssen getrennte Nummern im Telefonbuch angelegt werden, was dieses jedoch unübersichtlich machen würde. Das Telefonbuch kann bequem per PC gepflegt werden, wenn entsprechende Programme installiert sind, die mit .vcf-Dateien umgehen können. In der Regel ist das aber kein Problem, denn z. B. Microsoft Outlook als auch Mozilla Thunderbird beherrschen das VCF-Card-Format. Ein einmal erstelltes Telefonbuch kann per PC gesichert und auf andere Telefone überspielt werden. Lediglich die Einstellung der VIP-Funktion und der dazugehörigen Klingeltöne und Icons muss anschließend noch am Telefon vorgenommen werden.

Individualisierung:
Ausser den Klingeltönen kann man verschiedenen Telfonbucheinträgen auch noch eigene Icons zuweisen. Dazu bedient man sich im Moment ausschließlich aus Dateien des Media-Pools, welche voreingestellt sind. Laut Bedienungsanleitung können zwar Dateien daraus gelöscht werden, sofern diese nicht mit einem Schloss-Symbol versehen sind, da ein Upload eigener Dateien noch nicht gegeben ist, wartet auch die Löschfunktion noch auf ihre Bestimmung. Zum Mediapool gehören monophone und polyphone Klingeltöne als auch "Screensaver" und auch "CLIP-Bild" genannte Bitmap-Dateien, die zum einen auf dem Display angezeigt werden, wenn dieses sich in der Ladeschale befindet, bzw angezeigt wird, wenn ein entsprechender Gesprächspartner aus dem Telefonbuch (mit aktivierter Nummernanzeige) anruft.
Weiterhin verfügt das Telefon dank des Internetzugangs immer über die aktuelle Uhrzeit und das aktuelle Datum. So sind auch der eingebaute Wecker sowie die Kalender- mit Terminverwaltung kein Problem und ersetzt damit gegebenfalls weitere Geräte im Haus. Datum und Uhrzeit sind auf dem Display selbstverständlich jederzeit sichtbar bzw. abrufbar. Die beiden Funktionstasten direkt unterhalb des Displays sind im Defaultzustand des Mobilteils mit eigenen Funktionen belegbar, als da wären Kurzwahl, Call-by-Call, Int(ernes Gespräch), SMS, Info-Dienste, Babyalarm, Wecker, Kalender Kalender, IP/Festnetzwahl, Messenger und eMail.
Da sich das Telefon bzw. die Basisstation ohne Probleme per Internet auf eine neue Firmwareversion updaten lässt, steht der Erweiterung der Funktionen eigentlich nichts im Wege. Die erste Aktualisierung der Firmware wurde schon direkt nach dem ersten Einschalten der Basis angeboten. Weitere werden wahrscheinlich folgen, z.B. um fehlende Funktionen nachzurüsten, wie neue Klänge, Clips, Screensaver.

Fazit:
Nach den ersten Gehversuchen mit diesem Telefon war das Akku schnell am Ende. Das ist jedoch nach dem ersten Laden auch zu erwarten gewesen. Erstens ist die volle Kapazität noch nicht erreicht, zweitens war nach ein paar Stunden Probiererei mit dauerhaft beleuchtetem Farb-Display dem Akku auch einiges abverlangt worden. Nach dem anschließenden Ladezyklus war die Kapazität schon spürbar verbessert. Da es sich hier um standardmäßige Micro-Akkus (Size AAA) handelt, sehe ich dem Akkutausch in weiter Ferne gelassen entgegen.
Die Funktionalität des Telefons ist in weiten Bereichen sehr komfortabel, es hapert nur an einigen Stellen, wie dem fehlenden „OK“-Knopf im Steuerfeld. Auch die Tastatur eines 139¤ teures Telefons sollte, dem Preis angemessen, besser verarbeitet sein. Das größte Manko ist in meinen Augen der kontinuierlich vorhandene Rauschteppich im Hintergrund, den auch eine andere Firmware wohl nicht eliminieren dürfte. Die weiteren Komfort-Funktionen entsprechen weitgehend denen normaler Handys, kommen aber noch nicht in allen Belangen an diese heran.
Um es noch einmal zu verdeutlichen: Die oben angeführten Punkte stellen kein wirkliches Problem dar, es sind nur die Kleinigkeiten, auf die man bei einem ansonsten so hochwertigen und auch hochpreisigen Telefon verstärkt Wert legt.

Die Messlatte für die Sprachqualität in der IP-Telefonie ist mit diesem Telefon dank seiner HDSP genannten G.722-Codec-Unterstützung hoch gelegt worden. Nun fehlt es nur noch an der zügigen Verbreitung dieses Sprach-Codecs. Der Anfang jedoch ist mit diesem sehr leistungsfähigen Telefon S675 IP gemacht.
 
Normal kann man POP und IMAP zusammen verwenden.
Was passiert denn hier, wenn man die eMails dann per IMAP gelesen hat? Geht die Anzeige dann alleine aus?

Zuhause, wo ein PC in der Nähe ist sollte die Anzeige von Absender und Betreff eigentlich ausreichend sein. Häufigere Abfrage (bei mir alle 3 Minuten) wäre da eher sinnvoll, damit das Ding nicht nur noch blinkt (bei mir ca 100 eMail am Tag).

Es soll Leute geben, die Fernsehen und PC nicht im gleichen Raum haben, nur wenige eMails am Tag empfangen und den PC nicht ständig laufen haben. Für die ist so eine Funktion in dieser Form wohl eher geeignet.

Für Poweruser muss der Abstand kürzer sein, das ganze mit IMAP funktionieren (auch wenn man eMails wieder auf ungelesen setzt) und die LED darf nicht blinken (evtl nur mal kurz für 20 Sekunden) weil man sonst wichtigere Dinge wie Anrufe oder SMS nicht bemerkt wenn das Teil sonst fast dauerblinkt.


Kann man eine Konferenz/Rückfrage/Vermittlung zwischen mehreren Accounts und/oder Festnetz und/oder Gigaset.net machen?
Zumindest zwischen SIP unter sich und SIP und Festnetz sollte sowas schon drin sein, damit man Anrufe innerhalb seiner Telefonanlage auch weitergeben kann oder Anrufe aus der Anlage oder vom Festnetz per VoIP Weitervermittelt.

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