Wenn's da noch eine andere Option für irreguläre Stromwege gab, war's wohl doch nicht das berühmte WLAN-Kabel (dessen Bild ich gerade nicht mehr finde, vielleicht hat es ja jemand anderes auf der Platte - oder "in der Cloud"), mit RJ45-Stecker auf der einen Seite und "mains plug" auf der anderen.
Da die Boxen selbst ja keine Ableitung gegen Erde haben, sucht sich auch der durch Induktion auf dem DSL-Kabel beim Blitzschlag (auch nur in der Nähe des Kabels) entstehende Strom halt den Weg des geringsten Widerstands und wenn's am Ende irgendein Gerät an LAN4 ist, was mit einem "shielded"-Kabel (und Stecker) angeschlossen wurde und seinerseits über eine Erdung (Schuko-Stecker) verfügt. Mit ein wenig Glück (weil dort auch der Schirm der RJ45-Buchse mit dem Gehäuse verbunden ist) überlebt das andere Gerät dann sogar unbeschadet. Wenn der Blitz tatsächlich direkt in das Kabel einschlägt und nicht nur in der Nähe (was schon mal deutlich unwahrscheinlicher ist, es sei denn, man hängt da noch eine Abzweigung vom Kabel an den Blitzableiter
), dann kommt da noch viel mehr Energie rüber, die über die Box und alle dort angeschlossenen Gerätschaften (aber auch über die Gegenstelle Richtung Internet) als Strom abfließen muß - das verdampft wahrscheinlich das Innenleben der Box (fast) komplett.
Daher würde ich (nach dem Fund des zweiten Schadens) auch von der Idee mit der falschen Verkabelung Abstand nehmen ... aber wenn da wirklich soviel Energie durchgerauscht ist (der SMD-Widerstand ist schon heftig verbrutzelt, das muß also auch schon eine gehörige Stromstärke gewesen sein), dürften die sichtbaren Schäden am PCB und an irgendwelchen diskreten Bauelementen das geringste Problem sein.
Wobei dazu dann auch wieder passen würde, daß sich der Strom hier ja offenbar den Weg über die Gleichtakt-Filter gebahnt hat (da war dann auch der SMD-Kondensator mit vielleicht 2 nF kein größeres Hindernis für Gleichstrom mehr - vielleicht ist der auch noch durchgeschlagen), denn die enden ja üblicherweise an der Gehäusemasse bzw. hier sicherlich an der Schirmung der RJ45-Buchsen, die sich zumindest auf allen Bildern von der Unterseite (! - das ist ja durch die merkwürdige Lage des PCB im Gehäuse anders als bei anderen Modellen) der 7590 findet, die mir über den Weg gelaufen sind. Allerdings sollten sich dann auch noch andere, deutliche Spuren auf dem PCB finden lassen, wo genau der Stromfluß erfolgte - denn die Line-Übertrager trennen eigentlich IMMER NOCH galvanisch gg. alles, was nicht an ihren RJ45-Buchsen hängt und da gehört die DSL-Buchse nicht dazu. Da die DSL-Buchse aber (wahrscheinlich) zwischen den Federkontakten und ihren Lötpunkten nicht viel über Kreuz machen wird, dürfte auch die Tatsache, daß der (optische) Schaden mittig in der Buchse scheint (an 4+5), für das DSL-Kabel als "Eingang" sprechen - da muß sich der Strom dann erst mal seinen Weg bis zum LAN4-Port suchen.
Ich bin ja mal gespannt, was aus der Box jetzt wird ... ich glaube aber immer weniger daran, daß es mit dem Ersetzen von ein paar diskreten Bauelementen "wieder gut" ist. Da stellt sich dann früher oder später auch automatisch die Frage, ob sich eine Reparatur (oder auch nur der Versuch einer solchen) wirklich lohnen kann. Es gibt sicherlich noch genug andere defekte Boxen, bei denen es "nur" das Line-Interface zerhauen hat (haben wir bei den 7490-Geräten ja auch mal desöfteren gesehen, wobei die ja 2 interne und 2 externe PHYs haben) und wo dann am Ende nur ein oder zwei LAN-Ports nicht mehr wollen, aber der Rest noch funktioniert. Hier scheint es aber den kompletten MDIO-Bus zu betreffen (die Fehlermeldung gab es m.W. hier auch das erste Mal zu sehen) - und da dort dann (vermutlich) alle fünf internen PHYs dran hängen (4x LAN + 1x WAN GE), geht im LAN gar nichts mehr.
Das verhindert dann aber auch (obwohl es erst zu einem Zeitpunkt bemerkt wird, wo der Kernel schon initialisiert ist und das Init-System arbeitet - also theoretisch auch diese Initialisierung des Netzwerks zu umgehen wäre mit einer angepaßten Firmware), daß man damit überhaupt noch etwas anfangen kann ... man kriegt einfach keine "spezielle Firmware" in das Gerät hinein, wenn man keinen Zugriff auf die LAN-Ports erhält (und das funktioniert ja nach #1 auch nicht - selbst wenn der Loader das wohl weniger tragisch nimmt und das OS dennoch lädt). Es gibt (in EVA) keine Option, die Firmware über die Serielle zu aktualisieren (afaik) - und auch der Start aus dem RAM fällt weg, weil der FTP-Server (in EVA) nur über Ethernet zu erreichen ist.