JTAG wäre sowas wie RS232 auf TTL-Pegel
Ne, JTAG ist sowas wie "Hardware-Debugging", auch wenn das Protokoll per se dort ebenfalls seriell abläuft (also Bit für Bit, weil es auch nur eine entsprechende Anzahl von "Leitungen" gibt).
Die serielle Schnittstelle in den FRITZ!Boxen ist ein stinknormaler UART (Universal Asynchronous Receiver Transmitter), mit dem auch das OS kommunizieren kann - auf eine JTAG-Schnittstelle kann das installierte OS nicht zugreifen.
Wenn das OS auf einer solchen seriellen Schnittstelle eine Shell anbietet (was die FRITZ!Box i.d.R. macht, denn da gibt es in der "/etc/inittab" eine Zeile:
Code:
# Start an "askfirst" shell on ttyS0
/dev/ttyS0::askfirst:-/bin/sh
), dann kann man über diese Schnittstelle also eigene Kommandos auf der FRITZ!Box ausführen. Das "askfirst" gibt so etwas wie "Please press Enter to activate this console." aus und startet dann - wenn die Return-Taste gedrückt wurde - das angegebene Programm ... im Falle der AVM-Firmware auch direkt eine Shell, ohne weitere Anmeldung.
Gleichzeitig wird diese Schnittstelle auch (fast immer, bei den DOCSIS-Boxen gibt es Unterschiede) vom Bootloader benutzt für die Ausgabe von Status-Meldungen und (meistens) gibt es dort dann auch entsprechende Abfragen der seriellen Schnittstelle auf eingegebene Zeichen, mit denen man zuerst mal den Bootvorgang unterbrechen und in der Folge dann ein paar (simple) Kommandos ausführen kann.
Das Installieren einer Firmware gehört aber bei AVM normalerweise nicht zu den Funktionen, die der Bootloader mit passenden Kommandos anbietet ... dafür ist bei AVM ein FTP-Server im Bootloader zuständig, über den man entweder den Flash-Speicher (bei passender Speichertechnik) direkt beschreiben kann oder über den man ein System in den RAM der Box laden und dort starten kann.
Theoretisch nutzt einem diese Schnittstelle für die Installation einer eigenen Firmware also gar nichts ... allerdings kann man sie gut zur Fehlersuche in eigener Software benutzen, besonders wenn diese eigene Software erst dazu dient, den Shell-Zugang (auch ohne die Serielle) zu ermöglichen.