ISDN und der "telefon"-Prozess

[omerzu]

Ich hadere etwas mit dem "telefon"-Prozess der Fritzbox.

Im Detail:

Ich hänge extern über ISDN am Amt, intern habe ich ebenfalls ein
ISDN-Telefon angeschlossen (und auch SIP-Telefone, ist hier aber nicht
relevant).

Eigentlich soll der Asterisk die Gespräche zwischen intern und extern
vermitteln, was im Prinzip auch funktioniert, aber mir kommt der
"telefon"-Server der Fritzbox in den Weg.

Der vermittelt nämlich ganz ungefragt parallel zum Asterisk Gespräche vom
internen S0-Bus auf den externen und umgekehrt. Das hebelt die Regeln, die
ich mit dem Asterisk definiere, ziemlich aus.

Oder sogar noch schlimmer: Ein Anruf von intern nach extern wird DOPPELT
durchgeführt, einmal von dem telefon-Server, einmal vom Asterisk!

Nun war der erste Ansatz, den telefon-Server einfach abzuschießen.
Für einkommende Gespräche löst das tatsächlich das Problem, die
werden dann nämlich nur noch vom Asterisk weitergeleitet.

Aber nun habe ich zwei andere Probleme:

a) Ich bekomme intern auf dem S0 kein Freizeichen mehr - ok, damit
könnte man noch leben

b) Viel schlimmer: Der externe S0 wird für abgehende Gespräche
deaktiviert! (Offensichtlich führt der telefon-Server die in der
Web-Oberfläche eingestellte Option "Festnetz aktiv" durch und das führt
dazu, dass es eben nicht geht, wenn man ihn abgeschossen hat.)

Hast jemand dazu Lösungen oder Ideen, was ich da tun kann?

Kennt sich jemand mit diesem "telefon"-Programm aus oder kann mir
sagen, wo ich dazu Informationen finde?


Zur Info: Das ist eine Fritzbox 7050 mit Firmware 14.04.33,
der Asterisk ist der 1.4.16.2 von spblinux.de

 

[bodega]

Versuch es doch mal mit anderen MSNs im Telefon.
Dann kann der Telefon-Dienst zwar weiterhin NT spielen, kann aber die Anrufe nicht zustellen. Das muss dann der Asterisk machen.

 

[omerzu]

Hallo Marco,
danke für den Tipp, das hab ich auch schon gemacht.
Es hilft aber nicht für die Gespräche nach draußen!

 

[omerzu]

So, auf einen Tipp hin und auch den Hinweisen in der extensions.conf.default
folgend, die spblinux mitliefert, habe ich nun folgendes gemacht:

Ich habe einen inaktiven Internet-Telefonanbieter in der Fritzbox-Konfiguration
angelegt. Mit einer Wahlregel lenke ich dort alle mit "0" beginnenden Anrufe
auf diese Internetrufnummer um. Die Festnetz-Ersatz-Option habe ich deaktiviert.

Die "0" benutze im in meiner Asterisk-Konfiguration als Amtszugangspräfix.

Leider funktioniert das nur "fast".

Wenn ich vom internen S0 rauswähle kommt der Anruf kommt zwar via
Asterisk korrekt im Festnetz an, wenn der Zielteilnehmer jedoch nicht
binnen ca. 5 Sekunden abgenommen hat, bekomme ich ein "Kein Teilnehmer".

Das sieht für mich so aus, als ob die Fritzbox zu dem Zeitpunkt festgestellt hat,
dass das mit der Internetweiterleitung nix wird und mich deshalb abwürgt.

Oder habe ich nur einen anderen Denkfehler?


Nachtrag:
Diesen Effekt bekommt man, wenn - wie bei mir - der Fritz-eigene voipd deaktiviert ist.

 

[omerzu]

So ich hab jetzt eine Lösung.
Die ist zwar hässlich, scheint aber zu funktionieren:

Der voipd der Fritzbox ist nun wieder aktiv, allerdings auf Port 5061.

In der Weboberfläche habe ich eine Internet-Verbindung eingetragen, die auf einen
Account auf dem Asterisk verweist.
Außerdem Wahlregeln die alle Anrufe auf diese Internet-Verbindung weiterleiten.

Im Asterisk selbst habe ich für den Kontext, in dem diese weitergeleiteten
Anrufe reinkommen, ein exten => _X.,1,Wait(ganzlange) eingetragen.

Dies führt nun dazu, dass die Anrufe, die vom internen S0 kommen, via Asterisk ganz
normal ins Festnetz vermittelt werden. Die parallel loslaufende Vermittlung
durch den Telefon-Prozess wird über das Wait im Asterisk solange hingehalten,
bis mein Gespräch zustande gekommen ist.

Wie gesagt, nicht schön, aber es scheint zu funktionieren.

Für Verbesserungsvorschläge bin ich aber offen und dankbar.