Und jetzt noch was zum Lachen (wenn's nicht so ernst wäre): 'Die externen Notstromgeneratoren konnten nicht an das Anlagen-Stromnetz angeschlossen werden (Die Steckverbindungen passten nicht). Daher konnte nach dem Leeren der Batterien die Restwärme nicht mehr abgeführt werden. '
Das Notkühlsystem hat vermutlich einen elektrischen Leistungsbedarf, der mit Steckverbindern auch in Japan nicht hergestellt werden kann - und im Notfall wird überall auf der Welt auf den passenden Stecker geschissen und direkt angeklemmt.
Das ist so nicht korrekt:
Die Notbatterien waren eh angeschlossen und haben ihre Aufgabe auch bis zum Ende mit Bravour bestanden. Sie waren auch 3..4 mal so kräftig ausgelegt, wie es durchschschnittlich in D-Land der Fall ist. Dort liefen sie 6..8 Std., hierzulande sind nur 2..3 Std. drin, bis eine alternative Stromversorgung gegeben sein muss!
Das Problem war die anschließende Stromversorgung durch die Notstrom-Diesel:
Diese sind selbstverständlich auch fest verkabelt und waren auch einsatzbereit.
Leider waren diese (sowie der gesamte Kraftwerkkomplex) nicht gegen einen solchen Tsunami gerüstet.
Daher gingen einige dieser Dieselaggregate schlicht baden und versagten. Was mit einem Verbrenner passiert, wenn in die laufenden Zylinder Wasser eindringt, brauche ich ja wohl nicht zu erläutern...
Es gibt in jeder einer solchen Anlage Starkstrom-NH-Trenner, die vollautomatisch umschalten, um von der Netzversorgung auf den internen Generatorbetrieb zu schalten. Das ist bei kleinen Generatoren in kleinen Steuerungsanlagen der Fall, das ist für die Steuerungstechnik solcher großen Steuerungsanlagen ebenso seit Jahr und Tag Standard.
Nun gilt es, die Steuerungstechnik wieder mit dem provisorischen Stromkabel zu verbinden, jeden kleinen Anlagenteil zu checken, bevor man hier wieder die Sicherung rein schraubt usw. Leider wird sich gerade das als sehr problematisch bis unmöglich erweisen, wenn man die Zerstörung der Kraftwerke (und damit auch zwangsläufig) der Steuerungstechnik sieht. Dort kann man nur testweise Strom auflegen, anschalten und schauen, ob es knallt oder die Stromversorgung stabil und Strombedarf auch im Rahmen bleibt. Anschließend erst kann man die einzelnen Maschinen im manuellen Modus und später auch im Automatikmodus testen. Dann weiß man, was an Maschinen läuft. Und erst dann kann man testen, ob denn die gesamte Maschinerie (Rohre, Ventile, Pumpen, Sensoren) überhaupt noch arbeiten und dicht sind. Erst wenn das gegeben ist, kann man wieder zu einer "geregelten" Kühlung der Brennkammern und der Abklingbecken übergehen.
Also von Entspannung der Situation ist imo noch nichts zu sehen. Zu viele Unwägbarkeiten und Zweifel an den vier zerstörten Anlagen sind noch offensichtlich.
Der Artikel ist wirklich hochgradig unseriös - aber das kennen wir ja von dieser Lobby...
Von daher: Auch Deine Sicht ist nicht wirklich seriös.
Immerhin sind die bisher nicht zerstörten Reaktorblöcke 5,6 wieder am provisorischen Netz und können ordnungsgemäß gekühlt werden. Das war aber auch in den letzten Tagen niemals das große Problem, denn bei diesen funktionierte immerhin der Diesel des Blocks 6 noch und konnte (zumindest teilweise) auch die Kühlung des Blocks 5 mit übernehmen. Daran sieht man auch, dass diese Diesel schon seit dem Erdbeben im Betrieb waren und nicht erst angeklemmt werden mussten.
BtW: Ich kenne keinen Steckanschluss, der mal eben >> 1000 kW bewältigt. Ich denke, das dürfte bei diesen mordsmäßigen Pumpen locker der Fall sein. Immer hin muss richtig viel (Rest-) Wärme abtransportiert werden und das im primären Reaktorblock auch noch unter >200 bar.
Diese Stromversorgung, egal ob Netz oder Notstromaggregat, ist immer fest verdrahtet und erfordert verdammt dicke Arme und Spezialwerkzeug, denn die Kabel und die fixen Stromschienen sind was anderes, als läppische 3er-Steckdosen aus dem Baumarkt. Alleine diese neu zu verbinden ist eine Aufgabe von Tagen, so sperrig sind diese Kabel und Quetsch-Ösen. (Ich habe ausreichend oft gesehen, wenn unsere Bautruppe ein 10kV-Trafo und dann dahinter ausgewachsene Schaltschrankbatterien angeklemmt hat. Das war dann meist der Moment für mich, erst einmal Richtung Büro abzureisen.
