PeterPawn
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@luckyiam:
Selbst eine effektive Datenübertragung mit der Hälfte der angezeigten Bandbreite ist und bleibt ein Wunschtraum ... in der Praxis kann man sich glücklich schätzen, wenn man einen Bruchteil wirklich erreicht. Das ist nun einmal so und die Idiotie der Marketing-Abteilungen, die WLAN-ac mit 1.3 GBit/s umschreiben wollen, fördert solche Mißverständnisse beim Kunden (sicherlich nicht ganz uneigennützig).
Ich kann eigentlich die in diesem Artikel zusammengefaßten Fakten nur unterstreichen, aus meiner Sicht hat dessen Autor praktisch keine Fehler in diesem Beitrag - auch wenn er schon zwei Jahre alt ist, als noch 2 Spatial-Streams "en vogue" waren bzw. Geräte mit 3 Streams in freier Wildbahn im Privathaushalt kaum anzutreffen waren.
Unter Umständen hilft schon ein etwas veränderter Aufstellort für die FRITZ!Box ... auch wenn der eingehende DSL-Anschluß den Radius einer möglichen Positionierung vorgeben mag - die Ausrichtung der Antennen (hier des Gerätes) kann schon viel verbessern.
Der von den Geräten angezeigte "Durchsatz" so einer WLAN-Verbindung basiert eben immer auf dem verwendeten Verfahren und der Feldstärke der empfangenen Signale inkl. der Anzahl der nutzbaren Streams und eine hohe Empfangsfeldstärke (durch hohe Sendeleistung) ist noch lange kein Garant für die Qualität der empfangenen "Signale".
Wenn ich das richtig verstanden habe und Deine Freundin sieht einen Unicast-Stream vom internen Server, dann ist das eben auch eine zusätzliche Belastung des Mediums, weil bei einer Unicast-Verbindung über WLAN ARQ verwendet wird, bis die Pakete tatsächlich fehlerfrei beim Empfänger angekommen sind, was bei der Übertragung von Video-Streams überhaupt nicht notwendig wäre. Erfolgen solche Übertragungen als Multicast-Stream, wird ARQ automatisch nicht verwendet, weil es eben bei Multicast-/Broadcast keinen dedizierten Empfänger gibt, der irgendeinen Empfang quittieren könnte.
Schon die Tatsache, daß dann die "empfangende Station" auch irgendwann mal das Medium belegen muß/will, führt wegen CSMA/CA zu einer weiteren Verzögerung, selbst wenn die Sendezeit solcher Quittungen wegen der geringen Größe sehr kurz sein mag. Meist geht bei solchen Szenarien in der realen Welt mehr Zeit für das Warten auf den freien Kanal drauf als für das tatsächlich Senden so einer Quittung - und solche Abläufe sind in aller Regel in Hardware realisiert beim WLAN und lassen sich nur in Grenzen beeinflussen.
Dann kommen noch andere Verfahren dazu (z.B. Wi-Fi Multimedia - WMM), die genau solche Video-Übertragungen bevorzugen sollen, indem ihnen höhere Prioritäten beim Zugriff auf das Medium eingeräumt werden (durch verkürzte Backoff-Zeiten). Wenn die Übertragung des Videos auf solche Verfahren setzen sollte (für eine realistische Einschätzung fehlen einfach zu viele Informationen), dann fallen demgegenüber eben alle anderen Verbindungen zurück und Deine XBox ist beim Spielen eben auch nur irgendeine Datenverbindung aus Sicht des Repeaters bzw. des gesamten WLANs. Da, wo dann irgendwelche QoS-Kriterien für die XBox als "Echtzeitanwendung" greifen würden (auf der FRITZ!Box, wenn es um die WAN-Priorisierung geht), da muß dieser Traffic von der XBox eben erst einmal ankommen können.
Eine ganz nette Zusammenfassung der technischen Hintergründe (wenn auch nicht mehr ganz taufrisch, aber die Prinzipien haben sich nicht so grundlegend gewandelt) ist das folgende PDF-Dokument: http://www.wocc.org/wocc2005/cover/Slides/S7/S7 Hang Liu.pdf
EDIT: Die Empfehlung für permanente 100% Sendeleistung ist einfach nicht sinnvoll ... das Beispiel mit der gut gefüllten Gaststätte (in einem anderen Thread) hinkt nicht so sehr, daß es falsch wäre.
Wenn das kein Betonbunker ist, wo die Feldstärke nach der zweiten Wand nicht mehr ausreichend ist, bringt eine höhere Sendeleistung nur eine für alle verringerte Verfügbarkeit des Mediums, weil die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen steigt und damit Übertragungen öfter wiederholt werden müssen.
Selbst wenn der Nachbar so dumm ist, ständig mit seinem WLAN "zu brüllen", kann/sollte man mit gutem Beispiel vorangehen ... je weniger andere Stationen man selbst mit einer Sendung erreicht/stört, um so seltener müssen diese ihrerseits ihre Sendungen wiederholen ... daher ergibt sich meist selbst dann, wenn man nur einseitig die Sendeleistung reduziert (auf das notwendige Maß, das ist kein Plädoyer dafür, daß man im nächsten Zimmer gar keinen Empfang mehr hat), ein positiver Effekt auch für das eigene Netz.
Selbst wenn der unmittelbare Nachbar "ständig schreit", reicht es ebenfalls noch aus, wenn der im Rahmen von CSMA überhaupt von einem Notiz nehmen kann (das ist glücklicherweise auch Hardware), dabei ist die Stärke des Sendesignals praktisch egal und in diesem Falle hilft viel nicht viel - es trägt nur dazu bei, daß auch weiter entfernte Stationen den Kanal als belegt erkennen. Solange die aber auch mit entsprechend reduzierter Leistung senden, werden sie wieder die eigene Datenübertragung nicht stören.
Wer also einfach "aufdreht" in der Hoffnung, damit den Durchsatz zu erhöhen, der erweist sich damit unter Umständen einen Bärendienst - es ist ein bißchen wie das Aufdrehen der Stereo-Anlage, weil die Musik beim Nachbarn so laut ist ... irgendwann ist alles nur noch ein einziger Lärmteppich und keiner kommt mehr dazu, seine eigene Musik ungestört zu hören und anders als das menschliche Gehör kann so ein WLAN-Teilnehmer nicht allzu selektiv mit einem komplexen "Gemisch" umgehen.
Selbst eine effektive Datenübertragung mit der Hälfte der angezeigten Bandbreite ist und bleibt ein Wunschtraum ... in der Praxis kann man sich glücklich schätzen, wenn man einen Bruchteil wirklich erreicht. Das ist nun einmal so und die Idiotie der Marketing-Abteilungen, die WLAN-ac mit 1.3 GBit/s umschreiben wollen, fördert solche Mißverständnisse beim Kunden (sicherlich nicht ganz uneigennützig).
Ich kann eigentlich die in diesem Artikel zusammengefaßten Fakten nur unterstreichen, aus meiner Sicht hat dessen Autor praktisch keine Fehler in diesem Beitrag - auch wenn er schon zwei Jahre alt ist, als noch 2 Spatial-Streams "en vogue" waren bzw. Geräte mit 3 Streams in freier Wildbahn im Privathaushalt kaum anzutreffen waren.
Unter Umständen hilft schon ein etwas veränderter Aufstellort für die FRITZ!Box ... auch wenn der eingehende DSL-Anschluß den Radius einer möglichen Positionierung vorgeben mag - die Ausrichtung der Antennen (hier des Gerätes) kann schon viel verbessern.
Der von den Geräten angezeigte "Durchsatz" so einer WLAN-Verbindung basiert eben immer auf dem verwendeten Verfahren und der Feldstärke der empfangenen Signale inkl. der Anzahl der nutzbaren Streams und eine hohe Empfangsfeldstärke (durch hohe Sendeleistung) ist noch lange kein Garant für die Qualität der empfangenen "Signale".
Wenn ich das richtig verstanden habe und Deine Freundin sieht einen Unicast-Stream vom internen Server, dann ist das eben auch eine zusätzliche Belastung des Mediums, weil bei einer Unicast-Verbindung über WLAN ARQ verwendet wird, bis die Pakete tatsächlich fehlerfrei beim Empfänger angekommen sind, was bei der Übertragung von Video-Streams überhaupt nicht notwendig wäre. Erfolgen solche Übertragungen als Multicast-Stream, wird ARQ automatisch nicht verwendet, weil es eben bei Multicast-/Broadcast keinen dedizierten Empfänger gibt, der irgendeinen Empfang quittieren könnte.
Schon die Tatsache, daß dann die "empfangende Station" auch irgendwann mal das Medium belegen muß/will, führt wegen CSMA/CA zu einer weiteren Verzögerung, selbst wenn die Sendezeit solcher Quittungen wegen der geringen Größe sehr kurz sein mag. Meist geht bei solchen Szenarien in der realen Welt mehr Zeit für das Warten auf den freien Kanal drauf als für das tatsächlich Senden so einer Quittung - und solche Abläufe sind in aller Regel in Hardware realisiert beim WLAN und lassen sich nur in Grenzen beeinflussen.
Dann kommen noch andere Verfahren dazu (z.B. Wi-Fi Multimedia - WMM), die genau solche Video-Übertragungen bevorzugen sollen, indem ihnen höhere Prioritäten beim Zugriff auf das Medium eingeräumt werden (durch verkürzte Backoff-Zeiten). Wenn die Übertragung des Videos auf solche Verfahren setzen sollte (für eine realistische Einschätzung fehlen einfach zu viele Informationen), dann fallen demgegenüber eben alle anderen Verbindungen zurück und Deine XBox ist beim Spielen eben auch nur irgendeine Datenverbindung aus Sicht des Repeaters bzw. des gesamten WLANs. Da, wo dann irgendwelche QoS-Kriterien für die XBox als "Echtzeitanwendung" greifen würden (auf der FRITZ!Box, wenn es um die WAN-Priorisierung geht), da muß dieser Traffic von der XBox eben erst einmal ankommen können.
Eine ganz nette Zusammenfassung der technischen Hintergründe (wenn auch nicht mehr ganz taufrisch, aber die Prinzipien haben sich nicht so grundlegend gewandelt) ist das folgende PDF-Dokument: http://www.wocc.org/wocc2005/cover/Slides/S7/S7 Hang Liu.pdf
EDIT: Die Empfehlung für permanente 100% Sendeleistung ist einfach nicht sinnvoll ... das Beispiel mit der gut gefüllten Gaststätte (in einem anderen Thread) hinkt nicht so sehr, daß es falsch wäre.
Wenn das kein Betonbunker ist, wo die Feldstärke nach der zweiten Wand nicht mehr ausreichend ist, bringt eine höhere Sendeleistung nur eine für alle verringerte Verfügbarkeit des Mediums, weil die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen steigt und damit Übertragungen öfter wiederholt werden müssen.
Selbst wenn der Nachbar so dumm ist, ständig mit seinem WLAN "zu brüllen", kann/sollte man mit gutem Beispiel vorangehen ... je weniger andere Stationen man selbst mit einer Sendung erreicht/stört, um so seltener müssen diese ihrerseits ihre Sendungen wiederholen ... daher ergibt sich meist selbst dann, wenn man nur einseitig die Sendeleistung reduziert (auf das notwendige Maß, das ist kein Plädoyer dafür, daß man im nächsten Zimmer gar keinen Empfang mehr hat), ein positiver Effekt auch für das eigene Netz.
Selbst wenn der unmittelbare Nachbar "ständig schreit", reicht es ebenfalls noch aus, wenn der im Rahmen von CSMA überhaupt von einem Notiz nehmen kann (das ist glücklicherweise auch Hardware), dabei ist die Stärke des Sendesignals praktisch egal und in diesem Falle hilft viel nicht viel - es trägt nur dazu bei, daß auch weiter entfernte Stationen den Kanal als belegt erkennen. Solange die aber auch mit entsprechend reduzierter Leistung senden, werden sie wieder die eigene Datenübertragung nicht stören.
Wer also einfach "aufdreht" in der Hoffnung, damit den Durchsatz zu erhöhen, der erweist sich damit unter Umständen einen Bärendienst - es ist ein bißchen wie das Aufdrehen der Stereo-Anlage, weil die Musik beim Nachbarn so laut ist ... irgendwann ist alles nur noch ein einziger Lärmteppich und keiner kommt mehr dazu, seine eigene Musik ungestört zu hören und anders als das menschliche Gehör kann so ein WLAN-Teilnehmer nicht allzu selektiv mit einem komplexen "Gemisch" umgehen.
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