OK, habe heute eines dieser Gateways bekommen - ein LS-6988. Mal in Kürze:
Sieht genau aus innendrin, wie die vorstehende Photos, nur dass das Gehäuse aus Plastik ist. Das Plastik ist nicht mit einer leitenden Schicht überzogen, so dass die EMV-Schutzwirkung eines Metallgehäuses hier gar nicht gegeben ist.
Alles wird hier im wesentlichen durch Heißkleber zusammengehalten, neben ein paar Schräubchen am GSM-Model, der Hauptplatine und dem Transformator. Letzterer und die Art der Zugentlastung am Netzkabel sind so garnicht zulassungsfähig.
Nachtrag:Der Transformator wurde im Testbetrieb ziemlich warm, trotz der Lüftungsschlitze im Plastikgehäuse.
Die Hauptplatine ist mit einem 8-Bit-8051-kompatiblen Mikroprozessor bestückt, der einen 8kByte-Flash-ROM hat. Außerdem ein kleines serielles EEPROM (für die Einstellungen) und einen weiteren Chip, von dem ich nur gefunden habe, das er bereits End-of-life ist, d.h. es gibt möglicherweise keine mehr davon in Produktion.
[Nachtrag: Dieser Chip ist ein DTMF-Decoder, für den es Ersatz gibt. Es ist außerdem noch ein DTMF-Encoder vorhanden. letzteres lässt darauf schließen, dass die Analog-Platine wohl für CLIP mit DTMF gedacht ist, das in Europa als ETSI-Standard nur in den Niederlanden, Schweden und Dänemark eingesetzt ist und zum Überfluß auch noch verschiedenen Formaten, Alle anderen Länder machen CLIP via FSK nach ETSI-Standard]
Wenn ich die dürftigen Infos über diesen uP richtig deute, dann kann der Chip sich definitv _NICHT_ selbst programmieren, wie z.B. bei ATMEL uPs. Dafür sitzt dieser auch in einem Sockel und ist nicht eingelötet. Bedeutet im Umkehrschluß, dass ein Softwareupdate im Betrieb über das GSM-Modul überhaupt nicht möglich ist. Das das ohnehin nicht viel Sinn macht, wurde ja oben schon angesprochen.
Das GSM-Modul aus meinem Gateway hier konnte ich identifizieren - es ist die Hauptplatine eines NOKIA 6150, von dem alle Gehäuseteile entfernt wurden. Das ist insofern schlecht, weil das Antennenkabel diletantisch an die Platine angelötet wurde und deshalb und wegen den fehlenden Gehäuseteile ein Teil der Sendeenergie im Gateway verbleibt. Drum auch Störungen während der Nutzung.
Ob das tatsächlich eine echte NOKIA 6150 Platine ist, kann ich nicht so genau sagen, da ich keinen Vergleich habe. In der Mitte befindet sich jedenfalls ein chinesisch beschrifteter Aufkleber, vermutlich Produktionsdatum oder so. Das Modul sieht aber nicht neu, sondern eher gebraucht oder ausgebaut/recycled aus.
Diletantisch ist auch der Anschluß des Moduls an die Hauptplatine mit dem Analogteil. Hier nicht abgeschirmte, nicht verdrillte Kabel zu benutzen und diese am GSM-Modul anzulöten, ist ziemlich amateurhaft.
Zu bemerken ist auch noch, das der Telefonanschluß für das analoge Telefon _NICHT_ galvanisch getrennt ist, wie normalerweise üblich. Das kann bei Verschaltungen, wie wir sie alle machen wollen mit FBF oder ähnlichem möglicherweise zu Erdungs- und Brummproblemen führen. Eventuell können schon relativ kleine statische Aufladungen über die GSM-Antenne zu
Schäden am angeschlossenen Analog-Gerät führen.
Soweit erstmal bis hierhin. Bilder kommen noch nach, sobald ich sie irgendwo hingeladen habe.
Ergänzung:
Ich habe es mittlerweile zum Testbetrieb auch mal angeschlossen. Grundlegend funktioniert es und überträgt Sprache wie DTMF-Töne. Allerdings ist die Audio-Lautstärke sehr asymmetrisch. Am am Gateway angeschlossenen Telefon fallen einem die Ohren ab, andererseits muss mal brüllen, damit die andere Seite einen versteht. Zum Regulieren der Audiopegel gibt es weder Regler noch programmierbare Einstellungen.
GSM-Brummen ist im Gespräch für beide Seiten sehr deutlich zu hören und das Gateway mit der mitgelieferten Antenne hat mit dem E-Netz (1800MHz) erhebliche Schwierigkeiten. Ein an der gleichen Stelle postiertes Dualband-Mobiltelefon hat da keine Probleme. Die Programmerung via DTMF-Telefon (in der Firmware, Version ??? ist da aber nur das Setzen der Uhrzeit sinnvoll) hat funktioniert und beim Anruf wurde die Nr. des Partners im Display gezeigt..
In Kenntnis der Innereien würde ich von Kauf abraten und lieber EUR 50,- - 70,- mehr ausgeben für ein 2phone, easygate oder eine altes Premicell. Letztere gab es jüngst so um die EUR 120,- und kann CLIP mit FSK.
Oder warten bis es einen solchen Adapter bei ELEKTOR oder ELV als Bausatz für ausgediente GSM-Telefone gibt, der wäre sicherlich professioneller.
Ach so, keine CE-Angaben auf Karton, dem Gerät oder im 4-Blatt-Handbuch !!!
Ergänzung:Ebenso keine Hinweise darauf, dass die Kiste Bleilot enthält und nicht in den Hausmüll darf. Überhaupt gibt es _GARKEINE_ Prüfzeichen auf Verpackungen, Geräte oder "Handbuch", genausowenig eine Herstellerangabe oder gar Anschrift des Importeurs. Von Letzterem nur ein großer Aufkleber auf Karton und unter dem Gerät mit der Nennung der Website.
Ansonsten ist noch ein dicker Zettel dabei, dass man den PIN der Simkarte deaktivieren und man die dringend benötigte positive Bewertung auf EBAY nicht vergessen soll ...
X-(