Hallo,
ich hatte einen Alice DSL Vertrag (mit Telekom Telefonanschluß)
und vorher einige andere Anbieter (Freenet, Arcor,...) immer mit Telekom Telefon Anschluß.
Hier hatte ich immer ein Bandbreite (download von mehr als 3400 kBit).
Beim Wechsel auf den 1und1 Komplettanschluß wurde die Bandbreite auf 2304 kBit reduziert!
Vorsicht bei einem Anbieterwechsel! Die gewohnte Bandbreite des bisherigen Anbieters ist da keinesfalls garantiert. Wer Wert auf eine möglichst schnelle Internetverbindung legt, sollte unbedingt Vergleiche einholen und mögliche Anbieter fragen, was technisch möglich ist. Hintergrund:
Bei uns ist die Telekom Grundversorger. Der DSLAM ist 650 Meter entfernt. Mein DSL-Anbieter ist seit sieben Jahren 1&1. Im Mittel beträgt die Downloadgeschwindigkeit bei mir 14.000 kbit/s, oft auch volle 16.000 kbit/s. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zwei weitere 1&1 Anschlüsse, drei von der EWE (örtlicher Stromanbieter), ein Vodafone, ein O2 und drei Telekom. Wir sind eine tolle Straßengemeinschaft und alle miteinander befreundet. Bei gemeinsamen Unternehmungen war immer mal Internet, Geschwindigkeit und mögl. Anbieterwechsel Thema. In diesem Zusammenhang haben wir alle über eine Woche täglich mehrere Geschwindigkeitstests durchgeführt, jeden Testdurchlauf bei „wieistmeineip.de“ und bei „dsl-speedtest.computerbild.de“. Dabei haben wir bei allen Anschlüssen darauf geachtet, dass die Störsicherheit der Router (Fritz) bei allen auf max. Performance eingestellt war. Schließlich hat diese Einstellung Einfluss auf die Downloadgeschwindigkeit.
Das Ergebnis überraschte: Die Anschlüsse der Telekom und 1&1 waren die schnellsten und brachten im Mittel 14.500 kbit/s Downloadgeschwindigkeit. Alle anderen lagen bei lediglich 10-12.000 kbit/s. Dabei bildete der örtliche Stromanbieter EWE das Schlusslicht. Eine Onlineabfrage und ein Telefonat mit diesem Anbieter erbrachte dann auch, dass mehr in unserem Wohnbereich nicht drin sei.
Obwohl ich mich als 1&1 Kunde ja über das Ergebnis freuen konnte, wollte ich gern wissen, wie diese Unterschiede zu erklären sind. Ich konfrontierte daher bei meiner persönlichen Vorsprache bei der EWE in Oldenburg die freundliche Kundenberaterin mit meinem Anliegen, die aber nun rein gar nichts mit meiner Frage anfangen konnte. Sie verwies mich an einen Mitarbeiter im Hauptgebäude. Dort ging es über drei Instanzen zu einem Techniker. Der setzte sich an seinen PC, fragte mich nach Straße, Haus- u. Telefonnummer, guckte auf Tabellen, Zahlen und Daten und meinte dann, dass mehr als 10.000 kbit/s an meiner Adresse einfach nicht drin seien. Bei meiner Frage, warum denn Telekom- und 1&1 Kunden in der Nachbarschaft über schnelleres DSL verfügen, geriet der Mann ins stocken. Er meinte dazu nur, dass die im Internet angebotenen Speedtests zu ungenau seien.
OK, mir ist bewusst, dass diese Messungen nicht sehr genau sind. Andererseits ging es uns bei den Messungen ja lediglich darum, evtl. Unterschiede zwischen den Anbietern festzustellen. Und dazu eignen sich diese Speedtests durchaus.
Nächster Anlauf: Die Vermittlungsstelle (DSLAM), 650 Meter entfernt. Ich komme da täglich mindestens zweimal vorbei. Wenn dort das Tor zum Betriebsgelände geöffnet ist, weiß ich, dass da jemand am Werkeln ist. Der Techniker, den ich dort antraf, war recht freundlich und aufgeschlossen. Das lag warsch. daran, dass ich meinen Hund dabei hatte und der Telekommann auch Hundehalter war. Da gabs dann keine Verständigungsprobleme und Geheimnisse mehr.
So erfuhr ich dann von diesem Techniker hinter vorgehaltener Hand, dass meine Vermutung bzw. unsere Geschwindigkeitsmessungen seine Richtigkeit haben. Grundsätzlich könnten in unserem Wohngebiet alle DSL-Anschlüsse mit 16kb/s Downstream versorgt werden. Allerdings ist das eine Geld- bzw. Verhandlungssache mit den Anbietern, die sich bei der Telekom einkaufen. 1&1 habe einfach gute Konditionen. Deren Kunden werden genauso behandelt wie die der Telekom. Alle anderen Kunden anderer Anbieter seien da „etwas“ benachteiligt. Da werden einfach mehr Ports (Kundenanschlüsse) auf eine Linecard geschaltet. Die Linecards seien zwar grundsätzlich für die Anzahl der aufgeschalteten Ports vorgesehen; trotzdem käme es jedoch bei maximaler Belegung und in Spitzenzeiten zu Bandbreiteneinbußen. Daraus resultiere die geringere Geschwindigkeit bei einigen Anbietern. Dieses müsse aber keinesfalls anderenorts auch zutreffen. Dort könne es ganz anders, auch umgekehrt, aussehen. Aber… psss…
Aha, das ist es also, was den EWE-Mann etwas sprachlos werden ließ!
Ich weiß, es ist ein wenig lang, aber dafür vielleicht verständlich geworden. Vielleicht freut sich ja der eine oder andere über diesen Tipp, in Frage kommende Anbieter nicht nur auf dem Hochglanzprospekt zu vergleichen oder sich allein vom Preis oder Zugaben blenden zu lassen.