Hallo,
nachdem auch ich ein ähnliches Problem wie Micha0815 hatte, der diesen thread eröffnete, wollte ich meine Erfahrungen auch hier posten, damit vielleicht jemand was damit anfangen kann.
Meine Ausgangssituation:
Griechische Insel Mytilene/Lesbos; Kunde bei COSMOTE/OTENET.GR (die Unterscheidung wird noch wichtig); uralter analoger Telefonanschluss mit Vorwahl 22510 und fünfstelliger Rufnummer, wie anscheinend in Griechenland üblich, vorhanden; Im September 2019 DSL zum Telefonanschluss hinzugebucht als Tarif "COSMOTE Home Telephony Εξοχικό", worunter man sehr frei "Auslandsnutzung" verstehen kann (kostet etwa die Hälfte des "normalen Anschlusses, kann aber nur in den vier Sommermonaten und jeweils zwei Wochen vor und nach Ostern und Weihnachten genutzt werden; Nutzung auch an allen Wochenenden kostet extra); im Zuge dieser Tarif-Buchung wurde ein Speedport Entry 2i vom Provider gestellt (Abwicklung über Händlerkette "Germanos"); sodann festgestellt, dass im Speedport Entry 2i anscheinend immer noch keine VPN-Tunnel eingerichtet werden können; deswegen AVM FritzBox 7490 gekauft und permanenten VPN-Tunnel zu Gegenstelle im Büro in Deutschland eingerichtet (habe ich mangels eigener Kenntnis von kompetentem Elektroingenieur in befreundetem Unternehmen per TeamViewer-Sitzung einrichten lassen); DSL, VPN, Telefonie lief alles wunderbar; Abreise nach Deutschland; Anfang März 2020 Rückkehr nach Mytilene mit dem Kfz über Autoput; dann wegen Corona auf der Insel festgesessen; zunächst mit Mobilfunkrouter und SIM beholfen (Gerät und SIM rund 95,00 € mit 50 GB für 6 Monate); war keine Lösung auf Dauer; deswegen Festnetztarif umgestellt auf normale Nutzung (führt zu 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit und kostet rund 26,00 € mtl.); dann erfolgte ohne erkennbare Vorwarnung Umstellung des uralten Analoganschlusses auf Breitband (Ευρυζωνική σύνδεση), also VOIP; Folge: DSL war noch vorhanden, VPN-Tunnel deswegen auch noch nutzbar, aber keine Festnetztelefonie mehr; Aussage Händler Germanos: "ja, da wurde etwas umgestellt".
Soviel zur Ausgangssituation. Jetzt zur Lösung:
Da keine hinreichenden konkreteren Informationen zu erhalten waren, Speedport Entry 2i probeweise angeschlossen mit Verkabelung wie im Handbuch (
Manual Speedport Entry 2i) beschrieben; Folge: DSL, Telefonie vorhanden, VPN-Tunnel natürlich nicht; dann von allen Konfigurationsseiten des Speedport Routers Screenshots angefertigt, in der Meinung, man müsse nur alle Optionen in die FritzBox übertragen (diese Mühe kann man sich wohl sparen).
I. Letztlich wird für die Telefonie ein Passwort benötigt, das nicht das gleiche ist, wie dasjenige, das man für den DSL-Anschluss bekommen hat.
II. Es geht auch kein Weg an einer griechischen SIM-Karte für den Mobilfunk vorbei (Prepaid für 17,00 € reicht). Man braucht den griechischen Mobilfunkanschluss, weil die Mitarbeiter des Providers nur griechische Mobilfunknummern oder Festnetznummern zurückrufen bzw. nur an griechische Mobilfunkanschlüsse SMS mit Daten versenden. Außerdem funktioniert der Festnetzanschluss ja nicht und eine deutsche oder sonstige ausländische Rufnummer wird von griechischen Hotlinemitarbeitern nicht bedient.
Weiter mit der Lösung im Einzelnen:
1. Verkabelung so lassen, wie mit der FritzBox gehabt; also mit dem Y-Kabel mit RJ45 Stecker in der FritzBox; die beiden Kabelenden (schwarz ("Telefonanschluss ISDN/analog TEL")und grau ("DSL/Splitter")) des Y-Kabels mit RJ45-Steckern jeweils in die schwarzen und grauen Adapter (RJ45 auf RJ11) stecken, die mit dem Speedport Router mitgeliefert wurden; den grauen RJ11-Stecker in die Buchse "DSL" des Minisplitters stecken, der mit dem Speedport Router mitgeliefert wurde; den schwarzen RJ11-Stecker in die Buchse "Phone" dieses Minisplitters stecken; den Minisplitter mit dem blauen Kabel (Lieferumfang Speedport-Router) mit der Haupt-Telefonbuchse im Haus verbinden (vermutlich ebenfalls RJ11); wenn es sich um eine Doppelbuchse handeln sollte, wird anscheinend die linke Buchse verwendet, aber ich weiß nicht, ob es einen Unterschied macht; das kommt auf die Belegung in der Telefondose an; ich habe jedenfalls die beiden Adern ab dem Hausübergabepunkt (Aluminiumgehäuse mit aufgeprägtem Schriftzug "OTE") mit einem Telefonverlegekabel mit der Dose im Haus so verbunden, wie ich es ursprünglich vorgefunden hatte; den RJ11 Stecker des Telefons (Basisstation bei Geräten mit DECT-Handapparaten) in Buchse FON1 der FritzBox stecken (ob FON1 oder FON2 gewählt wird, dürfte keinen Unterschied machen); man muss sich keine Kabel selbst konfigurieren oder RJ11-Stecker in RJ45 Buchsen stecken!
2. In der FritzBox-Konfiguration das richtige Provider-Profil einstellen (Menü Internet ->Zugangsdaten Reiter Internetzugang ->Internetanbieter); hier stand bei mir im September 2019 noch "OTENET", was damals auch richtig war. Die Zugangsdaten für DSL enthielten und enthalten auch heute noch die Domain otenet.gr nach dem "@"-Zeichen. Das gilt auch für die Telefonie, bei der die Kennung aus der kompletten internationalen Rufnummer vor dem "@" und dem String "ims.otenet.gr" nach dem "@" besteht. ABER: Wenn in der FritzBox 7490 das Profil OTENET eingestellt ist, erscheint in der horizontalen Reiterleiste nicht der Eintrag "Anbieter-Dienste", sondern nach "LISP" kommt gleich "AVM-Dienste". Gegenwärtig, also auf jeden Fall am 16.04.2020 muss das Profil "COSMOTE" ausgewählt werden. (Natürlich sollte auch die Firmware auf dem neuesten Stand sein.) Weitere Voraussetzung für die Anzeige des Reiters "Anbieter-Dienste" ist die Einstellung "Erweiterte Ansicht" im Menü mit den drei vertikalen Punkten ganz rechts oben auf der Konfigurationsoberfläche der FritzBox (Abmelden etc). Im Menü "Anbieter-Dienste" müssen wohl alle drei Häkchen gesetzt sein. (Ich habe natürlich nicht ausprobieren können, ob es auch funktioniert, wen eines oder mehrere Häkchen nicht gesetzt sind.)
3. Durch die Auswahl des richtigen Profils und die Einstellungen im Menü "Anbieter-Dienste" wird die FritzBox in den Zustand versetzt, dass sie Konfigurationsbefehle von Seiten des Providers empfängt und verarbeitet, also das hier im thread schon erwähnte TR-069 Protokoll.
4. Von einem griechischen Mobiltelefon die Rufnummer 13
788 wählen. Nicht die allgemeine Hotline 13888!!! Auch im Chat des
COSMOTE Kundenportals kommt man nicht an wirklich kompetente Ansprechpartner ran. Mit Auswahl "9" gelangt man zu Ansagen in englischer Sprache und zu Mitarbeitern, die englisch sprechen. Hier das Problem schildern, dass nach einer Umstellung die Telefonie nicht mehr funktioniert und dass man einen anderen Router als den vom Provider gestellten einsetzt, weil man VPN benötigt. Je nach Mitarbeiter kommen ziemlich dämliche Nachfragen warum und wieso man nicht einfach den mitgelieferten Router verwendet. Wenn man klar gesagt hat, dass man das Passwort für den Telefoniezugang benötigt und nicht das bereits bekannte Passwort für den DSL-Zugang, erhält man von diesem First-Level-Support-Mitarbeiter die Auskunft, dass er keinen Zugriff auf dieses Passwort hat und die Anfrage ins Backoffice weiterleiten muss. Ticket-Nummer oder sonst irgendeine Vorgangsnummer oder irgendeine Identifikationsmöglichkeit für das geschilderte Problem - Fehlanzeige. Man kann nur hoffen, dass der Second-Level-Support auf der angegebenen Mobilfunknummer zurückruft. Bei mir war das nach ein paar Stunden der Fall.
5. Dem Backoffice-Mitarbeiter schildert man wieder die Problematik. Allerdings hat man keine Gewähr, dass dieser Beschäftigte dann auch wieder Englisch spricht. In meinem Fall ging's nur mit Griechisch weiter, das ich ein wenig radebrechen kann. Wichtig erscheint, dass man ganz ausdrücklich das Telefoniepasswort verlangt und mitteilt, dass man eine FritzBox (mit genauer Typnummer) am Anschluss betreibt. Natürlich kommt auch wieder das warum und wieso, aber diese Hürde kann man nehmen. Ich habe das Telefoniepasswort per SMS gesendet bekommen und es war tatsächlich ein völlig anderes als das DSL-Passwort. Außer dem Passwort wurde nichts weiter an Angaben übermittelt - auch nicht die Benutzerkennung, die aus internationaler Rufnummer, dem @-Zeichen und dem ims.otenet.gr bestehen sollte. Dieses Passwort ist höchstens 30 Minuten gültig. Man hat mit diesem Passwort also nur dann eine Chance den Festnetztelefonanschluss in seiner FritzBox erfolgreich einzurichten, wenn alle anderen Parameter korrekt eingestellt sind. Mir erschien das zu wenig erfolgversprechend.
6. Im Hotline-Call bat ich den Mitarbeiter daher, die Fernkonfiguration für die FritzBox 7490 durchzuführen.
Das funktionierte aber erst, als ich noch einmal eindringlich mitteilte, dass ich eine FritzBox 7490 betreibe und nachdem ich mehrfach versicherte, dass als Provider im ROUTER auch tatsächlich „COSMOTE“ und nichts anderes eingestellt ist. Es stellte sich heraus, dass der erste Hotlinemitarbeiter offenbar einen anderen Router verstanden und das dann falsch im Ticket an das Backoffice übermittelt hatte. Ich wurde sodann darauf hingewiesen, dass man für die Fernkonfiguration eines Fremd-Routers keine Haftung übernehme. Außerdem teilte man mir mit, dass das Passwort, das mir kurz zuvor gesendet wurde, bei der Fernkonfiguration seine Gültigkeit verlieren würde. Nachdem ich alles bestätigt habe, wurde offenbar eine Fernkonfiguration für die FritzBox 7490 angestoßen. Die LEDs der FritzBox fingen an zu Blinken und nach ein paar Augenblicken war DSL wieder synchronisiert und ich habe noch während des Hotline-Gesprächs einen erfolgreichen Probeanruf nach Deutschland absetzen können. Jetzt lief also beides wieder – sowohl DSL als auch Telefonie – und die VPN-Tunnel ins Büro in Deutschland waren auch noch da.
7. Als ich dann fragte, ob man mir das Passwort, das jetzt im Router hinterlegt sei, nicht wieder zusenden könne, antwortete man mir, dass das nicht ginge, weil es dann wieder geändert werden müsse. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Passwort zu Selbstkonfigurationszwecken nur mit einer Gültigkeit von etwa einer halben Stunde versendet. Schafft man es in dieser Zeit nicht, einen Connect hinzubekommen, muss man die ganze Prozedur von vorne durchlaufen. Insofern ist es wirklich besser, die Fernkonfiguration vom Provider aus durchführen zu lassen. Das klappt natürlich nur, wenn man das richtige Profil in der FritzBox einträgt, also in meinem Fall und im April 2020 "COSMOTE" und nicht "OTENET.GR".
Fazit: Es geht nicht ohne Telefonie-Passwort. Das wird aber anscheinend nicht wie das DSL-Passwort einmal für alle Ewigkeit vergeben. Deswegen ergibt es meiner Ansicht nach auch wenig Sinn es sich zusenden zu lassen, weil man es nach Ablauf einer halben Stunde sowieso nicht mehr nutzen kann. Die Fernkonfiguration über einen Hotlinemitarbeiter scheint am ehesten erfolgversprechend zu sein. Egal wie man es macht, noch ein TIPP:
Immer erst mal die aktuelle FritzBox-Konfiguration in einer Datei sichern und die Datei auf einem USB-Stick speichern. Das beruhigt die Nerven.
Viel Spaß in Griechenland