Seit Kurzem gibt es über Sipgate einen Netgear Router TA612V
http://www.netgear.de/Produkte/voip/TA612V/index.html
zum Preis von 99,- zzgl. Versand.
Einen ersten Eindruck von diesem Gerät möchte ich an dieser Stelle geben.
Lieferumfang
Geliefert wird der TA612V einschließlich Netzteil, Netzwerkkabel, 2 Telefonadapterkabel für analoge Telefone sowie Sockelteilen zum vertikalen Betrieb. Dazu kommen verschiedene Beipackzettel sowie ein Schlüsselanhänger von Sipgate an dem die Guthabenharte hängt. Mit dem darauf befindlichen Code erhält man über die Sipgate Homepage ein Guthaben von 5,-; nach der Konfiguration auf der Sipgate-Homepageseite werden zudem die 333 Festnetzminuten gutgeschrieben.
Das Ganze ist sehr professionell aufgemacht. Wenn man bedenkt, wo VoIP und auch die Firma Sipgate noch vor gut einem Jahr standen, ist es schon beeindruckend zu sehen, wie sich Sipgate entwickelt hat.
Erstinstallation
Nach dem Auspacken des sehr stylisch aussehenden Geräts habe ich den TA612V (Firmware V1.2_42) gleich einmal an mein SDSL-Modem angeschlossen. Der Netzadapter ist recht voluminös geraten, bei schräg angeordneten Steckdosen in einer Leiste werden daher u. U. zwei Steckdosen belegt.
Über die IP 192.168.61.1 und den Zugangsdaten
admin und
password hat man Zugriff auf den Router. Alle angaben finden sich sehr übersichtlich auf der Rückseite des Gerätes - gut gelöst. Begrüßt wird man im derzeit nur auf englisch verfügbaren Webinterface mit einem Konfigurationsassistenten der zunächst automatisch nach dem Typ der Internetverbindung sucht. Für PPPoE muss man nur noch seine ISP Zugangsdaten eingeben und der Router startet automatisch neu.
Über die Seite
www.sipgate.de/netgear muss man dann eine Konfigurationsdatei online erstellen. Dies geht erstaunlich einfach, muss man sich lediglich in seinen Sipgate-Account einloggen und dann die MAC-Adresse des Routers (findet sich an der Unterseite) eingeben. Das Konfigurationsfile wird dann automatisch mit den Daten des Sipgate Accounts erstellt (wobei man die Möglichkeit hat, auch noch die Daten eines 2. Sipgate-Accounts einzugeben) und auf dem Sipgate-Server hinterlegt.
Nach dem anschließenden Neustart sollte sich der TA612VA dann diese Konfigurationsdatei automatisch holen. In meinem Fall hat dies allerdings einige Zeit und einige Neustarts gedauert. Woran diese Verzögerung lag (ob möglicherweise am ISP QSC) konnte ich jedoch nicht feststellen.
Sobald die Konfigurationsdatei einmal von dem Sipgate Server herunter geladen wurde, kann es dann auch schon losgehen: Mit dem am FXS-Anschluss angeschlossenen analogen Telefon kann man sofort und ohne weitere Einstellungen zu machen lostelefonieren. Insgesamt also ein recht einfacher Einstieg in die VoIP-Welt.
Anschlussmöglichkeiten
Das TA612VA hat insgesamt 2 FXS-Anschlüsse, man kann also 2 analoge Endgeräte daran anschließen. Diese sind komplett voneinander getrennt (pro Anschluss also ein Account), wobei die Eingabe ein- und desselben Sipgate-Accounts für beide Anschlüsse bei der Erstellung der Konfigurationsdatei über die Sipgate Homepageseite möglich sein sollte.
Dazu finden sich ein WAN-Anschluss (zur Verbindung mit dem Modem) und ein LAN-Anschluss (zur Verbindung mit einem PC, einem weiteren (WLAN-)Router/Switch oder auch einem VoIP-Telefon).
Hier können zukünftige Hardwaregenerationen noch nachlegen: Mehrere LAN-Anschlüsse sowie ein WLAN-Modul würden den TA612V noch universeller einsetzbar machen.
Firmwareupdate
Das Firmwareupdate auf die aktuelle Version V1.2_43 geschieht automatisch mit dem Neustart. Wenn dem nicht sofort so ist, dann doch einmal versuchen, noch einmal den Sipgate-Konfigurationsassistenten über die Sipgate Homepageseite zu durchlaufen und dann das Gerät neu zu starten.
Telefonqualität
Die Sprachqualität ist in ersten Testanrufen einwandfrei. Aussetzer, störendes Rauschen, Echos oder auch Abbrüche konnte ich bei meinen bisherigen Testanrufen
nicht feststellen bzw. traten
nicht auf.
Andere an das TA612V angeschlossene VoIP-Endgeräte
Selbstverständlich kann man auch andere VoIP-Endgeräte an die Netzwerkbuchse des TA612V anschließen. Bei einem angeschlossenen SNOM360 Firmware 3.60i konnte ich über den Provider Nikotel ein Gespräch aufbauen. Bei den Providern blueSIP und GMX kam es jedoch zu dem bereits bekannten „Please don t use private IP addresses“ Problem. Ob dies allein ein SNOM Problem ist (mit einem IX67 als Router tritt diese Problem derzeit nicht auf) oder zumindest auch am TA612V liegt kann ich noch nicht abschließend beurteilen.
Hier zeigt sich aber letztlich die Konstruktionsweise des TA612V: Dort funktioniert es so, dass die Daten für das direkt angeschlossene analoge Telefon VOR dem Netzwerkkontakt bearbeitet werden, Firewalleinstellungen und Netzwerkverkehr haben somit keine Auswirkungen auf Telefongespräche. Schließt man aber einen SIP-Client (VoIP-Softwareclient oder VoIP-Telefon/Adapter) an den LAN-Anschluss des Routers, wird der Datenverkehr zu diesen Clients von der Firewall bzw. dem Netzwerkverkehr sehr wohl im positiven wie negativen Sinne beeinträchtigt.
Zusammenfassung
Schneller Anschluss an die VoIP-Welt von Sipgate - gerade für Einsteiger und Technikuninteressierte, die Wert darauf legen, dass sie sich nicht mit Portfreigaben, Portweiterleitungen etc. herumschlagen müssen sondern wünschen, dass alles ziemlich reibungslos funktioniert. Wenn erst einmal das Konfigurationsfile heruntergeladen wurde kann eigentlich nichts mehr schief gehen; dazu vergleichsweise kostengünstig.
Ein Gerät, das ich auch meiner Freundin oder meinen Eltern/Oma hinstellen würde - wenn zudem auch nur ein weiterer LAN-Client angeschlossen werden soll. Besonders gut fand ich, dass man vor einem Reboot gewarnt wird, dass laufende Telefonate beendet werden (ist mir selbst schon passiert, dass ich an meinem Router rumgewerkelt und neu gebootet habe während ich gerade telefonierte - Männer sind halt doch nicht multitaskingfähig).
Für Bastler und Tüftler bieten sich dagegen insgesamt recht wenige Einstellmöglichkeiten. Leider gibt es nur einen LAN-Anschluss und das Gerät kann kein WLAN. In diesem Fall bedarf es also noch eines weiteren Routers/Switch. Die daran angeschlossenen VoIP-Clients werden von der Firewall u. U. negativ beeinflusst, Portweiterleitungen etc. sind für diese erforderlich. Die Accounts können zudem - jedenfalls derzeit - nicht manuell bearbeitet werden. Für Nutzer, die (auch) Accounts bei anderen VoIP-Providern verwenden möchten, ist der TA612VA - jedenfalls derzeit - auf Grund dieser Tatsache ungeeignet.
Anbei einige Fotos vom Gerät sowie die .html-Dateien des Webinterfaces.