Hallo,
ich merke immer deutlicher, wie schwer es mir fällt, solche Fälle aus der Distanz eines Forumteilnehmers ordentlich zu beurteilen. Manchmal reizt es den Ingenieur in mir, mal so richtig dazwischen zu hauen, manchmal verliert man beim mitlesen einfach die Lust.
Die Schilderungen sind oft unzulänglich, widersprüchlich oder schlicht und ergreifend ungenau.
Wenn ich z.B. lese, dass nach 2 Stunden eine Entstörung stattgefunden hat, dann fällt es mir schwer, an eine "echte" Entstörung zu glauben. Gerade ein Reseller, der erst noch den Carrier beauftragen muss, kann niemals eine solche Reaktionszeit schaffen. Selbst die T-Home intern schafft nicht solche Zeiten. Heist für mich: Entweder funktioniert es zufällig wieder, oder es war gar keine Störung die Ursache, sondern z.B. Wartungsarbeiten oder sowas.
Besonders oft werden Leitungen - gerade bei adaptiver Aushandlung - aber knapp am Limit betrieben. Die Folge: Bei besonderer Beanspruchung, besonders viel Übersprechen oder z.B. Feuchtigkeit in den Kontaktstellen (z.B. auf Grund von Witterungseinflüssen) treten Probleme auf. Sind die weg, funktioniert es auch wieder. Und das führt dann genau zu den beschriebenen Symptomen: Für einige Stunden geht nichts, plötzlich geht wieder alles, und das bevor irgend ein Support dieser Welt darauf reagieren kann. Solche "Selbstheilungen" werden von den Support-Hotlines durchaus mit in Betracht gezogen. Zurecht. Dummerweise tritt das Problem bei der nächsten außergewöhnlichen Beanspruchung wieder auf. Sehen wir es nüchtern: Dagegen hilft auf Dauer nur eine Reduktion der DSL Geschwindigkeit.
Natürlich gibt es auch andere Fälle. Zuweilen hilft ein Reset des DSLAMs, um wieder glücklich zu werden. Der wird schon öfter mal veranlasst. Gerade solche "Entstörungen" sind dann oft von kurzer Dauer, da der DSLAM üblicherweise einen Grund hat, strubbelig zu werden, und man auf diese Weise die Symptome bekämpft, aber nicht die Ursachen.
Und damit sind wir beim Dilemma: Es ist schwierig, aus einer Fehlerbeschreibung Rückschlüsse auf die reale Fehlerursache zu ziehen. Da geht es dem klassischen Support-Mitarbeiter nicht anders, als uns, und der hat üblicherweise nicht das technische Hintergrundwissen, dass ein Großteil der aktiven Forumsmitglieder hat. Unter Berücksichtigung der oben geschilderten Bedingungen wird damit klar, wie solche Situationen zustande kommen. Damit kann man aber auch einige geplatzte Techniker-Termine erklären: Man kann bei Aufnahme der Störungsmeldung noch nicht abschätzen, was genau schief geht. Irgendwo zwischen DSLAM und DSL-Modem kann es liegen. Wenn der Techniker aber schon vor dem Hausbesuch eine Verbesserung vornimmt, dann kommt er nicht mehr extra raus. Ob er damit die Störung behebt, steht auf einem anderen Blatt. Das kann man gerade bei sporadischen Abbrüchen oft erst später feststellen, und aus der Fehlerbeschreibung lässt sich meistens nichts genaues ermitteln.
Und was kann man dagegen tun? Eine Aufforderung an die Betroffenen muss es sein, sowohl bei der Schilderung der Störung als auch bei der Schilderung der zeitlichen Abfolge so präzise wie möglich zu sein. Nehmt es nicht persönlich, aber aus all dem, was hier steht, ist nicht wirklich viel zu entnehmen. Viele notwendige Informationen gibt es erst auf Nachfrage durch Leute hier, die sich mit sowas auskennen. Je genauer der Support informiert ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Entstörung Wirkung zeigt. Sonst helfen auch keine Mails an den Vorstand.