Den "echten IP-Client-Modus" hat bei der Retail-6490 schon @opto irgendwann im August 2016 ausprobiert ... irgendwie hat er damals auch die Umschaltung auf die Reihe bekommen, sicherlich dort nachzulesen; iirc war es die Einstellung des Modus für den "dsld". Der muß als "Client" ja auch wenig tun, nur das LAN-Interface passend konfigurieren (statisch oder - ggf. mit Hilfe des "multid" - dynamisch) und das WAN-Interface eben nicht einrichten (das kommt bei AVM erst mit dem gestarteten "dsld" überhaupt ins System beim Routerbetrieb - als "dev dsl").
Das führt aber noch nicht automatisch zu einer voll funktionierenden 6490 ... warum das so ist, habe ich in #15 bereits geschrieben. Wenn da zwei getrennte System als IP-Client arbeiten sollen, dann hängt es halt davon ab, wie diese beiden Systeme sich ihre IP-Adressen "besorgen". Da, wo das der ARM-Core theoretisch noch auf die Reihe kriegen könnte (da läuft wenigstens ein "dsld" und ein "richtiger multid"), muß man es für den ATOM-Core in jedem Falle zu Fuß machen ... zumindest würde ich das dem "Augenschein" nach behaupten. Ansonsten müßte bei einer 6490 als IP-Client eben jedes System seine eigene IPv4-Adresse per DHCP beziehen und zumindest der ARM-Core müßte dann auch noch die IPv4-Adresse des ATOM-Cores kennen und einige Weiterleitungen (z.B. für den NAS-Teil) entsprechend anpassen. Da der ATOM-Core sich auch im "normalen" Betrieb seine Einstellungen nicht per DHCP vom ARM-Core holt, müssen diese schon vorher passend gesetzt werden.
Selbst wenn eine 6490 nach der Umschaltung des "dsdl-Modus" am Ende eine Möglichkeit zur Konfiguration des IPv4-Netzwerks anbietet (ob das immer noch so ist, weiß ich auch nicht), so sind das doch immer noch die Seiten, die von den DSL-Boxen "übriggeblieben" sind und die Besonderheiten der 6490 (z.B. die Möglichkeit/Notwendigket der Konfiguration von statischen IP-Adressen für beide Systeme) sind dort gar nicht berücksichtigt.
Einiges (z.B. diese IP-Adresse für den ATOM-Core) läßt sich zwar per "ar7.cfg" auch noch konfigurieren, aber das sollte man nach meiner Überzeugung alles nur in Angriff nehmen, wenn man sich wirklich gut in den Innereien einer 6490 auskennt und insofern ist ein solcher Fehlschlag wie hier auch nicht schlecht, frei nach dem Motto: "Wenn Du schon kein gutes Vorbild sein kannst, sei wenigstens ein abschreckendes Beispiel." - vielleicht setzt sich ja die Erkenntnis "Eine 6490 ist als IP-Client nicht geeignet." jetzt durch und dieser ist auch nur wenig hinzuzufügen ... außer eben ein "es sei denn, man weiß ganz genau, was man tut" und das sollte man dann zwingend mit dem zusätzlichen Hinweis verbinden, daß es hier mit einem "Kochrezept" eben nicht getan ist.
Neben dem selbstverständlichen Umgang mit der Linux-Kommandozeile und Kenntnissen zum "normalen" Linux-Netzwerk sind auch noch ein paar Erfahrungen mit dem Aufbau der AVM-Firmware allgemein (wer ist wofür zuständig bei AVM - auch wenn einiges "geraten" ist, kann man ja deduktiv zu Erkenntnissen gelangen, die einem dabei helfen) erforderlich, weil eben AVM bei den Router-Fähigkeiten (und in der Folge auch bei deren "Auslassen") ein eigenes Süppchen kocht. Wer sich z.B. mit OpenWRT exzellent auskennt, kann dann bei einer FRITZ!Box nur wenig von diesem Wissen zur Anwendung bringen.
Wer eine 6490, die als CM nicht mehr zu benutzen ist (weil die Zertifikate fehlen), als DVB-C-Tuner, WLAN-AP, Smart-Home-Controller oder NAS-Surrogat in seinem Netzwerk verwenden will (andere Nutzungen fallen mir nicht mehr ein), der sollte die Box ganz normal als Router betreiben (egal ob DOCSIS oder LAN1) und - sollte das eCM im gewählten Modus aktiv sein, was m.W. selbst für den DVB-C-Empfang nicht notwendig wäre und unnötig Strom frisst - nur das eCM entsprechend abschalten (über die NvramDb von Intel). Hierfür könnte man entweder das "setstartup" aus einer früheren AVM-Firmware für die 6490 verwenden (ab 06.63 ist es bei AVM nicht mehr in der Firmware) oder man besorgt sich eine Version aus einer anderen Firmware ... iirc funktionierte auch die Version aus der Firmware eines Hitron CVE 30360.
Da alle anderen Funktionen, die einen Router-Modus erfordern würden, im IP-Client-Modus ohnehin nicht mehr funktionieren, spielt es praktisch gar keine Rolle, ob man die Box als Router oder als IP-Client betreibt ... lediglich den internen DHCP-Server sollte man deaktivieren (das geht auch im Router-Modus) und dabei dann berücksichtigen, daß sich die Box sowohl die erste als auch die letzte IP-Adresse im konfigurierten Segment selbst "genehmigt". Man kann also problemlos ein Subnetz mit 192.168.178.9/29 in den LAN-Einstellungen konfigurieren ... dann kriegt der ATOM-Core die 192.168.178.14 (die .15 ist die Broadcast-Adresse) und wenn man noch eine Route zu 192.168.178.0/24 über irgendeinen anderen Router einrichtet (das GUI läßt ohnehin nur Routen zu, die über "dev lan" gehen), dann erreicht man auch Geräte außerhalb dieser "Enklave" in einem 192.168.178.0/24-Netz problemlos (beide Systeme setzen solche GUI-definierten Routen in ihrer eigenen Tabelle) ... einen anderen Router sollte es ja ohnehin geben, wenn man mit dem Gedanken gespielt hat, eine 6490 als IP-Client zu verwenden. Für die max. vier Clients, die parallel einen TV-Stream erhalten können, verwendet man dann trotzdem (aus reiner Vorsicht) die Adressen von 192.168.178.10 bis 192.168.178.13 - damit sind die "lokal" für die Firmware der Box (wobei die theoretisch auch richtig geroutet werden müßten).
Mein (persönliches und sicherlich nicht von jedem geteiltes) Fazit: Wer eine 6490 unbedingt als "IP-Client" einsetzen will, hat mit einiger Wahrscheinlichkeit gar nicht richtig verstanden, was den "kleinen Unterschied" wirklich ausmacht und so sollte er noch einmal neu überlegen, was er eigentlich (von der 6490) braucht bzw. was er wirklich erreichen will. Das Ziel ist das Entscheidende und nicht die Frage, wie man das am Ende nennt, was die 6490 da gerade als Betriebsmodus verwendet.
Manchmal hilft es ja auch schon, wenn man das liest, was andere (öffentlich) bereits geschrieben haben ... und wenn man das nicht auf Anhieb versteht, kann man ja immer noch weitere Informationen im Internet dazu suchen. Das geht bereits beim Unterschied zwischen öffentlichen und privaten IP-Adressen los ... wobei es tatsächlich auch kein Problem ist, wenn jemand öffentliche IPv4-Adressen in seinem LAN (bei einer FRITZ!Box) verwendet (auch wenn das immer wieder kolportiert wird) - man muß dann nur darauf verzichten, die Systeme erreichen zu können, die tatsächlich diese öffentlichen IPv4-Adressen verwenden. Aber das weiß eigentlich jeder "Netzwerker" nach der ersten Lektion zur Adressierung in IP-Netzen und auch die meisten Erklärungen im Internet machen das sicherlich richtig (ist aber Spekulation, weil ich logischerweise die unbestimmte Angabe "die meisten" weder konkret beziffern kann noch gelesen habe - insofern paßt da wahrscheinlich auch ein "hoffentlich" im Satz besser).