Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass man seine Geräte selbst wählen kann, aber es gibt de facto keine Möglichkeit dazu.
Doch, die gibt es. Allerdings ist es kompliziert.
Das Interface zwischen ONT und OLT sieht vielfältige Möglichkeiten vor, einen ONT im OLT zu registrieren und für die Datenübertragung freizuschalten. Leider ist dieser Prozess für die Freischaltung nicht standardisiert. Man ging im Standardisierungsgremium damals davon aus, dass der Kunde vom Provider einen ONT bekommt und dann einen Ethernet Anschluss hat, an den er den Router seiner Wahl anschließen kann. Mit RJ45 hat man nun mal die meisten Möglichkeiten, das kann fast jeder, und damit bietet das für den Kunden die größte Flexibilität. Leider haben sie nicht mit dem deutschen TKG und der Pflicht zum passiven Anschluss gerechnet.
Da die Parameter fürs Onboarding nicht standardisiert sind, kocht da nun jeder sein eigenes Süppchen. Damit man ein beliebiges Modem an einem Glasfaser Anschluss in Betrieb nehmen kann, müssen aktuell 3 Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Hersteller des OLT erlaubt es, alle relevanten Einträge für den ONT einzutragen
- Der Hersteller des ONT erlaubt es, diese Daten auszulesen (wie auch immer)
- Der Internet Service Provider hat einen Prozess, die Daten vom Kunden zu bekommen und in sein System einzutragen und zu aktivieren.
Die Deutsche Glasfaser und die Telekom regeln das über ein automatisiertes Online Portal und lesen nach Aktivierung selber die entsprechenden Daten aus dem Modem aus und tragen sie automatisiert in ihre Systeme ein. Andere Anbieter bieten manuelle Webfrontends zur Eingabe der Daten an. Wieder andere machen es telefonisch.
Eigentlich ist die größte Krux, dass sich die Provider für GPON als Technologie entschieden haben. Denn nur die macht dieses ganze Theater mit Onboarding überhaupt nötig, weil man ein paar Cent in der Infrastruktur sparen wollte. Hätten sie eine ordentliche aktive Infrastruktur mit AON aufgbaut, dann wäre der ganze Zauber nicht nötig. Bei AON nimmt man einfach den Router seiner Wahl mit einem passenden SFP Modul, und ab dafür.