Habt ihr vergessen, dass die neue xx.05-er Firmware auf einer völlig anderen Plattform erstellt wurde?
Das ist mit der ersten (Labor-) Firmware aus dem Bereich ausreichend ausführlich diskutiert worden. Da kann man nicht mal eben irgendwelche Source-Codes einer komplett anderen Build-Plattform einfügen und alles löppt wie vorher.
Bei einer Software-Entwicklung mit zumindest minimalem Qualitäts-Management werden regelmäßig Regressions-Tests gefahren und ein fehlerhafter Code wird nicht ausgeliefert. AVM hat trotz vieler Meldungen im Forum die Kunden zu Beta-Testern eines bekanntermaßen nicht funktionierenden Media-Servers gemacht. Ich habe (nach dem Umstieg von der .88) viele Stunden mit Fehleranalyse und Kommunikation mit dem Support verbracht. Trotzdem war auch der nächste Release immer noch nicht brauchbar und die aktuellen Labor-Versionen erstellen jetzt zwar einen Index (wenn auch in unsinniger Sortierung) und bedienen auch schon wieder einige Clients, sind aber in diesem Punkt immer noch weit von der früheren Release-Qualität entfernt (Korrektheit, Features, Performance).
Habt ihr eigentlich mal selbst programmiert und die Compilerumgebung gewechselt?
Wie bereits früher geschrieben programmiere ich seit über 35 Jahren (zuerst Assembler auf TMS1000/1100, dann 8080, 8086, 68k, PDP/11, später PASCAL, FORTRAN C usw. auf CP/M, DOS, Unix, VMS) und habe insbesondere auch Mainframe-Applikationen auf Unix portiert (wobei die IBM-Datenformate für Austausch auf 3590-Tapes u.a. mit 370-Style BCD-Zahlen und EBCDIC natürlich weiter funktionieren mussten), wobei nicht nur ein Compiler-Wechsel auftrat. Daneben habe ich aber auch schon mehr als 30 Jahre Erfahrung mit der Programmierung Device-Treibern in Multi-Tasking Systemen und bin seit über 20 Jahren im Unix Open-Source-Bereich aktiv. Also bitte nicht diese billigen Unterstellungen, dass hier ohne Kenntnis der Materie gearbeitet wird.
Den Artikel zur Umstellung der Plattform habe ich nicht gesehen, aber aus Erfahrung mit Unix-Dialekten (BSD 4.3, SunOS 3.6 und 4.x, Solaris, HP-UX, Ultrix auf VAX und MIPS, AIX ab V1.2, Linux, ...) und Maschinen, bei denen nicht nur die Kernel-Basis und Compiler, sondern auch Maschinen-Parameter wie Wortlänge, Byte-Order und Alignment-Restriktionen unterschiedlich waren und für die ich portabel programmiert habe, kann ich nur sagen, dass es bei sauberer Vorgehensweise ohne weiteres möglich ist. Was Media-Server angeht braucht man sich nur den Twonky Server anzusehen. Die Linux-Version habe ich damals schon vor mindestens 7 Jahren (weiß nicht mehr wann genau) auf einem Rechner mit weit weniger Leistung und RAM als eine 7390 getestet, die lief wunderbar. Und Twonky ist auf zig Geräten mit unterschiedlichen OS-Basen (nicht nur Linux) und CPU-Architekturen verfügbar.
BTW: Es wird so getan, als ob ein Media-Server eine Kernel-Komponente wäre, was aber natürlich nicht stimmt. Es ist eine relativ wenig komplexe Software, die in einem etwas komplizierten Verfahren die Zugriffs URLs auf die gespeicherten Inhalte bereit stellt und für das reine Streaming kaum noch CPU-Leistung braucht. Auch die Abhängigkeit vom OS ist gering, da im wesentlichen File- und Socket-IO betrieben wird. Etwas diffizil (stark OS-abhängig) ist das Auslösen des automatischen Updates des Index, wenn neue Inhalte eingestellt worden sind. Ach ja, ich habe vielleicht vergessen zu sagen, dass ich auch schon mal einen DLNA-Media-Server von Linux auf ein anderes Unix portiert habe, wobei sicher mehr Unterschiede zwischen den Systemen bestanden haben als zwischen der älteren und neueren Linux-Plattform der Fritz!box.
Dann wisst ihr, was für Haken und Ösen überall lauern und dass alte Quelltexte so gut wie nie reibungslos zu portieren sind. Deshalb ist ja die xx.05er Firmware in einigen Bereichen noch nicht so weit, wie die letzte Release der 04er Firmware.
Im Kernel-Bereich stimmt das sicher, gerade bei Linux mit seiner Politik instabiler ABIs und APIs, aber gerade der Media-Server sollte davon wenig betroffen sein (da Userspace-Code).
Auch ist die Werbeaussage der eingebauten Media-Server-Funktionalität nicht falsch: Sie ist da! In welchem Umfang, darüber wird eh nichts gesagt. Lernt doch mal, Werbebotschaften zu lesen und zu interpretieren.
Sorry, aber es gibt da Standards und AVM behauptet, damit kompatibel zu sein. Ich lasse mich nicht durch den Spruch "lernt doch mal, Werbebotschaften zu lesen
und zu interpretieren" verhöhnen.
Soll der mir sagen: "Wenn Du so blöd warst, ein AVM-Produkt zu kaufen, dann beschwer dich nachher nicht, denn mit etwas nachdenken hättest du wissen können, dass die Werbung nur darauf angelegt war dich reinzulegen?".
Nur noch mal zur Erinnerung, die Werbung lautet: "So wird die FRITZ!Box Fon WLAN 7390 zur idealen Plattform für vernetzte Anwendungen wie IP-TV, Video-on-Demand oder Mediastreaming."
Und ganz nebenbei:
Wer seine <50.000 MP3-Dateien via Fritzbox neben allem anderen handhaben will, hantiert schlicht am oder über dem Limit.
Ich wäre froh, wenn bei meiner Sammlung von unter 1500 Titeln die Fritz!box in der Lage wäre, diese in richtiger Reihenfolge zu spielen, weil sonst Hörbücher etc. einfach keinen Spaß machen!
Die Kiste (auch wenn es unter einer älteren Firmware so gerade lief) wird niemals ein echter Media-Server mit der Leistung, die manch einer hier erwartet. Dafür gibt es echte NAS-Platten mit Mediaserverfunktionalität, denn dort ist alles genau darauf getrimmt!
Ich erwarte nicht Performance sondern einen minimalen Level an korrekter Funktion. Ist das (bei bekanntem Werbespruch) etwa schon zuviel verlangt?
Und zum Thema Performance: Bereits ein 100MHz Pentium von vor 15 Jahren ist in der Lage ein 100baseTX-LAN zu sättigen. Der Prozessor der 7390 ist (geschätzt) mindestens 5 mal so schnell.
Nur weil ich an einen Trabbi eine Anhängerkupplung schraube, kann ich doch nicht erwarten, den echten Biertransporter damit ausmustern zu können. Die Leistung wird die Kiste niemals erbringen können.
Was habt ihr denn für Vorstellungen von dem DSL-Router mit Internet-Telefonfunktionalität?
Ja, ich habe ziemlich gute Vorstellungen davon (habe schließlich auch schon in den 80er und 90er-Jahren Hardware entwickelt, beginnend zu einer Zeit wo 4Kbit RAM richtig teuer waren, habe aber bis heute einen guten Überblick über CPU-Architekturen insbesondere im Embedded-Bereich).
Der Media-Server ist nicht extrem Ressourcen-hungrig, sonst wäre Twonky nicht für viel schwächere Hardware angeboten worden. Ich habe (vor Umstieg von DSL-16 auf VDSL und eine gefritzte W920V) mit einem alten Pentium-PC (urspr. P75, von mir auf 200MHz IDT C4-CPU aufgerüstet) mit 128MB RAM sowohl die Netzanbindung (PPPoE) als auch NFS-, SMB- und UPnP-Server für Audio- und Video-Streaming und DVB-Recording, ISDN-Voicebox mit Mail-Versand der Anrufe, Firewall, Caching Web-Proxy, Mail-Gateway, SPAM-Filter, Web-Server für lokale Tests gleichzeitig bedient, ohne dass es je zu Störungen durch Überlast kam. Dieser Rechner hatte eine vergleichbare Funktion wie die Fritz!box, weil sie als DSL- und Internet-Gateway für meine Workstation diente, aber auch die anderen Funktionen bis hin zur Sprachkompression (für die Voicebox) und NAS/Media-Player mit seinen Echtzeit-Anforderungen erfüllte. (Diese Hardware ist (ausgeschaltet) bei mir noch vorhanden, ich fahre sie gerne für einen Beweis meiner Behauptungen noch einmal hoch.)
Also noch einmal: Die Behauptung, dass eine 7390 zu schwach sei, um einen funktional akzeptablen Media-Player zu unterstützen, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Und dass sie zu schwach für Video-Streaming sein soll, ist zumindest im Fall der 7390 Unsinn. Es geht nicht um Video-Transcoding sondern nur um Video-Streaming!
Aber das interessiert mich nicht, dafür habe ich einen >10TB File-Server mit i2600-CPU (der natürlich nicht nur Media-Files speichert). Mir geht es nur darum, dass elementare Funktionalität für 1500 Audio-Files wieder hergestellt wird, denn die möchte ich 24h am Tag verfügbar halten und habe mir die FB genau aus dem Grunde angeschafft, dass sie mir dies neben den DSL-Features anbietet.
Mehr habe ich zu diesem Thema nicht mehr zu sagen. Es ist schon viel zu viel, aber über die Unfähigkeit von AVM einen erreichten Leistungsstand zu bewahren und die Ignoranz, die zahlenden Kunden gegenüber gezeigt wird, habe ich mich einfach schon zu lange geärgert, als dass ich diese wiederholten Behauptungen im Forum, Forderungen nach einem minimal funktionierenden Media-Server seien überzogen und würden nur aus mangelnder Sachkompetenz gestellt, auf sich beruhen lassen wollte.