O.K. ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass es sich um einen Regioanschluss handelt, wegen ländlicher Raum / Mitteilungen der Gemeinde etc. Wenn das nicht der Fall wäre, käme es in der Tat auf die Regulation an. Die erste zu klärende Frage wäre schlicht, ob es ein Regioanschluss ist.
Wenn ja, sind natürlich Deine Schlüsse, die Du aus Detailwissen ohne Grundwissen ziehst, totaler Unsinn. Denn eine regulatorische Sicht setzt voraus, dass es Carier als Wettbewerber gibt. Man muß nicht Lärm eines Nachbarn dulden, den es nicht gibt, denn da ist da auch kein Lärm von ihm.
Vectoring setzt, wie von mir schon beschrieben, die Alleinige Herrschaft über den Kabelstrang voraus. Jedes Fremdgerät, das Adernpaare im gleichen Kabelstrang nutzt, beginnend vom Analogen Telefonsignal (niedrige Frequenz, aber hohe Spannung und Strom im Verhältnis zu DSL&Signalen) stört das Vectoring. Mit dieser zutreffenden Argumentation hat die DTAG versucht, alleinige Kontrolle über OutdoorDSLAMs zu bekommen, die sie mit Vectoring ausstatten wollte. Mit dem Ziel, dann auch gleich Linecards für POTS dorthin zu verlegen und das alte Kupferkabel von der alten Vermittlungsstelle zum DSLAM aufgeben zu können. Die Regulierungsbehörde hat die Argumente geprüft, grundsätzlich für richtig befunden, aber gegenüber dem Interesse am Wettbewerb abgewogen. Aufgund dieser Abwägung dürfen Carrier Vectoring nutzen, müssen Störungen bis 2,2 MHz durch andere Versorger jedoch dulden. Entsprechend hat die DTAG für die betroffenen (also auch von anderen Carriern genutzten) DSLAMS die Abschaltung des Kupferkabels zurückgestellt.
Was Du anscheinend nicht begreifst, ist, dass die Pflicht, die Störungen eines anderen zu dulden, keine Pflicht beinhaltet, sich selbst zu stören. Damit Du es einfacher verstehst: wenn Du Freitag nachmittag nach hause kommst und Dich aufs Ohr haust, der Nachbar dann aber anfängt, mit der Bohrmaschine zu hantieren, dann darf der dies und Du musst es erdulden (und schläfst schlechter).Wenn er in Urlaub ist, musst Du aber nicht selber eine CD mit Bohrmaschinengeräusch einlegen, bevor Du Dich hinlegst. Ganz besonders solltest Du das nicht, wenn Du zuvor überall rumgemeckert hast, dass die Bohrmaschienengeräusche so fürchterlich stören.
Genau das ist aber das Problem der DTAG.
Da sie versucht hat, mit der Argumentation, Fremdanbieter im Kabelstrang seien so fürchterlich störend für Vectoring und behindern schnelleres Internet, die komplette Kontrolle an sich zu reißen, und nur theatralisch zähneknirschend den Kompromiss schlucken musste, Störungen bis 2,2 MHz zu dulden, kann sie an OutdoorDSLAMs, die sie voll kontrolliert, weil eben kein Wettbewerber Interesse hat, einen eigenen Versorgungsstrang dorthin zu verlegen, schlecht selber die Störungen bis 2,2 MHz produzieren. Damit würde sie sich die Glaubwürdigkeit nehmen und die Position in zukünftigen Streitfällen empfindlich schwächen. Weil die DTAG die ganze Zeit argumentiert hat, dass auch ADSL2+ das Vectoring stört - was schlicht stimmt - kann sie dort, wo sie Alleinversorger ist, nicht anders, als komplett umzurüsten. Jedenfalls, wenn die Verantwortlichen bei der DTAG halbwegs bei Verstand sind (zugegebener Maßen eine gewagte Annahme).
Die Frage des TE war, ob sich aufgrund des Ausbaus des DLAMS etwas für ihn ändert.
Das hängt ausschlißlich an den Fragen, ob die DTAG einziger Versorger ist und ob sie Vectoring beabsichtigt.
Ist eine der Fragen mit nein zu beantworten, dann ändert sich aufgrund des erfolgten Ausbaus nichts. Was nicht ausschließt, dass sich in Folge anderer Gründe etwas ändert, was jederzeit der Fall sein kann.
Treffen die beiden Annahmen hingen zu, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Folge des Ausbaus (und das war die Frage) etwas ändert. Der ideale Vectoringbetrieb wäre, wenn unabhängig von der nutzbaren Datenrate überall vectoringfähige Endgeräte mit VDSL liefen.
Allerdings ist im Downstream auch ADSL2+ grundsätzlich vectoringtolerant, denn wenn es aus dem gleichen DSLAM kommt, sind die Signale des Downstreams - und damit die auf den anderen Leitungen zu kompensierenden Signale - bekannt. Immerhin wären die Störungen des Vectoring nur im ADSL2+ upstream, also bis 0,276 MHz und nicht bis 2,2MHz vorhanden.
Insofern sind aufgrund des Ausbaus folgende Szenarien möglich:
- die DTAG ignoriert ihr Geschwätz von gestern, es bleibt beim Alten
- es kommt eine Änderung, die aber nicht am Ausbau liegt
- es kommt an jeden verteilten Strang zu einer Umstellung auf Vectoring
+ mit ADSL2+ auch innerhalb der VDSL-Reichweite
+ mit VDSL Vectoring, wo möglich.
Wie es kommt, kann man nicht voraussagen, nur die Wahrscheinlichkeit einer Änderung ist höher, weil der TE ja innerhalb der Reichweite von VDSL ist.
Meine Meinung: Verkaufen. Wenn es zu ZwangsVDSL kommen sollte, ein gutes Vectoring VDSL Modem an LAN1 betreiben.