[Info] PSA: Gigaset S850A Go Basis, S850H/S810H Ladestation kann mit USB stromversorgt werden

metai

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15 Jun 2016
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Disclaimer: Nachmachen auf eigene Gefahr. Der Titel ist bewusst nicht allgemeiner gehalten, weil ich es nur an meinen eigenen Geräten -- einer Gigaset S850A Go-Box/Basis, einem S850H mit einfacher Ladestation, und mittlerweile auch mit einem S810H. Andere Geräte können funktionieren, die Wahrscheinlichkeit ist sogar recht hoch, müssen aber nicht.


Hintergrund: Nach längerem VoIP-Workaround über ein unbenutztes Android-Gerät hab' ich mich entschlossen, wieder einen gewohnten Gigaset-Handknochen ins Homeoffice zu holen. Ich bin günstig an ein S850A Go gekommen, das für meine Zwecke ideal ist. Was mich allerdings schon immer genervt hat, sind die schrägen proprietären Netzteile für die Gigaset-Geräte. Verschärft wird das bei mir jetzt noch, da ich in absehbarer Zeit in ein 100-Volt-Land emigrieren werde und die Gigaset-Netzteile zumindest nach Aufdruck nur für 230-Volt-Deutscheland geeignet sind. Also habe ich das Experiment gewagt, beide Netzteile -- sowohl für Go-Box als auch für die Ladestation -- durch 5V über USB zu ersetzen.

Und es war ein Erfolg auf ganzer Linie. Das Ganze sollte für jeden machbar sein, der ein Multimeter bedienen kann und weiß, welches Ende vom Lötkolben heiß wird. Da das allerdings das mindeste sein sollte, werde ich keine Nachmach-Anleitung, sondern nur einen Erfahrungsbericht geben.

Die Ladestation vom S850H selbst enthält ja keine Ladeelektronik, sie ist wortwörtlich nur ein Stück Plastik und zwei Metallstreifen, die Plus und Minus aus dem Netzteil an die Kontakte des Mobilteils weiterleiten. Da das Mobilteil auch über USB geladen werden kann (wenn auch extrem langsam), die Ladeelektronik also zumindest grundsätzlich 5V-tolerant ist, fühlte ich mich sicher, statt der angegebenen (dazu später mehr) 4V des Original-Netzteils die 5V von USB über die Kontakte zu schicken. Nach dem Umbau auf USB wird das Mobilteil nach wie vor brav geladen, es zieht über die Ladestation ~235mA bei 5V als Maximum, wenn die Akkus leer sind. Und ich habe subjektiv das Gefühl, dass das Mobilteil beim Laden nicht ganz so heiß wird, eventuell muss der Spannungswandler in der Ladeelektronik nicht ganz so viel als Hitze ableiten.

Bei der Go Box 100 hatte ich nie große Bedenken. Das Original-Netzteil wurde mit 6.3V spezifiziert, schlimmstenfalls würde die Box mit 5V einfach nicht funktionieren. Nach dem Umbau des Kabels auf USB funktioniert die Basis weiterhin wie gewohnt. Im Betrieb zieht sie konstant ca. 200 bis 220mA bei 5V ohne größere Schwankungen, selbst im aktiven Sprachbetrieb. Gigaset gibt den Verbrauch mit 1.3 bis 1.4W an, hier ist also in jeder Hinsicht selbst mit Basis-500mA-USB noch sehr viel Luft nach oben.

Vielleicht hilft's ja irgendwem. Der Umbau eignet sich m.E. vor allem auch für diejenigen, bei denen ein Original-Netzteil kaputtgeht. Zumal die Werte auf den Original-Netzteilen, gelinde gesagt, nicht so unglaublich extrem viel mit der Realität gemein haben. Beide Netzteile -- sowohl das "4V"-Netzteil für die Ladestation, als auch das "6.3V"-Netzteil für die Basis -- habe ich ohne Last mit 7.3V gemessen. Und während das Netzteil für die Ladestation mit 150mA angegeben ist, zieht die Ladestation, auf 4V umgerechnet, gelegentlich mal das doppelte. Dass die Werte so weit abweichen, spricht zwar nicht für die Netzteile, aber für die Toleranz der angeschlossenen Geräte, und das ist für den Umbau auf USB-Versorgung hilfreich. Die Ansprüche der Geräte an Spannung und Strom sind für ein USB-Netzteil und sogar einen zufälligen USB-Steckplatz einwandfrei zu erfüllen, und ich neige dazu, einem USB-Netzteil sogar eher zu trauen als dem mit gewürfelten Zahlen beschrifteten Original-Netzteilen.
 
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Ein interessanter Testbericht!

Ich möchte noch einen anderen Vorschlag machen:
in ein 100-Volt-Land
Welches ist es denn? Meinst du 110V?
Ich habe mir in Canada die beiden Phasen auf eine deutsche Steckdosenleiste gelegt und hatte somit 2*110V=220V und konnte damit alle Geräte aus D betreiben und sogar ohne Zwischenstecker.
Auch dort gibt es schon Geräte mit hohem Energiebedarf (z.B. Wäschetrockner) die einen anderen Stecker haben und damit schon auf 220V laufen.
 
Welches ist es denn? Meinst du 110V?
Japan. 100V. Und wenn ich dir sage "60 Hz", dann weißt du sogar schon, in welche Landeshälfte ich ziehen werde. ;)

Ja, theoretisch könnte man dort auch an die zwei Außenleiter rangehen. Ich hab' entsprechende Dosen bisher allerdings ausschließlich in Badezimmern gesehen (wie du schreibst gedacht für einen Wäschetrockner, evtl. sind aber auch welche an den Kilmaanlagen-Splitgeräten). Und am Ende kämen aus der kreuz und quer durch die Wohnung verlegten Verlängerung dann immer erst nur 200V aus dem Stecker. Wenig praktikabel, schon gar nicht für Netzteile, die am Ende nur anderthalb Watt ziehen, die kriegt man schlimmstenfalls über einen winzigen Trafo hin. Das meiste an Steckernetzteilen funktioniert ja gottseidank mittlerweile universell weltweit von 100 bis 240 Volt und brauchen allenfalls einen Adapter für den Stecker.

Aber das war gar nicht der Hauptgrund für den Umbau, sondern dass mir die schrägen Gigaset-Netzteile ein Dorn im Auge sind. Erfahrungsgemäß sind sie nicht besonders langlebig (bei einem N510 Pro im Büro bin ich mittlerweile beim dritten Netzteil, da würde der Umbau vermutlich auch funktionieren, aber da gehe ich als nächstes auf PoE), und wenn ich mir die Diskrepanz zwischen den aufgedruckten und tatsächlichen Werten anschaue, wundert mich das auch nicht mehr so wirklich.

Mein Netzteil für die Ladestation ist noch unangetastet (ich hab' direkt ein USB-Kabel an die Metallstreifen in der Ladestation eingelötet), ich werde vermutlich noch irgendwann rangehen und nachmessen, was das Netzteil unter Last tatsächlich an Spannung und Strom liefern muss. Wenn die aufgedruckten Werte auch nur irgendwie irgendwas mit der Realität zu tun haben, ist es entweder ein wesentlich stärkeres Netzteil als aufgedruckt, oder wird regelmäßig um gute 100% überlastet. Aber um das zu bestätigen, muss ich direkt ins Kabel und das Multimeter dazwischenklemmen.

Der Umbau auf USB hilft schlussendlich auch bei der Entwirrung. Die Basisstation wird jetzt vom (eigentlich für USB-Sticks oder externe Festplatten gedachten) USB-Anschluss am Router versorgt, die Ladestation vom USB vom Monitor auf dem Schreibtisch.
 
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Das gibt es dort IMO in Haushalten nicht.
Zumindest ist der da sehr wenig verbreitet. Maximal in Garagen zum Laden von E-Autos bzw in einem gut ausgerüsteten Hobby-Keller.
In Werkstätten usw ist solch ein Anschluss schon eher vertreten. Der nennt sich umgangssprachlich CEE-Drehstromstecker. (nach Norm IEC 60309).
Für eine Spannungsversorgung obiger Geräte ist der aber ein klitzekleines bisschen überdimensioniert ;)
 
Ne, bei mir ist der 32A-Drehstromanschluss in der Garage (für später mal, aktuell jedoch nicht für ein E-Mobil) :p
=> Besser haben als brauchen
Meine Garagenausstattung führ aber imo zu weit weg vom Thema dieses Threads, daher bitte btt. Danke
 
Das gibt es dort IMO in Haushalten nicht.
Du hast natürlich Recht, nicht "drei Phasen", sondern 単相3線式, "drei Leiter, eine Phase."

Aber eigentlich wollte ich keine Diskussion "Stromschweinchen in Japan" lostreten. ;)
 
Danke für den spannenden Erfahrungsbericht mentai.
Ich wohne ebenfalls im 100V Land Japan, jedoch im 50Hz Gebiet, in Tokio.

Als wir vor 3 Jahren hierher umgezogen sind, habe ich mein Gigaset 610A-IP ebenfalls mitgenommen.
Für den Betrieb habe ich dann im Elektroviertel (Akihabara) zwei 100V Netzteile besorgt, eins nach 6V für die Basis und eins nach 4.5V fürs Mobilteil, da ich kein 4V fand. Diese habe ich mit den bisherigen Kabel verlötet, es funktioniert seither einwandfrei.

Die Akkus des C610H scheinen jedoch relativ schnell alt zu werden, evtl. aufgrund der etwas höheren Ladespannung.
Evtl. liegt es jedoch auch daran, dass ich keine speziellen Telefon Akkus verwende, sondern normale Panasonic eneloop. Nach rund einem Jahr ohne übermässige Nutzung lassen sich diese nur noch ein Drittel voll aufladen (gemäss Display-Anzeige). Mentei vielleicht kannst du nach einiger Zeit berichten ob du ähnliche Erfahrungen machst?

Auf diesen Thread bin ich jedoch aus einem anderen Grund aufmerksam geworden:
Ich habe mir vor einem Monat ein 100W Solarmodul und eine Batteriemodul mit 5V, 12V und 100V Ausgängen besorgt. Nachdem ich mein Glasfaser Modem auf 5V und den WiFi Router auf 12 V Speisung umgestellt habe, ist jetzt das Telefon dran. Ich möchte die Spannung nicht auf 100V hoch und wieder zurück umwandeln.

Aufgrund des Erfahrungsberichts werde ich ebenfalls probieren die rund 8 jährige C610A-IP Station und das Handset auf 5V umzustellen. Das C610A sollte ja eigentlich baugleich zur Go Box 100 sein.

Weiss jemand ob es mittlerweile auf Mobilteile gibt, die direkt/ ab Werk mit 5V/ USB geladen werden können?
 
vielleicht kannst du nach einiger Zeit berichten ob du ähnliche Erfahrungen machst?
Yup, was @KunterBunter oben schon verlinkt hat, kann ich bestätigen: Eneloops (bzw. allgemein "Low Discharge"-NiMH-Akkus, ich hatte mal kurz Sony "CycleEnergy" probiert) halten dem ständigen Laden in Gigaset-Mobilteilen nicht sehr lange stand und knicken nach ein paar Monaten ein. Beobachtet habe ich das an einem S68H.

Spannenderweise weigert sich mein S850H sogar, mit voll (~1,2V) geladenen CycleEnergy-NiMH überhaupt einzuschalten und springt dann erst in der Ladestation an, zeigt dann allerdings volle Akkus. Das spricht alles recht stark dafür, dass die Elektronik in Gigaset-Handteilen allgemein nicht auf diese Art Akkus ausgelegt ist, und dementsprechend die Ladeelektronik auch nicht.

Ich habe für mich festgestellt, dass die regulären alten/"schwachen"/"sich selbst entladenden" NiMH-Akkus, die dann auch ca. 1,4V liefern, am besten funktionieren. Die geben zwar auch irgendwann den Geist auf, aber sie halten immerhin so ca. 4 bis 5 Jahre durch. Die kannst du in Akiba sicher auch bekommen.
(Wenn du noch einen Elektronikladen zwischen dem ganzen Anime/Maid Cafe-Gedöns findest, es ist ja äußerst deprimierend, was von Akiba an Elektronikläden mittlerweile übrig geblieben ist ... und Nipponbashi/Den Den Town in Osaka ist leider nicht besser. Die Elektronik-Bastelläden sterben aus, seufz.)

Ein permanentes "Überladen", wie in dem verlinkten Thread erwähnt, kann ich übrigens zumindest fürs S850H nicht bestätigen. Wenn die Akkus voll sind, geht der Ladestrom auf praktisch Null runter, übrig bleibt nur eine minimaler Erhaltungsstrom von gelegentlich ein paar einstelligen mA. Zumindest in den neueren Geräten dürfte die Abnutzung ausschließlich am permanenten minimalen Laden und Entladen, also an der Menge der kleinen Ladezyklen liegen.

Weiss jemand ob es mittlerweile auf Mobilteile gibt, die direkt/ ab Werk mit 5V/ USB geladen werden können?
Wie kurz angeschnitten, mein S850H hat einen Micro-USB-Anschluss und lädt darüber auch, allerdings nicht besonders schnell (ca. 70mA bei 5V.) Ob mein S81H über den Mini-USB lädt, kann ich nicht sagen, hab's nie ausprobiert Ein S81H lädt genauso über USB, und genauso langsam... dessen Mini-USB-Sockel liegt aber unter der rückseitigen Abdeckung, praktisch ist das also ohnehin nicht.

P.S.: "metai", ohne N. Hat nichts mit 明太 zu tun ;)
 
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Super, danke für die Rückmeldungen, dann werde ich mich nach neuen Akkus umsehen...

Noch eine andere interessante Beobachtung:
Nach dem Umbau hatte ich die original Gigaset-Netzteile einmal mit 100V eingesteckt und die (Leerlauf) Spannung der Netzteile gemessen. Sie lieferten die angeschriebene Ausgangsspannung!
Dies obwohl die Eingangsspannung auf dem Netzteil-Gehäuse ab rund 200V angeschrieben war. Zumindest bei meinem C610IP scheint Gigaset also Universal-Netzteile zu verwenden, die jedoch nur für den 230V Bereich offiziell freigegeben sind.

P.S.: hab mich schon gewundert ob Mentai (Seelachs) vom Japanischen kommt ;)
 
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Nach dem Umbau hatte ich die original Gigaset-Netzteile einmal mit 100V eingesteckt und die (Leerlauf) Spannung der Netzteile gemessen. Sie lieferten die angeschriebene Ausgangsspannung!
Das war mit meinen Siemens-Handies genauso. Da funktionierten die Netzteile auch mit 115 V in USA.
 
Die Akkus des C610H scheinen jedoch relativ schnell alt zu werden, evtl. aufgrund der etwas höheren Ladespannung.
Da die 4 bzw. 4,5V nicht die Ladespannung sind, kann das nicht die Ursache sein.

Weiss jemand ob es mittlerweile auf Mobilteile gibt, die direkt/ ab Werk mit 5V/ USB geladen werden können?
Mit 5V Ladeschale gibt es einige, bspw. FRITZ!Fon M2, C4 oder C5 (aber nicht das C6 (Edit: und auch das C5), dies verwendet 12V). Oder das Gigaset SL78H oder SL910H.

---

Edit:
... also Universal-Netzteile zu verwenden, die jedoch nur für den 230V Bereich offiziell freigegeben sind.
Ja, das ist gar nicht mal so selten. Nicht nur bei Gigaset. Einige Schaltnetzteile funktionieren mitunter sogar noch mit <90V und sogar mit DC anstatt AC. Ist aber nicht zu empfehlen (DC anstatt AC mit niedriger Spannung, auch wenn es scheinbar funktioniert), da so der verbaute Brückengleichrichter "einseitig" belastet bzw. gar überlastet werden kann.
 
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Update: Ich hab' erfolgreich die Ladestation meines S810H umgebaut. Es verhält sich genau so wie das S850H, lädt einwandfrei über die von USB gelieferten 5V, zieht beim Laden ca. 200 bis 230 mA.

Tatsächlich war die Ladestation in ihrem bisherigen Leben ein "vollwertiges" S810, also die Basis mit RJ11-Anschluss zum Einsatz an der TAE-Dose. Benutzt habe ich sie seit fast einem Jahrzehnt ohnehin nur "dumm" zum Laden des Mobilteils. Die gesamte Elektronik lässt sich getrennt von den Ladekontakten aus der Basis nehmen (und wegwerfen). USB-5V an die Ladekontakte, und auch diese Station lädt jetzt über USB.

Edit: ... und ist aus unerfindlichen Gründen gestorben. Nach 6 Monaten Nichtbenutzung und Lagerung ohne Akkus ging das Teil einfach nicht mehr an. Anscheinend können Gigaset-Handteile an Langeweile sterben.
 
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