Hallo nochmal,
ich habe gerade nach reichlicher Netzwerkdatenanalyse und Internetrecherche einen Weg gefunden, die Vodafone-Snom320s in einem LAN automatisiert auf die neueste Firmware updaten zu können und benutzerdefinierte Einstellungen auf das Gerät zu bringen (unter anderem Passwörter, Update-Server etc.), und zwar OHNE !!! die Geräte vorher auf Werkseinstellungen zurücksetzen zu müssen.
Voraussetzung ist ein Webserver, ein DHCP-Server und ein DNS-Server im lokalen Netzwerk. Ich benutze Dnsmasq und Apache unter Linux, für Windows wird es entsprechendes geben.
Zur Vodafone-Firmware:
Wie ich vorhin schon geschrieben habe, verbindet sich die Original-Firmware beim booten mit dem Snom-Provisionierungsserver und zieht sich die Konfigurationsdateien. Das tut die Vodafone-Firmware NICHT! Diese will sich mit einem Vodafone-Server verbinden (cs.vodafone-ip.de) und zieht sich dort im Normalfall Konfigurationsdaten, die allerdings nicht wie bei der Originalfirmware als Dateien mittels HTTP gezogen werden, sondern in irgend einer verschlüsselten Form. Bekommt das Telefon beim Starten diese Daten, sucht es nicht weiter.
Interessant ist aber, dass die Vodafone Firmware, sollte sie sich NICHT mit cs.vodafone-ip.de verbinden können bzw. dort nichts brauchbares vorfinden, die DHCP-Optionen 66 und 67 beachtet - darüber kann ein alternativer Provisionierungsserver angegeben werden (DHCP Option 66) und eine Konfigurationsdatei, nach der gesucht werden soll (DHCP Option 67).
Ich habe nun folgendes gemacht (bei mir laufen DNS-, DHCP- und Webserver alle auf derselben Maschine mit der IP 192.168.16.1):
1. Den DNS-Server (Dnsmasq) so konfiguriert, dass er die Hostnamen "provisioning.snom.com" UND "cs.vodafone-ip.de" in 192.168.16.1 auflöst.
Dazu habe ich einfach folgende Zeilen der Datei "/etc/hosts" hinzugefügt (Dnsmasq liest zuerst die hosts-Datei, wenn er Namen auflösen soll):
Code:
192.168.16.1 provisioning.snom.com
192.168.16.1 cs.vodafone-ip.de
2. Den DHCP-Server (auch Dnsmasq) so konfiguriert, dass er die DHCP-Optionen 66 und 67 anbietet (Auszug aus der Datei "/etc/dnsmasq.conf"):
Code:
# set provisioning url for snom VoIP phones
dhcp-option=66,http://192.168.16.1
# set config file for snom phones
dhcp-option=67,snom320/snom320.htm
3. Im Wurzelverzeichnis des Webservers einen Ordner "snom320" erstellt mit den 3 Dateien "snom320.htm", "snom320-firmware.htm" und der aktuellen Firmware "snom320-8.7.3.19-SIP-f.bin":
snom320.htm:
Code:
<?xml version="1.0" encoding="utf-8" ?>
<settings>
<phone-settings>
<firmware_status perm="R">http://192.168.16.1/snom320/snom320-firmware.htm</firmware_status>
<update_policy perm="R">auto_update</update_policy>
<firmware_interval perm="R">2880</firmware_interval>
<admin_mode_password perm="R">0000</admin_mode_password>
<admin_mode_password_confirm perm="R">0000</admin_mode_password_confirm>
<http_user perm="R">admin</http_user>
<http_pass perm="R">admin</http_pass>
</phone-settings>
</settings>
snom320-firmware.htm:
Code:
<?xml version="1.0" encoding="utf-8" ?>
<firmware-settings>
<firmware perm="">http://192.168.16.1/snom320/snom320-8.7.3.19-SIP-f.bin</firmware>
</firmware-settings>
Wenn ich jetzt ein gebrandetes Telefon anschließe, OHNE daran irgendwelche Einstellungen vorgenommen zu haben, verbindet es sich nach dem Booten mit meinem Provisionierungsserver (da es unter cs.vodafone-ip.de -> 192.168.16.1 nichts findet), und zieht sich die "snom320.htm". Darin steht, dass es seine Firmware aktualisieren soll (über die Datei "snom320-firmware.htm" und den darin enthaltenen Link zur Firmware - man könnte eine URL direkt von Snom angeben). Das Telefon läd die Firmware und bootet neu. In der "snom320.htm" steht außerdem, dass das Passwort für den Administratormodus zurückgesetzt werden soll. Auch werden die Zugangsdaten des Webinterfaces zurückgesetzt, man kann sich danach mit user="admin", password="admin" auf dem Webinterface der Geräte anmelden. Genau so kann man die Datei noch erweitern, so dass alle Telefone automatisch mit allen erdenklichen Optionen konfiguriert werden (siehe
http://wiki.snom.com/Features/Auto_Provisioning).
Man kann über das Webinterface die gesamte Konfiguration als xml speichern und nach seinen Bedürfnissen anpassen (den ganzen Vodafone-Krempel löschen) und danach damit die Datei "snom320.htm" ersetzen. Somit bleiben auch das Mapping der Tasten etc. bestehen.
Achtung: Das ganze Prozedere funktioniert nur solange, wie der
echte Snom-Provisionierungsserver nicht erreichbar ist! Sollten die Telefone irgenwann einmal woanders angeschlossen werden und die Hostnamen korrekt aufgelöst werden, installiert sich wieder die Vodafone-Konfiguration! Allerdings nur solange es außerhalb des modifizierten Netzwerks betrieben wird - innerhalb dieses installiert sich natürlich genau so automatisch die eigene Konfiguration auf den Geräten
Ich hoffe, ich kann damit dem ein oder anderen weiterhelfen.
Viele Grüße,
Felix.