Das erste Modell sollte eigentlich die korrekte Polarität der Speise-Spannung (Phantom-Speisung) auf dem ISDN-Bus berücksichtigen können (also auch vertauschte Paare erkennen können).
Das zweite Modell kenne ich nicht mit expliziter Eignung für den ISDN-Bus, sondern nur als aktiven Tester für Kabel (mit eigener Stromversorgung in dem größeren Gerät) und es prüft dann meiner Meinung nach nicht den S0-Bus (also auch die Polarität), sondern eben nur /Durchgang/Zuordung/kein Schluß/ der Adernpaare.
Zeigt denn der Bus-Tester auch etwas an, wenn man ihn nur mit dem RJ45-Stecker in eine ISDN-Dose steckt? Das sollte er nach meinem Verständnis jedenfalls und ich denke mal, die Buchse am Tester dient nur der alternativen Prüfung eines ISDN-Kabels, was mit dem andern Ende wieder in einer Dose steckt. Ein "Einschleifen" macht imho nur bedingt Sinn, denn für mich sind das eigentlich nur ein paar LEDs an einer Dioden-Matrix zur Abbildung der Spannungsverhältnisse zwischen den vier Leitungen. Ich glaube bei einem Preis von 2,50 EUR nicht daran, daß da ein ASIC, FPGA oder gar ein "richtiger" Mikroprozessor drin steckt, das/der tatsächlich das ISDN-Framing auf dem Bus prüft.
Also: Zwei unterschiedliche Prüfansätze, warum der Leitungstester nur ein Adernpaar anzeigt (das wäre durchaus eine Erklärung für Instabilitäten), würde mich auch stutzig machen. Eigentlich gehört da auch noch 2+5 dazu. Eine Zweidraht-Leitung beim ISDN wird auf der UK0-Schnittstelle verwendet, das ist aber die TAL.
Das alles entscheidende ab einer bestimmten Kabellänge ist es aber tatsächlich, daß der Bus an den jeweiligen Enden (also den äußersten Dosen) korrekt terminiert wird durch 2 100 Ohm-Widerstände, die zwischen a1/b1 und a2/b2 geschaltet werden. Damit werden Reflexionen des Signals vermieden, indem die "Energie" verbraucht wird. Solche Reflexionen verzerren das Signal für die am Bus angeschlossenen Geräte und sind wohl der tatsächliche Auslöser der Probleme, wenn Du nicht richtig terminiert haben solltest. Die korrekte Terminierung können solche einfachen Tester wie Deiner auch nicht feststellen, da die Speisespannung dadurch nicht beeinflußt wird. Das braucht dann tatsächlich ein Ohm-Meter, wenn man den Bus auftrennen und nur das eine Ende messen kann bzw. wenn man einen inaktiven Bus messen kann. Bei Terminierung an beiden Enden ist dann natürlich der Widerstand halbiert bei einer Messung einer inaktiven Verkabelung. Ansonsten kriegt man an einem aktiven und gespeisten Bus (das übernimmt der NT, in diesen Fall die FRITZ!Box) das nur durch Analyse der Signale an einer TE heraus, ob da Probleme durch Reflexionen vorhanden sind.
Wie das allerdings bei der FRITZ!Box selbst aussieht, weiß ich gar nicht genau. Wenn die Box selbst intern terminiert, müßte sie an einem Ende des Busses sitzen ... das ist bei einer RJ45-Buchse im Gerät das Verhalten, was ich erwarten und annehmen würde.
Das ist dann natürlich wieder blöd, wenn der Kabelweg eigentlich einen Anschluß irgendwo in der Mitte erforderlich machen würde ... vielleicht terminiert sie ja doch nicht? Ich weiß es einfach nicht, vielleicht kann mir ja da auch jemand auf die Sprünge helfen.
Und zum Thema: "Wem kann man trauen ..." kann man eigentlich nur sagen: "Beiden bzw. keinem.". Es sind halt verschiedene Aussagen.
Der Leitungstester erfordert einen maximalen Widerstand eines Adernpaares, was durch das kleinere Teil am anderen Ende praktisch kurzgeschlossen wird. Liegt der Widerstand unterhalb dieses Wertes, funktioniert das Adernpaar für das Testgerät, ansonsten nicht. Jedenfalls sollte das so sein, daß da eine entweder/oder-Entscheidung getriggert wird und nicht etwa eine LED mit halber Kraft leuchtet. Hier würde also eine Leitungsunterbrechung (z.B. ein simpler Kabelbruch) tatsächlich zu einer fehlenden Anzeige für das zweite Adern-Paar führen.
Der ISDN-Tester prüft die Spannungsverhältnisse zwischen den Leitungen. Hier macht ein kleiner Kabelbruch mit entsprechend kleiner "Lücke" ggf. nichts aus, denn die Spannung auf dem S0-Bus ist mit 40V nun nicht gerade im Bereich einer Monozelle. Bei den Wechselstrom-Gesetzen unterliegenden Signalen ist das auch nicht unbedingt ein Problem, was zu einem permanenten Fehler führt.
Wenn Du tatsächlich mit dem Leitungstester nur ein Adernpaar angezeigt bekommst, würde ich das durchaus ernst nehmen. Das zweite Paar könnte tatsächlich unterbrochen sein. Mach doch mal einen Test an einer alternativen Leitung (keine Ahnung, wie Deine Installation aussieht). Wenn da dann zwei "ordentliche" Paare angezeigt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit der Unterbrechung.