Gerade für Türöffner und ähnliches, wo man nicht direkt 230V schaltet, drängt sich aus meiner Sicht ein Selbstbau an Stelle eines SAR an.
Die Kosten betragen dabei ca. 1€+etwas Elektroschrott aus der Bastelkiste.
Als Basis nimmt man aus dem Elektroschrott ein altes Analogmodem, z.B. eine Modemkarte.
Dazu benötigt man ein "Micro USB Power Delay Relay Trigger Timer Control Module" von ebay (1€ inkl. Versand aus China), zudem ein Mikro-USB-Kabel.
Ein Analogmodem besteht quasi aus zwei Teilen: Dem Lineinterface und der eigentlichen Modemelektronik. Man kann sehr schön den Unterschied erkennen, wenn man die Platine gegen das Licht hält. Der Lineinterfaceteil, an dem die Telephonleitung angeschlossen wird, ist nur mit wenigen Bauteilen mit der eigentlichen Modemelektronik verbunden. Dies sind mindestens:
- Optokoppler, an dem Klingeln signalisiert wird
- (elektronisches) Lastrelais, das "abhebt"
- Audioübertrager, der ein galvanisch getrenntes, gleichspannungsfreies Audiosignal überträgt.
Daneben kann es noch weitere Bauteile geben (hier z.B. ein Relais, das anscheinend mit der Umschaltung zwischen Modem und nachgeschaltetem Telephon zu tun hat), die hier aber nicht weiter interessieren.
Für ein Telephonschaltrelais benötigt man nur den Optokoppler. Die beiden Beine, die auf dem Lineinterface liegen, bleiben, die beiden auf Seiten der Modemelektronik werden ausgelötet. Alles andere kann bleiben, wobei es sinnvoll sein kann, auf der Modemelektronik alle höheren Bauteile zu entfernen - dann kann man das Relaismodul bequem mit Heißkleber in den Bereich kleben.
Das Relaismodul (V- und Impulseingang) wird mit zwei Adern mit dem Optokoppler verbunden. Wo V- und wo Impuls am Optokoppler ran muss, kann man dem Datenblatt des Optokopplers entnehmen - oder einfach ausprobieren.
Die Stromversorgung des Relaismoduls erfolgt mittels MicroUSB-Kabels. Alternativ kann man auch die 5V direkt an V+ und V- am Modul einspeisen (Hat man z.B. ein altes MicroUSB-Kabel mit ausgeleiertem Stecker, das man sonst entsorgen würde, kann man den Stecker abschneiden und 5V und Masse direkt an V+ und V- anlöten - noch mehr Recycling von Elkektroschrott).
Die Einschaltdauer des Relais kann an dem Spindeltrimmer eingestellt werden. Das Relais ist nicht nachtriggerbar, anders als beim SAR werden Rufpausen also nicht überbrückt, sondern das Relais wird für die eingestellte Zeit aktiv, schaltet dann ab und geht beim nächst folgendem Klingelsignal wieder an. Das dürfte allerdings kein Problem sein, wenn man z.B. die Tür damit öffnen möchte - man lässt genau einmal klingeln und der Öffner ist genau die eingestellte Zeit (z.B. 5 Sekunden) aktiv.
Diese Selbstbaulösung ist nicht nur zum Türöffnen per Anruf vom Handy interessant, sondern auch, wenn man noch eine alte Telephonanlage mit Türsprechinterface (FTZ123D12 oder Siedle 6+n) hat und die Apothekerschaltung nutzt, um Türrufe auf einer vorgeschalteten Fritzbox zu signalisieren. Bei Apothekerschaltung kann man normalerweise nicht den Türöffner betätigen. Allerdings ist der Türöffneranschluss in einem Türsprechinterface auch lediglich ein Relais, das von der Telephonanlage angesteuert wird. Schaltet man an TÖ1 und TÖ2 (nichts anderes als COM und NO des eingebauten Relais) einfach eine Taste oder ein zweites Relais parallel, so kann man auch damit den Türöffnerkreis schließen.
Hat man also das Telephonschaltmodul z.B. an fon 2 angeschlossen und COM und NO zusätzlich an TÖ1 und TÖ2 verbunden, so kann man während eines Telephonats via Apothekenschaltung an die Fritzbox auf die angemeldeten DECT-Telephone einfach mit Rückfrage auf fon2 die Tür öffnen.
Genauso wird das Türöffnerproblem gelöst, wenn man die Fritzbox als Nebenstelle an eine alte Telephonanlage angeschlossen hat (also analog oder ISDN der DSL/ISDN/analog-Buchse an eine analoge oder S0 Nebenstelle der alten Telephonanlage mit verbautem TFE-Interface) und die alte Telephonanlage zum Türöffnen ein "R" benötigt (kann die FBF nicht senden, wird aber bei vielen Auerswaldanlagen benötigt). Auch dann kann man als Alternative eine Rückfrage auf das Schaltrelais an der FBF machen, um die Tür zu öffnen.
In beiden Fällen kann man alte Telephonanlagen mit Türsprechstelle weiter nutzen, statt sich ein neues a/b-Interface für die TFE zu kaufen.
Dies Selbstbaurelais reagiert momentan nur auf das Klingeln, nimmt also nicht ab. Daher kann man so auch nur ein Relais schalten. Die nächste Ausbaustufe wäre, dass bei Klingeln für 5-10 Sekunden abgehoben wird und am Übertrager ein DTMF-Dekoder (MT8870, als Fertigmodul für Arduino etwa 1,10€ aus China) angeschlossen wird. Dann sollte man über DTMF-Ton eins von 4 Relais für unterschiedliche Funktionen wählen können. Mit zusätzlichem 74HC154 sogar 12 Funktionen. Dieser Part ist aber noch nicht getestet, die nötigen Bauteile habe ich gerade erst bestellt (auf dem zweiten Bild sind vorbereitend schon die Pins vom elektronischen Lastrelais ausgelötet und der Übertrager umgelötet - wird für das einfache Relais nicht benötigt)