Hallo sgn;
erst mal vorweg zu Deinen "nichtbezahlten" Fritzboxen:
über die Laufzeit der Verträge, über die Du die Boxen bekommen hast, hast Du die Boxen sehr wohl bezahlt! ;-) Und vielleicht sogar noch teurer, als ob Du sie normal gekauft hättest.
Deine Frage: ->"Was kann denn ein solcher Router-PC was eine normale Fritzbox nicht kann und was auch für den normalen Heimanwender interessant ist?" -> sollte man in zwei Teile gliedern, um sie besser beantworten zu können:
1. "Was kann denn ein solcher Router-PC was eine normale Fritzbox nicht kann?"
z. B. kann mein Router über die "normalen" Routerfähigkeiten hinaus:
- accounting: alle Clients im LAN werden bezüglich ihres Traffics geloggt, die Logs werden grafisch dargestellt
- asterisk: Software-Telefon-Anlage (na gut, das kann auch die Fritzbox, aber nur rudimentär im Vergleich mit Asterisk)
- easycron: zeitgesteuert Aktionen ausführen, bie z. B. backups, log-Files auf externe Medien (auch Netzlaufwerke) sichern usw.
- faxrcv: Telefaxe empfangen
- faxsend: die empfangenen Telefaxe auf eine e-mail-Adresse wieder raussenden
- host_io: alle Clients im LAN wahlweise remote ein- bzw. ausschalten ( für Remote-Arbeiter)
- infobox: alle Router-Parameter zum remote auslesen bereitstellen
- my-link: oft benutzte Links auf dem Router ablegen, um schnell mal drauf zugreifen zu können
- mc_3: der midnight-commander für den Router; zur Administration unter Linux
- pftpd: ein FTP-Server für up- und download
- phonebook: Telefonbuch, kann auch Rückwärtssuche
- proxy: oft besuchte Internet-Seiten am Router ablegen, kann auch im Zusammenhang mit dem Anonymisierungstool Tor benutzt werden
- Samba-lpd: vom Router aus Windows-Freigaben benutzen bzw. mittels Windows-Freigaben Verzeichnisse auf dem Router bearbeiten, Files dorthin hoch-bzw. runterladen
- squid: effektiver Filter für Internet-Seiten, auch zum beschleunigen des Zugriffs
- tools: verscheidene Linux-Tools zum arbeiten direkt auf dem Router unter Linux
- vbox: Anrufbeantworter
- wol: Wake On Lan --> im Lan vorhandene ausgeschaltete Clients über den Router einschalten, und danach remote an Ihnen arbeiten
Normale Routerfunktionen gehören natürlich auch noch dazu:
- base: Paketfilter, Firewall, Basis-Konfiguration, DMZ usw.
- chrony: mit einem Zeitserver im Internet synchronisieren;, das ganze LAN läuft dann mit der Internet-Zeit
- dsl: den DSL-Anschluss verwalten (Benutzername und Passwort usw.)
- dyndns: die vom DSL-Provider dynamisch vergebene IP-Adresse bekannt machen, um auf den Router (und auf das dahinter liegende LAN) remote zugreifen zu können
- hdtune: die Zugriffe auf die Festplatte mittels DMA-Modus beschleunigen
- httpd: eine Web-Oberfläche für den Router
Darüberhinaus gibt es weitere interessante Pakete, womit Du dem Router stets erweiterte Funktionalität geben kannst. Ich kann und will sie hier nicht alle aufzählen.
2."...und was auch für den normalen Heimanwender interessant ist?"
Was verstehst Du unter einem "normalen Heimanwender?" Hier kommt es doch immer darauf an, was man mit dem Teil erreichen will. Klicki-Bunti-Windows-User sind mit einer Fritzbox doch oft schon überfordert; anspruchsvollere User befassen sich mit Linux und versuchen hier die Hintergründe zu erforschen. Und dann gibts noch die Freaks, die wirklichen Linuxer, denen kann man nichts vormachen.
Versuche Dich bitte in diese Kategorien einzuordnen und dann denke bitte über die Anforderungen nach, die Du an Deinen Router stellst. Danach kannst Du ja Deine Wahl treffen.
Ach ja, zur Hardware:
hier arbeitet ein PII mit 233 MHZ, 128 MB RAM, 10 GB-Festplatte; also absolut nichts besonderes. Und der werkelt nun schon 6 Jahre fast ununterbrochen. ;-)
Viele Grüße
Günter