@ Tometz1
Hallo, die Sache ist "relativ" einfach, wenn der Total Commander bereits vorhanden ist. Neben einem funktionsfähigen kernel.image wird noch eine leere (0 Byte grosse) Datei namens empty benötigt.
Achtung: Es wird immer wieder der Fehler gemacht, eine originale Firmware.image-Datei nach kernel.image umzubenennen und dann hochzuladen. Eine Firmware-Image-Datei ist ein gepacktes File, ähnlich .zip oder .rar, das kernel.image muss aus dieser Datei vor dem Hochladen ausgepackt werden. Es findet sich im Ordner /var/tmp.
Die leere Datei kann z.B. mit dem Windows-Editor erzeugt werden, indem einfach ein File ohne Eingaben (Speichern als...) unter dem Namen empty abgespeichert wird. Der Editor fügt noch die Endung .txt hinzu, diese durch Umbenennen entfernen.
So weit so gut, jetzt zum Rechner:
Der FTP-Zugang der Box ist nur für eine Zeitspanne von ca. 3-5 Sekunden nach dem Einschalten vorhanden, das erklärt auch die kurze Meldung, dass ein Netzwerkkabel angeschlossen ist und das Verschwinden derselben. Der Rechner benötigt nun eine feste IP-Adresse, da der DHCP-Server der Box im FTP-Modus nicht läuft.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
In der Regel lautet die FTP-Zugangsadresse 192.168.178.1, diese hat mit der Adresse der Weboberfläche jedoch nichts zu tun. Die feste IP-Adresse des Rechners sollte nicht aus dem DHCP-Bereich (192.168.xxx.20 - 192.168.xxx.200) stammen. Hier kann also folgendes gewählt werden:
Rechner: 192.168.178.19
Subnetz: 255.255.255.0
Gateway: 192.168.178.1
Das Eingabefeld für den Domain Name Server (DNS) kann leer bleiben.
Es gibt noch einen weiteren Fall, welcher dann auftritt, wenn die Speicherbereiche mtd3 und mtd4 bereits einmal mit der hier genannten Methode (Überschreiben mit einer leeren Datei) gelöscht worden sind.
In diesem Fall stellt der Bootloader (ADAM2) eine Standard-Konfiguration her. Bei den meisten Bootloadern bedeutet dass, das auch die FTP-Zugangsadresse verändert und auf 192.168.2.1 gesetzt wird. Für diesen Fall gilt als feste IP dann:
Rechner: 192.168.2.19
Subnetz: 255.255.255.0
Gateway: 192.168.2.1
Mit diesen festen Einstellungen sollte der Rechner dann neu gestartet werden, damit sie auch übernommen werden.
Jetzt zum Total Commander:
Die benötigten Dateien (kernel.image und empty) direkt auf eine Partitition (C:\, D:\ usw.) kopieren.
Da im weiteren ein Wechsel von einer Total Commander-Hälfte auf die andere erforderlich ist, gehe ich jetzt mal davon aus, dass die beiden Dateien auf der linken Seite sind.
Jetzt wird im Total Commander auf die rechte Hälfte gewechselt (leere Stelle anklicken), diese Seite dient als "Ein-/Ausgabefenster" für die Box.
Die Tastenkombination STRG-N öffnet nun ein kleines Fenster, in die obere Zeile wird (abhängig von der eingestellten festen IP-Adresse) folgendes eingetragen:
adam2:
[email protected]:21
oder im zweiten Fall:
adam2:
[email protected]:21
Nach dem Eintragen der Zeile weder Enter noch OK drücken, das kommt später.
Wie schon gesagt, der FTP-Zugang ist für einen Zeitraum von ca. 3-5 Sekunden nach dem Einschalten erreichbar, in dieser Zeit muss das Login (die Zeile mit adam2) erfolgen. Das heisst nun:
Box ausschalten (Stromkabel raus), ein paar Sekunden warten und dann das Stromkabel wieder rein. Jetzt drei Sekunden warten, evtl. blinkt die Power-LED einmal kurz). Dann sofort im Total-Commander auf ENTER bzw. OK drücken. War der Login erfolgreich, ist nun die rechte Seite des Total-Commander komplett leer. Falls nicht, muss der Vorgang mit dem Schliessen des kleinen Fensters und erneuter Eingabe von STRG-N wiederholt werden.
Am unteren Rand des Total Commander befindet sich eine Eingabezeile. Falls diese nicht vorhanden sein sollte, lässt sie sich über "Konfigurieren - Layout" aktivieren, hier das Häkchen bei "Kommandozeile" setzen.
In diese Zeile werden jetzt die folgenden Befehle eingegeben (mit Taste ENTER abschliessen). Dabei erscheint dann jedesmal ein Hinweisfenster mit einer Bestätigung, diese Fenster können weggeklickt werden. Auf die exakte Schreibweise der Befehle, insbesondere der Gross- und Kleinschreibung ist zu achten!
Die Kommandos:
TYPE I
PASV
MEDIA FLSH
An dieser Stelle ist jetzt auf die linke Hälfte des Total-Commander zu wechseln, also dahin, wo die beiden Dateien sind. Ist das geschehen, geht unten die Eingabe weiter:
PUT kernel.image mtd1
[hier etwas warten, es dauert ein wenig, bis etwas passiert. Die Partition mtd1 wird zunächst intern gelöscht, dieser Vorgang ist von aussen nicht sichtbar]
PUT empty mtd3
PUT empty mtd4
Nun wieder zurück auf die rechte Seite. Abhängig von der verwendeten Firmware erfolgt nun die Eingabe des Brandings. Dieses lautet in der Regel avm, es gibt jedoch Ausnahmen:
Die Firmware der Fritzbox 7570 wird in einer Form herausgebracht, die den Betrieb in mehreren Ländern gestattet. In Deutschland und Bosnien-Herzegowina wird Annex B verwendet, in den umliegenden Ländern Annex A. Diese Fähigkeit, mit beiden DSL-Systemen klarzukommen, wird als Multiannex bezeichnet.
Soll nun eine solche Multiannex-Firmware auf die Box geladen werden, lautet das Branding nicht wie üblich avm, sondern avm
e. Ein falsches Branding führt hier unweigerlich zu einer Reboot-Schleife, also Vorsicht. Jedoch: nicht jede 7570-Firmware ist auch automatisch eine Multiannex-Firmware, hier wäre das Branding dann wieder: avm (doppelte Vorsicht)
Der Befehl zum Setzen des Brandings im Total Commander lautet dann:
SETENV firmware_version avm
bzw.
SETENV firmware_version avme
Falls ein kernel.image aus der originalen TCOM-Firmware entpackt wird (auch das geht) dann lautet das Branding:
SETENV firmware_version tcom
Als letztes erfolgt der Befehl:
REBOOT
woraufhin der Total Commander geschlossen werden kann und die Box einen Neustart machen sollte. Der Rechner kann nun auch wieder auf "IP-Adressen automatisch beziehen" und neu gestartet werden.
mfg