[Frage] Grundsetup: nötige Hard- und Software für EFH mit Büro ohne WLAN

micha223

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10 Apr 2020
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Hi,

wir (Famile mit 3 Kindern + Büro - selbständig) haben damals beim Einzug in unser Haus aus Zeitgründen keine komplette Neuplanung unserer Telefonanlage vorgenommen, sondern einfach einen VoIP-ISDN-Adapter an den angebotetnen inexio-Anschluß gepackt und die bestehende Hardware weiter verwendet, was für die vergangenen 5 Jahre auch soweit ausreichend war und wir uns mit den vorhandenen Nachteilen arrangiert haben.

inexio bietet grundsätzlich an, sowohl die VoIP-Infrastruktur bei sich bereitzustellen, als auch diese an uns weiterzuleiten (das heißt glaube ich SIP-trunk).

Historisch bedingt hatten wir bisher auch keine Sprechanlage an der Haustür, welche nun aber kommen soll. Hier wollen wir in allen drei Etagen eine Sprechstelle haben, wobei für den Keller diese ggf. auch über das Telefon gehen könnte. Daher ist das Telefon-Thema nun aktuell geworden.

Ich habe zwar tiefgreifende IT- und auch fortgeschrittene Netzwerkkenntnisse, das Thema VoIP ist für mich aber noch eine relative Blackbox. Insbesondere habe ich hier keinen Marktüberblick und komme mit meinen Suchen auch nicht in einen gefühlt sinnvollen Bereich.
Daher erhoffe ich mir hier ein paar Schubser in die richtige Richtung.

Aktuelles Setup:
  • 3-stöckiges Haus,
  • Anbieter: inexio mit VoIP bis in den Keller, dort ein VoIP-ISDN-Adapter
  • im Keller Übergabepunkt von inexio mit ein VoIP-ISDN-Adapter, sowie ein Auerswald ISDN Multihub (mit 4 S0-Ascnhlüssen) (das war damals die schnellste Lösung)
  • im EG Gigaset DX600A ISDN (kein VoIP, via ISDN angeschlossen) mit 6 Mobilteilen und aktiviertem EcoDectPlus
  • im OG Gigaset DX800A ISDN (VoIP-fähig, via ISDN angeschlossen) mit 2 Mobilteilen und aktiviertem EcoDectPlus
  • bis aufs Fax im OG (was analog an der DX800 hängt) sind auf allen Basisstationen dieselben Nummern geschaltet, aktuell keine Haushaltstrennung o.ä. nötig/gewünscht
  • 4 Rufnummern (privat, Firma, Fax und Reserve) in einigen Jahren 6 Rufnummern denkbar (eigene Nummer pro Kind), 2 Anrufbeantworter (durch die Gigaset-Basisstationen)
  • GBIt-Verkabelung im ganzen Haus vorhanden
Aktuelle Probleme:
  • im Keller kein DECT/EcoDectPlus möglich, da zu gute Abschirmung gegen EG-Basisstation
  • Übergabe zwischen EG und OG nicht möglich (wobei wir uns da dran gewöhnt haben)

Rahmenbedingungen für neues Setup
  • (absichtlich) kein WLAN vorhanden
  • Mobilteile sollen bei Nicht-Nutzung strahlungsfrei angebunden sein (EcoDECT-Plus)
  • keine unnötigen Kosten, Budget sollte im Rahmen bleiben (wenn auch kein fester Betrag definiert)
  • Netzwerkausstattung
    • LAN-Verkabelung flächendeckend vorhanden
    • 19" Rack inkl. Servern vorhanden (d.h. da kann auch was installiert werden), Basis: Debian, CentOS, Docker
    • VoIP-fähige Switche
    • von inexio gemanagter Cisco-Router mit angehängtem ISDN-Adapter und Bintec-Router R3502 (ab da dann internes Netz)
    • gesondertes VLAN wäre möglich
Anforderungen
  • primär einfach telefonieren mit min. 2 Parallelgesprächen
  • intern telefonieren
  • bei Möglichkeit während Gespräch ein Stockwerkswechsel erlauben (sofern am Mobilteil)
  • An neuralgischen Stellen sollen Festgeräte installiert sein (Schreibtische, Wohnzimmer), welche auch die primäre Stelle für Gespräche ist
  • Mobilteile sollen dennoch weiterhin auch genutzt werden können
  • bei sinnhafter Möglichkeit Weiterbenutzung bestehender Hardware
  • evtl. Anbindung der TK-Anlage an die Sprechanlage v.a. für den Keller (hier wäre auch Haustür-Video nicht zwingend notwendig)
  • Rufnummernanzeige
  • Rufnummernübermittlung
  • Anrufbeantworter nach Zeit
  • intern telefonieren
  • IT- und Netzwerk-KnowHow vorhanden (nur kein VoIP-KnowHow und insb. kein Marktüberblick)
  • bei Möglichkeit:
    • Rufnummern-Blacklist
    • Umleiten anonymer Anrufe auf den AB pro Nummer
    • Rufumleitung aufs Handy pro Nummer
    • Sperre kostenpflichtiger Services (mit Entsperrung z.B. via WebBrowser für den Einzelbedarf
    • Sperre Auslandsnummern (mit Entsperrung z.B. via WebBrowser für den Einzelbedarf)
    • Softphone ohne gesonderte Anmeldung (d.h. keine Passworteingabe)
    • gerne intern gehostet (sofern nicht zu große Nachteile)
Zielsetup
  • OG:
    • 5-6 stationäre Telefone
    • ein paar Mobilteile
  • EG:
    • 1-2 stationäre Telefone
    • 3 Mobilteile
  • Keller:
    • 3-4 Telefone (egal ob stationär oder Mobil)
Schmalspurvariante
Im Keller wird eine weitere Gigaset-Basisstation angefügt, der Rest bleibt wie gehabt.

  • Vorteile:
    • vermutlich relativ kostengünstig
    • ich weiß, was ich zu tun habe
      (smile)
  • Nachteile:
    • weiterhin kein Stockwerkswechsel möglich, insb. nicht vom Keller nach oben (was vermutlich ein häufigerer UseCase sein dürfte), ISDN-Splitter notwendig
    • keine intern-Gespräche zwischen den Stockwerken möglich
    • keine Haustür-Sprechstellen-Integration
    • neue Hardware notwendig mit alter Technik
Idealfall

Mein Idealbild wäre eine interne VoIP-Verkabelung mit stationären Apparaten, sowie EcoDectPlus-Mobilteilen, welche auch während dem Gespräch ihre Basisstation wechseln können (zur Not auch mit neuer Hardware).

Die Sprechanlage (aktueller Planungsstand: Gira) wird ebenfalls mit angebunden, und im Keller werden die stationären Telefone als Sprechstelle genutzt (optional auch im restlichen Haus)

Da habe ich aber bisher nichts gefunden und habe auch keinen Überblick, was genau ich da brauchen würde.

Fragen
  • Geht das unter Idealfall beschrieben Setup und was bräuchte ich dafür?
  • Wenn nein, welche Abstriche müsste ich machen?
  • Gibt es ein - aus erfahrener Sicht - sinnvolleres Setup? Wenn ja, wie sieht das aus und was brauche ich dafür?
Grüße und vorab schon mal Danke

Micha
 
Gira bietet verschiedenste Gateways an (Analog, SIP, …), um deren Sprechanlage mit der Telefonanlage zu verbinden.

Normalweise kann man selbst Mehr-Familien-Häuser mit einer einzigen DECT-Basis ausleuchten. Wenn Eure DECT-Abdeckung wirklich so arg ist, würde ich statt auf DECT-Singlecell auf DECT-Multicell setzen, also in jedes Stockwerk eine Zelle packen†. Von Tisch-Telefonen mit VoIP/SIP rate ich ab, weil die für uns Normalos (noch) zu unausgegoren sind. Auch gehen deren Hersteller davon aus, dass man spätestens alle fünf Jahre die Hardware wegwirft (Leasing-Verträge versus Security-Updates; ein Wahnsinn). Folglich würde ich die Tisch-Telefone über ISDN so weiter betreiben, bis das irgendwann einmal besser wird. Soviel zur Hardware.

Was Du eigentlich suchst, ist eine VoIP/SIP-Telefonanlage. Puh. Da sage ich FreeSWITCH und viel Zeit und Spaß beim Einlesen. Will mich nicht lustig machen, sondern ich denke, dass das für Dich auf lange Sicht die „schönste“ Lösung ist. Du hast kein laufenden Kosten, alles selbst im Griff und bist an keinen Hersteller gebunden. Daher fang im Keller mit einer Gigaset N870 an zu spielen. Sagt es Dir zu, erweiterst Du die auf das ganze Haus.

† Wenn Dir Gigaset PRO zu teuer ist, könntest Du auch zu Snom greifen (die im Bereich DECT einfach nur RTX wiederverkaufen). Die Snom M700 bekommst Du über eBay ab und zu, und dann wahnsinnig günstig. Problem ist, dass Du dann auch die Mobilteile von Snom brauchst – und ich keine Ahnung habe, ob die ECO DECT Plus können. Wäre mir neu.
 
Hi sonykatze,

danke schonmal für Deine Einschätzung. Die Ausleuchtung funktioniert tatsächlich zwischen Keller und EG gar nicht und zwischen EG und OG nur begrenzt (miserable, instabile Verbindung)

Ein Multicell-System klingt sinnig und einfach. Danke auch für die Warnung vor den Tischtelefonen. Ich habe preislich auch kein problem mit der GigasetPro - ich finde allerdings keinerlei Hinweis darauf, dass die EcoDectPlus unterstützen, lediglich EcoDect (und auch das steht nicht im Datenblatt, sondern nur im Handbuch). Weißt Du, ob die tatsächlich Eco+ unterstützt? Ansonsten frage ich mal beim Hersteller nach.

Zum Verständnis noch: ich müsste dann alle Etagen mit der N870 versehen und die bestehenden DX600/800 würden entfallen? Oder kann ich die als Basis mit nutzen (die kann ja Eco+). Sofern ein internes Weiterleiten von einer Basis zur anderen geht (d.h. mit Mobilteil-Wechsel), könnte ich auch auf Seamless-.Handover verzichten.

Die M700 scheint nicht mal Eco Dect "Minus" zu unterstützen.

Grüße Micha
 
Wenn man sich die Frage im Titel durchliest, "ohne WLAN," kann man nur antworten, nachträglich endlich mal ganz einfach, genügend Kabel dafür verlegen, damit sowas Störungsfrei u. stabil funktionieren kann u. soll.
 
Weißt Du, ob die [Gigaset N870] tatsächlich Eco+ unterstützt?
Das weiß ich nicht.
Anfangs kannst Du die DXe behalten und weiterleiten. Aber auf Dauer würde ich drei Zellen empfehlen – selben Modell-Typs. Allerdings würde ich Euer Haus irgendwann gerne mal sehen. Ich leuchte normalerweise selbst neuste Neubauten mit vier Stockwerken mit einer DECT-Basis aus.
 
...was allerdings mit Dectecoplusextrasendeleistungsreduzierung möglicherweise problematisch sein könnte. Ob allerdings der Einsatz von zwei oder drei Basen die Reduzierung der Strahlungslast ad absurdum führt?

Ich stelle dem Threadersteller aus diesem Grunde mal die Frage: Gibt es irgendjemand in Eurem Umfeld, der Probleme mit Elektrosmog hat? Und - mal ganz ketzerisch gefragt - nutzt ihr wirklich konsequenterweise keinerlei Mobiltelefone (GSM usw.)?
 
Hi,

dann werde ich mal bei Gigaset nachfragen. Da auch der Eco-Modus nur im Handbuch steht, fehlt hier vielleicht einfach nur der Hinweis. Rein technisch wüsste ich nicht, warum auch in einem Mehrzellensystem kein Eco+ möglich sein soll (die Basisstationen sollten sinnigerweise via LAN verbunden sein, was ich auch tun würde)

Zum Elektrosmog: Unterschiede merken wir selbst durchaus auch in der Schlafqualität und Kopfschmerzen (zwar nicht bei DECT, sondern bei Bluetooth und WLAN) - ob die tatsächlich auch negative Effekte haben oder einfach nur spürbar sind, kann ich auch nicht sagen. Gesundheitsfördernd ist es sicher nicht, weswegen wir das aus Vorsorgegründen vermeiden (insebsondere da wir kleine Kinder im Wachstum haben, bei welchem im Zweifel am ehesten negative Effekte zu erwarten wären. Aus dem Grund hatte ich in der ursprünglichen Idee ja auch weitegehend mit Tischapparaten (die dann natürlich direkt am LAN hängen) geplant, und die Mobilteile dann für den Einzelfall. Ich will im Endeffekt aber zumindest mal keine unnötigen Dauerstrahler bei mir im Haus haben. Und ja - auch die Handies sind zu Hause aus bzw. liegen an einem relativ weit entfernten Ort und sind auch nicht immer dabei, wenn wir weg sind. Die Mobilteile sind strahlungsfrei außer beim Telefonieren, längere Telefonate machen wir über die Tischtelefone mit Kabel. Hier will ich durch neuere Technik auf jeden Fall keine Verschlechterung haben. Notlösung wäre tatsächlich eine weitere DX800 im Keller und Verzicht auf Verbinden im Haus und Anbindung der Sprechanlage.

Da Gigaset aber ja bei vielen Geräten auch Eco+ hat, kann ich mir durchaus vorstellen, dass das möglich ist - und so zumindest bei Nicht-Telefonieren Ruhe ist. Soo viel telefonieren wir dann auch nicht, so dass ein Nicht-Kabeltelefon in dem Moment auch nicht soo dramatisch wäre. Hier kann mit Kabel-Headset auch noch abgemildert werden.

Grüße Micha
 
Das ist eine sehr konkrete Antwort.

Ich hatte vor einigen Jahren einen Kunden, der sein Unternehmen (immerhin 15 Mitarbeiter) im Erdgeschoß und Dachgeschoß seines Privathauses untergebracht hat - genau dazwischen war die Privatwohnung. Und da er auch drei heranwachsende Kinder hatte, verzichtete er konsequenterweise auf sämtliche DECT-Geräte: Telefonie erfolgt ausschließlich über schnurgebundene Tischtelefone. (Okay, ganz konsequent war er zwar nicht, weil er im Konferenzraum ein WLAN aufgespannt hatte, zum einen, um "cool" mit dem Macbook Präsentationen drahtlos zum Beamer zu jagen, und zum anderen als Gastnetz für Kunden. Und vielleicht ist die Sache im Zeitalter der allgegenwärtigen Smartphones sowieso verwässert: ich denke nicht, dass er es verhindern konnte, dass seine Mitarbeiter ohne die Dinger zur Arbeit gehen.)
 
Eco+ macht nur Sinn bei direkter Verbindung zur Basisstation. Repeater zur Verbesserung der "Ausleuchtung" hebeln dieses Feature aus.
 
Repeater sollen doch gar nicht zum Einsatz kommen.

Aber auch bei Multicell-Systemen habe ich bisher von ECO(+) noch nichts gehört, das ist vielleicht bei solchen Systemen aufgrund der mehreren Basisstationen auch problematisch oder gar unmöglich.
 
Hi Hendrik,

naja - selbst bei Mitarbeitern macht das noch Sinn, da die ja zumindest Abends und Nachts i.d.R. dann zu Hause sind. Da ich Einzelkämpfer bin, stellt sich mir das Problem aber nicht.

Grundsätzlich hätte ich absolut nix gegen fast nur Tischtelefone, aber wie SonyKatze oben schrieb ist von denen ja wohl abzuraten.

Warum sich Multicell und Eco+ ausschließen sollten, wäre mir nicht so ganz klar. Zumindest nicht was die telfoniefreie Zeit betrifft. Dass während eines Gesprächs alle Zellen aktiv werden für ein eventuelles Handover könnte ich mir vorstellen und wäre auch akzeptabel. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass im Business-Bereich keiner groß nach Eco+ fragt und daher einfach die Nachfrage gering ist (was ich aber schade fände).

Daher auch nochmal die Frage an die restliche Runde: Wüsstet ihr ein sinnvolles Setup mit schnurgebundenen Telefonen (als Alternative zur dritten DX im Keller)?

Grüße und ein schönes Osterfest

Micha
 
Normalerweise gehört bei dem Wunsch nach so vielen Tischtelefonen mal eine ordentliche TK-Anlage angeschafft, anstelle der vielen Gigaset-DECT-Basen, die beides kann, genügend verkabelte Systel`s "anklemmen" u. der Rest muss erst DECT + zur Not div. Repeater, bzw. eine einfach zu montierende TFE ohne unnötigem Adapter!
 
Normalerweise gehört bei dem Wunsch nach so vielen Tischtelefonen mal eine ordentliche TK-Anlage angeschafft, anstelle der vielen Gigaset-DECT-Basen, die beides kann, genügend verkabelte Systel`s "anklemmen" u. der Rest muss erst DECT + zur Not div. Repeater, bzw. eine einfach zu montierende TFE ohne unnötigem Adapter!

Verbunden mit einem konkreten Vorschlag, welcher die genannten Anforderungen abdeckt, würde mir diese Antwort auch was bringen... Eben danach hatte ich ja gefragt

Wie leichtgläubig bist Du eigentlich?
Da ich keinerlei Widerrede von irgendjemand gelesen habe, gehe ich mal davon aus, dass so schon korrekt ist (und auch eine nachvollziehbare Begründung dabei ist). Wenn Du das anders siehts, freue ich mich gerne auch über Deine Meinung.

Grüße Micha
(der nichts von sinnlosen Kommentaren und geflame hält)
 
Da ich keinerlei Widerrede von irgendjemand gelesen habe, gehe ich mal davon aus, dass so schon korrekt ist (und auch eine nachvollziehbare Begründung dabei ist). Wenn Du das anders siehts, freue ich mich gerne auch über Deine Meinung.
Es ist doch vollkommen realitätsfremd generell von VoIP-Telefonen abzuraten. Android, ja, sollte man meiden. Aber VoIP-Telefone sind bei großen Unternehmen seit bestimmt über einem Jahrzehnt absoluter Standard. Und ich habe weder eine Sicherheitswarnung vom BSI noch Schlagzeilen in den Medien gelesen, dass VoIP-Telefone eine Gefahr wären bzw. reihenweise gehackt würden.
 
Hallo!

Ich kenne weder Deine Firmengrösse bzw. das dafür geplante Budget, ausserdem gibt es die Gelben Seiten, bzw. für die sogenannten DIY-Bastler das i-net.
Ohne das Objekt im Detail u. Bestandsaufnahme was weiterverwendbar ist u. zu kennen, mache ich normal kein Angebot, ob u. was genau passen könnte.
 
So, jetzt ist mein Post zu lang geworden, daher eine Kurzfassung: Auf dieser Webseite siehst Du unter „Desk Phone“ eine Liste mit VoIP/SIP-Modell-Reihen für kleine und mittelständige Unternehmen (KMU). Diese könnte ein ambitionierter IT-Fachmann auch daheim einsetzen. Die Konfiguration ist bei jeder Modell-Reihe beschrieben. Das wären VoIP/SIP-Tisch-Telefone, die für Dich in Frage kämen. Ein Teil davon. Allein an dieser Liste – und das sind nur die Reihen bzw. Software-Plattformen; unter „Model Range“ stehen die einzelnen Produkte bzw. Wiederverkäufer – siehst Du, wie groß der Markt ist.

Du hast die Wahl alles selbst zu machen (mit FreeSWITCH, FreePBX oder …) oder Dir einen System-Einrichter ins Haus zu holen (für Agfeo, Auerswald, Bintec-Elmeg oder …). Ein System-Einrichter verkauft nur wenige Hersteller, oft nur einen Hersteller – weil der Markt bzw. die Produkte zu komplex sind. Daher müsstest Du dann von mehreren System-Einrichtern ein Angebot einholen, weil es keine System-Berater auf dem Markt gibt. Mein Tipp ist DECT-Multicell als Hardware. Und die Telefonanlage bzw. Software siehst Du später. Dadurch kannst Du die Baustelle Stück für Stück „aufreißen“, also Dich erstmal in eine Gigaset N870 einarbeiten und danach weitere DECT-Zellen oder die Telefonanlage vor Ort basteln. Wenn dann doch Tisch-Telefone fehlen, kannst Du Dich später darum kümmern.

Wenn Du sowohl Tisch-Telefone als auch DECT-Mobilteile aus einer Hand haben willst, landen wir schnell bei wilden Systemen. Bei DECT-Multi-Cell gibt es eigentlich nur noch zwei Hersteller: RTX und Gigaset. Alle anderen (Agfeo, Auerswald, Bintec-Elemeg, Snom, …) labeln deren Basen um. Nur Panasonic, Grandstream und Yealink haben noch eigene DECT-Systeme. Aber diese Hersteller sind bei DECT-Multi-Cell gar nicht bis schwach aufgestellt. Du würdest Dich auf Single-Cell beschränken – auch für die Zukunft. Und die SIP-DECT-Basen von Panasonic, Grandstream oder Yealink willst Du nicht allein einrichten.

Ich bin kein Fan von Agfeo, Auerswald oder Bintec-Elmeg. Gebe ich offen zu, auch wenn das hier viele „beleidigt“. Von diesen Herstellern bekommst Du die Multi-Zelle durchgereicht und erhältst auch noch Tisch-Telefone aber brauchst dann deren Telefon-Anlage. Oft sind das Telefon-Anlagen aus den 80er Jahren, die über die Jahre soweit aufgebohrt wurden, dass diese zufällig heute auch VoIP/SIP können. Für mich sind das Übergangsboxen. Funktionieren mit System-Einrichter ganz toll. Bleiben für uns Normalos weitgehend ein schwarzer bzw. grauer Kasten. Ob diese Boxen bzw. deren Hersteller Zukunft haben, weiß kein Mensch.

Daher mein Tipp direkt zur Quelle zu gehen, also Gigaset Multi-Cell. RTX bekommst Du nicht direkt. Wenn dann würde ich über Snom gehen, weil Snom selbst Beta-Firmwares für jeden zugänglich direkt durchreicht. Sowohl bei Gigaset als auch bei Snom bekommst Du auch Tisch-Telefone. Weil deren Software-Plattformen komplett eine andere Baustelle ist, kannst Du auch jedes x-beliebige VoIP/SIP-Tisch-Telefon nehmen. In Deinem Szenario würden sogar analoge Tisch-Telefone + entsprechende Telefon-Anlage ausreichen. Aber weil Du „Rufnummernanzeige“ (und vermutlich auch Lautsprecher) haben willst, braucht jedes Telefon Strom. Daher kannst Du auch direkt zum ISDN-Telefon greifen – das hast Du ja bereits schon. Mit VoIP/SIP-Telefonen hättest Du den Vorteil, dass Du den Strom über PoE liefern kannst – also direkt über Ethernet. Bei 16 PoE-Geräten kostet allein der Ethernet-Switch schon mindestens 150 €.

Also: Willst Du die Integration aus der Hand geben oder selbst alles selbst machen? Ich denke, in Zukunft wird noch weniger über Tisch-Telefone telefoniert. Vermutlich sogar noch weniger über Festnetz. Daher würde ich heute nicht mehr soviel Geld reinstecken, nicht alle fünf Jahre die Tisch-Telefone erneuern und diese Zeit mit DECT überbrücken.
noch Schlagzeilen in den Medien gelesen, dass VoIP-Telefone eine Gefahr wären bzw. reihenweise gehackt würden.
original Presse-Mitteilung, Vortragsfolien, Vortragsvideo (1, 2); redaktionelle Aufarbeitung: Heise, Teltarif, ChannelPartner

… und das waren keine ausgedehnten, bezahlten Penetrations-Tests – die übrigens gar nicht mal so teuer wären – sondern einfach nur der erst beste Software-Bug ausgenutzt. Auch wurde in jenem Projekt allein die Web-Oberfläche angegriffen. Dieses Projekt griff die Kommunikation selbst an. Dort sind ein Jahr später viele – fast alle? – Hersteller „rot“ klassifiziert. Und obwohl Snom auch „rot“ ist, wäre das der einzige Hersteller den ich gerade noch so empfehlen könnte – einfach deswegen, weil sich wahnsinnig viel im Internet finden lässt und weil die für einen Normalo wie mich noch am Einfachsten einrichtbar waren.
Android, ja, sollte man meiden
Dazu habe ich mich bereits hier ausgelassen … Wird auch in der Community heftig diskutiert. Vorteil an Android ist sicher, dass schon viele drauf geschaut haben. Manch aktuelles Tisch-Telefone kommt mit einem Linux-Kernel, der seit 15 Jahre kein Sicherheitsupdate gesehen hat. Allerdings ist auch wahr, dass ich kein Android-basiertes Tisch-Telefon kennen, dass Android 8 oder neuer hat. Und Android 8 ist aktuell die älteste von Google noch gewartete Version.
realitätsfremd … großen Unternehmen … Standard
Nur weil andere es machen, ist es für einen noch nicht richtig. Egal. Lass mich mal auf diesen Vergleich als Gegen-Argument eingehen.

Diese Unternehmen haben einen System-Einrichter, der eine Ausschreibung gewonnen hat. Diese Unternehmen haben einen IT-Administrator, der täglich dafür bezahlt wird. Das haben wir Normalos nicht. Wenn Du mit den Einrichtern ins Gespräch kommst, stellst Du schnell fest, dass die sich gar nicht um Sicherheit kümmern, mit der Begründung – Zitat –: Steht nicht in der Ausschreibung; wird nicht bezahlt; Kunde hat das zu fordern [also als Nicht-Fach-Experte darum zu wissen]; von uns aus bieten wir das nicht an; wollen Kunden keine Angst machen. Für die IT-Administratoren in den Firmen ist dann das Telefonsystem oft eine schwarze Box, an die sie nicht ran dürfen. Die deutschen Vertretungen der Hersteller kümmern sich um Verkauf + Support und verteidigen (Zitat) sogar noch ihren Hersteller – reichen also keine Software-Fehler weiter.

Bei einigen Herstellern (siehe obige Projekte) existiert bis heute kein Vorgang, um Sicherheitsfehler zu melden. Eine handvoll Hersteller (aktuell: AudioCodes, ALE, Ascom, iPECS, Samsung und Unify) meinen sogar, man müsse sich bei ihnen versichern: Als Normalo kommt man gar nicht an die Firmware ran. Folglich soll ich mich direkt (oder indirekt über meinen System-Einrichter) denjenigen auch noch dafür bezahlen – der, der es verbockt hat – eine Nachbesserung zu bekommen. Als Normalo kann ich nicht einmal überprüfen, ob der System-Einrichter richtig arbeitet und mir die Firmware weitergibt, denn ich weiß nichts von den Updates.

Die Kette Hersteller→ Niederlassung → System-Einrichter → Administrator → End-Anwender kennt niemanden, der sich um Sicherheit kümmert. Jeder verlässt sich auf den Vorherigen. Und das bei einem System, bei einer Kette, die fast überhaupt nicht in die Gegenrichtung durchlässig ist. Egal. Lassen wir Sicherheit mal für einen Moment außen vor.

Das viel größere Problem sehe ich in der Interoperabilität. Micha ist ein Kandidat für eine Open-Source Self-Hosted SIP-B2BUA, also seine eigene Telefonanlage vor Ort. Aktuell wäre das FreeSWITCH. Welcher der Hersteller testet (laufend) auf FreeSWITCH? Selbst offensichtliche Kompatibilitätsfehler – Protokollverletzungen, die zu fehlerhaften Gesprächen führen – werden von diesen Herstellern nicht angenommen. Folglich müsste Micha alles über seinen FreeSWITCH selbst reparieren und patchen. Kann man machen – wenn man ein anderes Hobby aufgibt und sich auf VoIP/SIP stürzt. Habe ich gemacht. Macht auch Spaß. Aber das will nicht jeder.

Micha, Du stichst mit Deiner Frage in ein Wespennest. Für kleinere oder gar private Installationen ist der Markt schlicht nicht reif. Daher würde ich solange durchhalten bis der Drang wirklich zu groß wird. Vielleicht hat sich bis dahin der Markt gebessert.
 
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@sonyKatze
Beeindruckend, aber wie oben schon geschrieben, vollkommen realitätsfremd. Ich würde einfach eine Digitalisierungsbox Premium oder das Original, eine be.IP plus, als Basis nehmen und daran je nach Geschmack und Geldbeutel Yealink und/oder Snom IP-Telefone dran hängen. Das funktioniert absolut problemlos und hat sich bei vielen Nutzern bewährt.
 
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Wer angeblich Gigabit Verkabelung im ganzen Haus hat, aber Jahrelang mit Gigaset-Basen über mehrere Etagen nur herumbastelt, will die nicht aufgeben, bzw. dem fehlt vermutlich auch das nötige Kleingeld für eine ordentliche Anlage getrennt für Büro und/oder Haushalt.
 

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