... aber nicht xPON, sondern AON.
AON mit der gleichen Verteil-/Baumstruktur wie PON (aktive Komponenten da wo bei PON die passiven Verteiler stehen), und das ist in der Praxis auch mit AON gemeint, ist m.E. Quatsch (dann hätte man ziemlich viel verstreute aktive Technik, ähnlich wie bei xDSL per FTTC was eben auch Nachteile mit sich bringt, neben höheren Kosten
(evtl. vielleicht sogar im Vgl. zu PtP) z.B. problematische Notstromversorgung der aktiven Outdoor-Technik, größere Outdoor-Gehäuse
(vgl. KVz. mit OutdoorDSLAM/MSAN in einem MFG) und wird sich m.E. auch nicht durchsetzen bei FTTH-Netzen.
Entweder ein PtP FTTH-Netz wo die Fasern in Sternstruktur dort zusammenlaufen wo derzeit die HVt. bzw. die PON-OLTs stehen oder ein entsprechendes PON-Netz (was mittlerweile von vielen FTTH-Netzbetreibern weltweit favorisiert wird, ob zu recht oder nicht will und kann ich nicht beurteilen).
Persönlich würde ich selbstverständlich auch ein Ethernet-PtP FTTH-Anschluss als Optimum bevorzugen aber wenn ich als Netzbetreiber selbst ein FTTH-Netz für hauptsächlich PK und tw. auch GK aufbauen müsste so würde ich mich unter den aktuellen Umständen höchstwahrscheinlich auch für ein PtMP-Netz in der PON-Variante entscheiden, einfach aus Kostengründen (incl. der laufenden Kosten).
Vielleicht würde ich auch in Betracht ziehen, ein PtP-Netz aufzubauen aber aktuell mit (G)PON-Technik zu betreiben (mit Single-Splitter noch beim Standort des OLT). Das könnte aktuell die Kosten reduzieren aber in Zukunft bleibt man für alle Möglichkeiten offen. Das ganze wäre dann jedenfalls noch flexibler und vermutlich immer noch kostengünstiger als ein AON-Netz.
Über das ständig immer wieder angeführte Argument "shared Medium" kann ich eigentlich nur lächeln, das gesamte Internet bzw. das Backbone eines Netzbetreiber ist letztlich ein "shared Medium", auch bei xDSL-Anschlüssen. Wenn man schon DOCSIS-Anschlüsse bzgl. shared Medium als negativ Beispiel benennt muss man m.E. auch die vielen OutdoorDSLAMs die (noch) per ATM angebunden sind erwähnen (Indoor gibt es zwar auch noch per ATM angebundene DSLAMs aber da ist die Situation i.d.R. nicht ganz so dramatisch), Suche mal mit einer Internetsuchmaschine nach "ATM-Überlast" und das obwohl die "letzte Meile" kein "shared Medium" ist...
Die Kabelnetzbetreiber haben in den betroffenen Segmenten schlicht und ergreifend (so wie die Telekom auch in betroffenen Gebieten mit ATM DSLAMs) mit zu großen Überbuchungsfaktoren kalkuliert und/oder (aus welchen Gründen auch immer) nicht rechtzeitig mit dem segmentieren angefangen. Deshalb kann man aber nicht pauschal davon ausgehen, dass ein "shared Medium" auf der letzten Meile immer schlecht sein muss bzw. nicht zukunftssicher ist.
Ob FTTH-Netze (in Zukunft) ein Überlast-Problem bekommen ist nicht alleine (aber natürlich auch) davon abhängig ob es als PtP oder PtMP als AON oder PON konzipiert ist sondern auf die richtige Auslegung mit Blick auf die Zukunft. Bei GPON ist z.B. ein Splittingfaktor von bis zu 1:64 möglich (also 64 FTTH-Anschlüsse pro Port am GPON-OLT), man verwendet aber üblicherweise nur max. einen Splittingfaktor von 1:32 wobei in der Praxis dieser auch nicht voll ausgereizt wird (es kommt i.d.R. auch kein Single-Splitting zum Einsatz sondern ein Multi-Splitting). Und wenn das PON-Netz von vornherein gut ausgelegt ist kann man nachträglich (z.B. bei überlasteten Segmenten) auch den Splittingfaktor weiter verringern (ähnlich wie Clustersplits bei den Kabelnetzbetreibern) ohne größere Eingriffe.
In der aktuellen Situation (wie sich das in Zukunft entwickelt ist natürlich noch nicht abzusehen) ist GPON auch mit einem Splittingfaktor von 1:32 einem (auf der letzten Meile "dedizierten") V-VDSL100 Anschluss überlegen, selbst wenn man jetzt nur von einem kleinen OutdoorMSAN mit nur einer Linecard (48-Ports) ausgeht (üblich/möglich sind aber auch 3 oder 4 Linecards) so ist dieser standardmäßig mit 1Gbit/s angebunden (auch wenn mehrere Linecards verbaut sind, es besteht natürlich die Möglichkeit, dass der MSAN jederzeit mit 2x 1Gbit/s oder in Zukunft evtl. auch mit 1x 10GbE angebunden werden könnte), also dedizierten 21Mbit/s pro Port (down/up).
Bei GPON sind es noch 78Mbit/s down und 39Mbit/s up pro Anschluss (1:32, 2,5/1,25Gbit/s). Bzgl. der aktuellen max. buchbaren Geschw. (GPON = Fiber 200, xDSL = VDSL100) ergibt das einen Überbuchungsfaktor von 1:2,6 bei GPON und 1:4,8 bei VDSL100 (im Upstream sieht es jedoch für VDSL100 etwas besser aus: GPON = 1:2,6, VDSL100 = 1:1,9). Allerdings muss man bedenken, dass nicht jeder der 48 Ports des MSAN und auch nicht jeder GPON-Anschluss mit der max. möglichen Geschw. geschaltet/bestellt wird.
Jedenfalls ist damit auch nur ein Teil des Netzes betrachtet, wenn man dann noch die Anbindung des OLT bzw. die Anbindung des BRAS (wo auch die DSLAMs bzw. MSANs angebunden sind) mit einbezieht so liegt der Überbuchungsfaktor bereits bei >10 bzw. auch >>10.
Zudem kann parallel zu GPON auf den gleichen Fasern parallel auch 10GPON (oder in Zukunft vielleicht sogar 40GPON) laufen, also z.B. 8 der insg. 32 Anschlüsse laufen mit einem neuen 10GPON ONT beim Endkunden und 24 der insg. 32 Anschlüsse laufen noch mit einem älteren GPON-ONT sodass in Zukunft das PON-Netz theoretisch relativ flexibel und kostengünstig aufgerüstet und angepasst werden könnte.
Ob das in Zukunft wirklich alles so wie derzeit geplant laufen wird weiß ich natürlich nicht, im Extremfall könnte sich GPON auch als Sackgasse wie z.B. OPAL und HYTAS herausstellen da in 20-40 Jahren vielleicht wieder ganz andere Techniken in den Vordergrund rücken, dann könnte sich ein echtes PtP-Netz u.U. wirklich als Vorteil herausstellen aber ein AON-Netz m.E. nicht da dieses letztlich ähnlich aufgebaut ist wie ein PON-Netz (welches sich theoretisch zu einem AON-Netz aufrüsten ließe)...
Jedenfalls sehe ich unter den derzeit bekannten Fakten (ich kann mir aktuell einfach noch nicht vorstellen, dass in Zukunft 32 Endkundenanschlüsse eine einzelne Glasfaser an ihre Grenzen bringt) für die kurz- bis mittelfristige Zukunft bei PON-Netzen keine auf der "letzten Meile" technisch begründeten Überlastsituationen auf uns zukommen wie man sie evtl. von den Kabelnetzbetreibern bei größeren Segmenten kennt.