@koy:
Das erklärt aber noch keinen Unterschied zwischen dem direkten Zugriff auf einen NAS-Ordner und dem Zugriff auf den Ordner "Online-Speicher". Die Hardware ist ja in beiden Fällen dieselbe, aber die beteiligten Software-Komponenten unterscheiden sich an einer wichtigen Stelle.
Während beim Schreiben in andere Ordner die Schreiboperation direkt vom Kernel (genauer dem Dateisystemtreiber dort) ausgeführt wird, werden alle Zugriffe auf den Ordner "Online-Speicher" noch einmal umgeleitet. In diesem Ordner ist ein "filesystem in user-space" (FUSE) gemountet, für dessen I/O-Operationen das Programm "davfs2" (bei AVM unter dem Namen "mount.davfs" in der Firmware enthalten) verantwortlich ist. Damit schreibt der Kernel eben die Dateien nicht mehr selbst, er übergibt die zu schreibenden Daten an dieses Programm und da das auch noch außerhalb des Kernels läuft, braucht es einen kompletten Kontextwechsel, denn Programme im Userspace haben andere (geringere) Privilegien, wenn es z.B. um Schreibzugriffe auf geschützte Bereiche u.a. geht, damit ein wildgewordenes Programm eines Benutzers nicht das komplette System in Mitleidenschaft ziehen kann. Derartige Kontextwechsel sind relativ teuer in Bezug auf den erreichbaren Durchsatz. Erst vom "davfs2" werden dann die Daten tatsächlich in das Dateisystem geschrieben - an der Stelle, wo sich der Cache für WebDAV befindet und das ist dann wieder außerhalb des über FUSE gemounteten Verzeichnisses. Dann erst beginnt derselbe Prozess des Schreibens (Programm übergibt die Daten an den Kernel, der an den FS-Treiber und der schreibt dann wieder über die Blockzugriffsfunktionen des Kernels die "raw"-Daten auf den Datenträger).
Dieser zusätzliche Pfad durch "davfs2" ist also gleich für mind. zwei zusätzliche Kontextwechsel pro geschriebenem Block verantwortlich, was das schon mal deutlich verlangsamt ... allerdings sind 25 verbleibende Prozent des direkten Durchsatzes schon etwas sehr wenig.
Da würde ich auf weitere "bottlenecks" tippen, vermutlich durch die Verwendung von "Beyond Compare". Das kenne ich zwar nicht selbst, aber wenn es sich um ein Programm handelt, was Schreibzugriffe dadurch minimieren will, daß die zu schreibenden Daten zuvor mit den bereits vorhandenen verglichen werden (rsync macht das z.B. auf Blockebene und kann deshalb auch innerhalb einer Datei nur die geänderten Blöcke übertragen bzw. "mischt" sogar solche Übertragungen, wenn mehrere Dateien dieselben Daten enthalten), dann ist die Verwendung von "davfs2" an dieser Stelle auch keine richtig gute Idee bzw. sie macht das nicht schneller, nur bequemer.
Beim Download werden die Dateien vom WebDAV-Server ja nicht ebenfalls persistent zwischengespeichert, der Cache nimmt (soweit ich das gesehen habe, müßte man noch einmal genau prüfen) nur die für den Upload vorgesehenen Daten auf. Dann braucht jeder Lesezugriff zum Vergleich der alten und neuen Daten natürlich zusätzliche Zeit, weil dabei an der Stelle, wo der Dateisystemtreiber bei "normalen Dateien" direkt vom Blockspeicher-Gerät lesen kann, wieder die ganze "davfs2"-Geschichte angestoßen wird, die dann ihrerseits erst wieder einen entsprechenden HTTP-Request (und ab ca. 1.500 Byte in der Datei auch mehrere Antwortpakete) verarbeiten muß und das ist jeweils mit zusätzlichen Kontextwechseln (quasi einem ständigen "Springen" zwischen Kernel und Userspace) verbunden und natürlich auch mit zusätzlichen Wartezeiten, bis die Daten aus dem Internet vorliegen für die weitere Verarbeitung.
Wenn meine Vermutung bzgl. der Arbeitsweise von "Beyond Compare" stimmen sollte, müßten direkte Dateitransfers in den Ordner "Online-Speicher" zwar langsamer erfolgen als in andere Ordner (wegen des "Umwegs" über "davfs2"), aber der Durchsatz sollte dabei nicht auf 1/4 ggü. anderen Verzeichnissen einbrechen, sondern vielleicht um 1/4.
Wenn man das maximal langsam machen will, verwendet man - nebenbei bemerkt - für den USB-Speicher dann auch noch ein NTFS-Format. Das wird dann durch "ntfs-3g" bedient als "Dateisystemtreiber" und das ist passenderweise ebenfalls ein Programm, welches im Userspace arbeitet und die beschriebenen Kontextwechsel für jeden einzelnen Zugriff auf das Dateisystem ausführen muß (von irgendwelchen Puffern im Kernel reden wir jetzt mal nicht, angesichts des Hauptspeichers einer FRITZ!Box sind das bei den heutigen Dateigrößen ohnehin nur Peanuts).