Fritzbox 7390 defekt / tod - 4R7 Spule surrt

Bei Blitzeinschlag, Hitzetod nützt die Garantie eh' nichts.
 
Mal eine Frage interessehalber: wie heiß wird denn der Ikanos bei einer funktionsfähigen Box bzw. welchen Widerstand messt ihr an dem Ferrit gegen Masse?
 
sebr schrieb:
... welchen Widerstand messt ihr an dem Ferrit gegen Masse?
Diese Messung wird keine brauchbaren - vergleichbaren - Ergebnisse liefern, weil über diesem Ferrit eine Betriebsspannungsversorgung geführt ist. Die Verbraucher sind Halbleiterkomponenten mit nichtlinearen Widerstandskennlinien (u.a. spannungsabhängig). Eine Widerstandsmessung ist immer nur nur indirekt möglich: konstante Spannung anlegen - Strom messen und umrechnen oder auch umgekehrt (und es hängt auch noch von der Stromrichtung ab, wenn Halbleiter dabei sind). Die Messpannung bzw. der Messstrom variieren von Messgerät zu Messgerät und sind i.d.R. gar nicht bekannt.

G., -#####o:
 
Hallo ip-phone-forum,

Danke für Eure Tipps und Hinweise zur 7390. Meine läuft dadurch (bis auf DSL) wieder.

Hier ist eine Art Zusammenfassung samt meiner Erfahrungen, die für künftige 7390-Retter hilfreich sein könnten.
Ausgangszustand ist eine 7390, die nach Überspannung keine mehr Reaktion zeigt.

Im FON_1 Bereich fand ich zwei defekte SMD-Bauteile:
- einen duchgebrannten 30R1 Widerstand (auf Platinen-Unterseite)
- eine SMD-Diode (MELF-form, roter Glaskörper; nahe der FON_2-TAE-Buchse)
Beide sind schaltungstechnisch miteinander verbunden: a/b Anschluss der FON1-Buchse -> Entstördrossel Vogt-C55472 -> 30R1 Widerstände (je einen für a und b) -> MELF-Dioden. Scheint also eher ein Blitzchen gewesen zu sein, sonst hätte es wohl mehr zusammengehaut.

Danach bin ich eure Reihenfolge durchgegangen:
- besagtes SMD-Ferrit abgelötet (roter Kringel im Bild FB7390_dsl-chip-bereich.jpg) -> Box startet wieder; Web-Interface erreichbar. DSL-Chip wird sehr heiss (Netzteil zieht 14 Watt)
- DSL-Chip mittels Heissluft-Station abgelötet (Bild lila Punkt, hier war er mal) -> Box läuft normal; 4W Energieverbrauch (pro aktivem wlan [2.4/5GHz] je ein Watt mehr)
Nach der chip-Entfernung funktioniert bisher alles getestete: wlan, dect-basis, interner-S0, Fon1/Fon2, interne und externe Gespräche zwischen den Telefoniegeräten. Scheint also zum Einsatz als wlan/dect-repeater, ip-client-mode, usw. bereit zu sein.

Die folgenden Punkte haben andere herausgefunden (nicht mein Verdienst):
- Die Beschaltung an FON1 und FON2 ist symmetrisch aufgebaut - also gut zu vergleichen mit Diodentester/Durchgangsprüfer, falls nur ein FON-Anschluss defekt ist.
- Ist der Xilinx/Spartan FPGA-Chip mit beschädigt, so wird die Box evtl. nur dann hochfahren, wenn das Firmware-Kernelmodul pcmlink.ko entfernt wird. Dadurch fehlt dann auch noch die Telefonie- und DECT-Funktion.
- Die Überspannungs-Anfälligkeit haben wohl nicht alle 7390. In späteren Hardware-Revisionen sind Schutzelemente bestückt worden, siehe Beitrag #174
- Bei manchen bleibt die Box ohne DSL-Chip in einer Bootschleife hängen. Ist bei mir nicht der Fall. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann eine Bootschleife u.a. dadurch entstehen, dass es im Fon1/Fon2 Bereich noch starke Defekte (Kurzschluss/Unterbrechung) gibt, was auch in folgendem thread behandelt wird: http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?t=261880&page=3
Da ich oben erwähnten Widerstand und Diode schon anfangs ersetzt habe, bin ich dadurch vielleicht um eine Bootschleife herumgekommen.

Thema Steckernetzteil: Hat die Fritz bis zur "Überspannung-über-DSL" problemlos funktioniert, ist ein Netzteilfehler unwahrscheinlich, aber mal prinzipiell: Nach jahrelangem Dauerbetrieb können verbrauchte Netzteil-Elko's für schlechte DSL-syncs, wlan-Durchsatzraten, Reboots etc sorgen. Ich hatte etliche 7170er-Netzteile, die nach etwa 7 Jahren Dauerbetrieb eine immer miesere Gleichspannung ausgaben. Von schlappmachenden Elkos kann der nötige Anlaufstrom im Einschaltmoment nicht zuverlässig geliefert werden. Auch Laständerungen während des Routerbetriebs können kränkelnde Netzteile schlecht ausregeln. Ich würde sagen: Ein 12V/2A Netzteil einer 7390 ist gut, wenn dessen Ausgangsspannung bei Belastung von etwa einem Ampere (10 Ohm Lastwiderstand) nicht unter 11,5 Volt fällt. Bei Netzteilen der kleineren Fritzen (12V/1A) sollte sie nicht unter 11V sinken.

Bei meiner fritz liegts also auch am DSL-Chip FXS60if1-02 / Fusiv Vx180 / IKS6850
Durch einen internen Kurzschluss wird eine 5-Volt Betriebsspannung zu stark belastet. Der Chip wird über mehrere Pins mit 5V versorgt. Testweise habe ich die Spule dieser 5V-Versorgung entfernt (im Bild: Drossel mit blauem Punkt). Wenn diese Spannung ausschliesslich für den DSL-Chip generiert würde, könnte man sich die Chip-Entfernung vermutlich ersparen. War aber nix - die Box läuft so nicht an. (merke jetzt: das ist schon in Beitrag #7 erwähnt worden - hätt ich mir sparen können)

Als die Überspannung auftrat, war sie nur per DSL angeschlossen (IP-Anschluss). FON_1 war mit einer Schnurlostelefon-Basisstation verbunden. Das Netzteil der Basis hat einen Eurostecker (kein Schuko). Meine These, da oben genannter Widerstand und Diode kaputt gingen: Eventuell bestand die Überspannung zwischen einer/beiden DSL-Ander(n) gegen Erde. Hat die Spannungsentladung dann folgenden Weg genommen: DSL-Ader(n) -> FON_1 -> daran angeschlossene Basisstation -> Basis-Netzteil -> Neutralleiter-Steckdose ? Gibts sowas? Komisch ist: Dieses Schnurlostelefon funktioniert weiterhin tadellos.

Falls jemand bei einer 7390 nachmessen kann: Wieviel Ohm hat denn ein "47X" SMD-Widerstand? (gelbe Kringel im Bild). Bei mir ist einer durchgebrannt (mit 4k7 ersetzt), der andere hat 4,5 kOhm. Es sind weitere SMD-Widerstände mit Code bestückt: 47C 85X 12Y -> gibts da Vergleichstabellen?

Gruß aus der Bastelecke... fritzfiever
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, DAS ist das System hinter den Widerständen ...

"47X" heisst demnach "301 Ohm * 0,1" = 30,1 Ohm.
 
[Edit Novize: Überflüssiges Riesenfullquote gemäß der Forumsregeln gelöscht]
Ist vielleicht ein Mü spät, die Antwort, aber zehn tausend Dank für die detaillierte Beschreibung des Fehlers und des Fixes.

Hatte jemanden meine alte 7390 versprochen, damit er sich den VPN-Tunnel mit MyFritz zu seiner anderen FritzBox einrichten kann, aber sie ging wie beschrieben nicht an. Vergeblich ne Stunde rumgegoogelt, bis ich diesen Beitrag gefunden hab. Account erstellt, Foto angesehen, Durchführung rausgebrochen, funzt wieder astrein, sogar auf FritzOS 06.87.

Das Internet braucht mehr solcher Leute.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Solche Leute können auch helfen:
2 Freundinnen (Rentner, Nachbarinnen) teilen sich den Internetanschluss der ersten Freundin, die DSL-defekte 7390 als cascadierter Router-Client der 2. Freundin am Wifi der ersten Freundin und so eigene IP Telefonie über preisgünsigen SIP-Abieterund eigenes WiFi.
1. Freundin:Grundgebühr Kabel-Internet/Telefon flat 1x ca. €30,
hat nicht einmal eine Fritzbox, nur Vodafone-Kabelbox mit WiFi,
2. Freundin Grundgebühr SIP Festnetz Flat €2,95.
 
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