Ja, es hat etwas mit den Protokollen der Hausnotrufgeräte zu tun! Wie schon erwähnt werden Daten und Sprache übertragen. Die Daten werden in einer Tonfrequenz übertragen, die nicht einwandfrei per VoIP übertragen werden kann, da die oberen und unteren Frequenzbereiche gekappt werden (wie bei der Komprimierung von MP3-Dateien). Dadurch kann die Zentrale die übertragenen Daten nicht entschlüsseln und bricht den Notruf ab.
Diese Problematik betrifft den überwiegenden Bereich der datenübertragenden Sicherheitstechnik (Fahrstuhlnotruf, Alarmanlagen u.s.w).
Es kann auch sein, dass eine Verbindung zustande kommt und das Gerät funktioniert, allerdings haben wir Providerunabhängig die Erfahrung gemacht, dass bis zu 80% der Notrufe ins Nirvana gehen!
Wir haben Erfahrungen mit Unitymedia (Telefon geht manchmal nicht oder der Notruf geht aus oben genannten Gründen nicht einwandfrei durch, z. B. die Verbindung bricht während der Notrufbearbeitung ab), Tele2 (geht gar nicht), Arcor (geht nur, wenn man den analogen Anschluss nutzt und sich ins Telekomnetz einwählt), Alice (funktioniert ähnlich wie bei Arcor), Freenet (ähnlich wie bei Unitymedia). Einwandfrei und zu fast 100% sicher funktioniert nur ein analoger Telefonanschluss, alle Alternativen wie ISDN oder VoIP sind immer mit Risiken verbunden, die man bei Sicherheitstechnik nicht eingehen sollte (es geht in dem Bereich um Leib und Leben)! Daher schließen inzwischen schon einige Telekommunikationsunternehmen den Betrieb von Notrufgeräten an ihren Anschlüssen aus (einfach mal in die AGB´s schauen). Die wollen nämlich auch nicht haftbar gemacht werden, wenn die Oma tot in der Wohnung liegt und den Funkfinger (Funkhandsender) noch in der Hand hält, aber in der Zentrale kein Ruf eingegangen ist.
Ich kann dazu nur sagen, wenn man ein Notrufgerät hat und damit eine gewisse Erwartung an Sicherheit verbindet, sollte am Telefonanschluss nicht sparen und eher ein paar Euro mehr investieren, statt auf "Geiz ist geil" zu setzen und im Notfall funktioniert der Apparat nicht! Man geht ja auch nicht Fallschirmspringen mit einem Regenschirm!
Zur Marktentwicklung:
Momentan gibt es einen Hausnotrufgerätehersteller, der ein VoIP-Fahiges Gerät auf den Markt bringt, allerdings können die wenigsten Zentralen das Gerät aufnehmen, da der Hersteller das Protokoll nur für seine eigene Zentrale offen legt.
Weitere Hersteller werden in den nächsten Wochen und Monaten folgen, diese können dann wohl auch schon von weitaus mehr Zentralen aufgenommen werden. Außerdem verfügen diese dann auch über richtige VoIP-Technik mit IP-Adresse. (Das stellt aber auch wiederum die Zentralen vor das Problem, dass diese sich recht kostenintensiv umrüsten müssen.)
Aber das Risiko von Stromausfall und verirrten Datenpaketen ist bei VoIP-Geräten nicht auszuschalten, außer man sichert sich die heimische Telefontechnik mit einer USV ab und hofft, dass die Telefonanbieter ihre Technik auch gut abgesichert haben (siehe auch C´t-Magazin 9/2008 ). Dieses Problem hat man im analogen Bereich nicht, da die Stromversorgung über die Leitung kommt (und einige Stunden bei Stromausfall sicher gestellt ist) und die Hausnotrufgeräte bis zu 2 Tage ohne Stromversorgung funktionieren.
Der Entwicklung auf dem Telefonmarkt wird man sich aber nicht entziehen können und in den nächsten Jahren wird sich der Bereich Hausnotruf auch den aktuellen Entwicklungen angepasst haben. Allerdings haben die meisten Hersteller ziemliche Bauchschmerzen wegen der oben erwähnten Probleme beim Stromausfall, die auch sie nicht lösen können!
Also einfach gesagt, die sicherste und unkomplizierteste Lösung bleibt vorerst der analoge Telefonanschluss!