Erfahrungen zur Telefonica-Backbone
n'Abend,
ja, ich hab ja wieder auf den t-com backbone umgestellt. dort bricht das routing aber auch zwischendurch irgendwo ab...
Naja, so kannst du das nicht sagen. Das ICMP-Paket wird eben irgendwo verworfen; das Routing funktioniert schon.
Aber für was braucht man (idR) den Ping? Um auf einer sehr niedrigen Netzwerkschicht überprüfen zu können, ob ein Rechner noch läuft, bzw. wie groß die Latenzzeit dorthin ist. Wobei Letzteres mit etwas Vorsicht zu genießen ist.
Ich wüsste nun nicht, warum ich überprüfen sollte, ob der chip-Rechner noch lebt.
wie sind eigentlich die erfahrungen mit den beiden backbones? wer kann da was empfehlen?
Probier es doch einfach selber aus, es kommt schließlich nicht jeder in den Genuss, zwei verschiedene Backbones (zumindest zur Zeit) einfach so nach belieben verwenden zu können.
Meine subjektive Erfahrung:
Das Telekom-Netz ist zu 100% zuverlässig, will heißen ich kann wirklich weltweit jeden Rechner damit erreichen. Beim Telefonica-Netz gibt es noch ganz vereinzelt Provider, die ihre Routingtabellen noch nicht richtig angepasst haben, so dass die daran angeschlossenen Rechner aus dem Telefonica-Netz nicht zu erreichen sind. Mir ist sowas im alltäglichen Gebrauch aber nicht aufgefallen.
Was das netzinterne Routing betrifft scheint die Telekom mit wenigen Zwischenstationen sämtliche wichtigen Knotenpunkte zu erreichen. Bei Telefonica sind z.B. zum DE-CIX wesentlich mehr Hops notwendig, u.a. über irgendwelche VLAN-Grenzen hinweg. Ich vermute daher, dass das Telefonica-Netz deutlich komplexer und moderner aufgebaut ist als das der Telekom. Trotz der größeren Anzahl an Hops ist die Latenzzeit zu meinem vServer in Köln bei HostEurope bei Messungen mittels Ping und SIP aber bei der Telefonica etwa 4ms schneller. Was mir bei der Telefonica auch sehr gut gefallen hat ist die Nameserver-Infrastruktur. So gibt es bei mir in der Nähe direkt einen Nameserver, der nur zwei Hops von meinem ADSL-Anschluss entfernt ist. Bei der Telekom hat das alles etwas länger gedauert, wobei dies natürlich alles Messungen im ms-Bereich sind, die im Alltagsbetrieb wahrscheinlich gar nicht zu spüren sind. Innerhalb des Telefonica-Netzes sollen angeblich zeitkritische Anwendungen auch prioritisiert werden können. Die Anbindung an das Deutsche Forschungsnetz scheint mir bei der Telekom etwas größer dimensioniert zu sein. Dort konnte ich immer mit vollen 1,5MB/s vom Uni-Server laden, bei der Telefonica kommt es ab und zu aber zu leichten Engpässen. Ein weiterer Vorteil im Telefonica-Netz ist auch noch, dass Telefonica direkt im eigenen Netz VoIP-2-PSTN Gateways besitzt, was im Prinzip für eine reibungslose Internettelefonie sorgen sollte; es fehlt nur noch die Option, dem SIP-Server bei 1&1 zu sagen, dass man nicht ein zufälliges VoIP-Gateway möchte, was unter anderem auch eines in New York City sein kann, sondern tatsächlich das nur 6 Hops entfernte im Telefonica-Backbone.
=> Ich bin mit dem Telefonica-Netz soweit äußerst zufrieden. Und da langfristig betrachtet 1&1 aus Kostengründen wohl alle Anschlüsse über die Telefonica schalten wird, wird es denke ich kein Nachteil sein, sich so früh wie möglich schon einmal daran zu gewöhnen.
Vorallem wenn die Sache mit dem VoIP-Gateway innerhalb der eigenen Backbone tatsächlich so funktionieren würde, wie es theoretisch möglich wäre, würde das Telefonica-Netz eine gute Alternative zu dem der Telekom darstellen.