Hallo zusammen,
Weil dieser Faxanschluss inzwischen (bei abnehmender Quantität) entbehrliche Kosten von > 20 € (je nach Nutzung auch deutlich darüber) auslöst, hatte ich diverse Versuche unternommen, den Faxbetrieb in eine VoIP-Flatrate zu integrieren. Jeweils mit suboptimalem (nett geschrieben) Erfolg.
Lediglich DUS.net bietet über das Protokoll T.38 gleichwertige Qualität - aber auch nur dann. wenn die Gegenstelle T.38 ebenfalls unterstützt. Das T.38<->T.30 Gateway scheint unzuverlässig. Angeblich ist es vorhanden - dessen Funktionalität scheint aber nicht feststellbar. Faxe über DUS.net an rein analoge Geräte gehen regelmäßig in die Hose. Allerdings steht mir insoweit nur noch eine regelmäßige Gegenstelle zur Verfügung.
was für ein Internet-Anschluß wird denn genutzt (z.B. Telekom DSL)? Und welche VoIP-Provider hast Du schon probiert außer DUS.net?
Brauchst Du ECM auch am MSAN-POTS-Anschluß für eine erfolgreiche Fax-Übertragung? Oder klappt das Faxen dort auch ohne ECM? (Du schreibst in einem anderen Posting, daß Du ECM benötigst, allerdings ist mir nicht klar, ob Du das nur auf den Faxversand über VoIP beziehst, oder auch auf Deine aktuelle Lösung mit MSAN-POTS).
An einem Telekom IP-Anschluß (also Telekom-DSL mit Telekom-VoIP) habe ich eigentlich in der Vergangenheit eine relativ hohe Erfolgsquote bei (zugegebenermaßen recht seltenen) Faxübertragungen mit G.711 gehabt. Ich habe sogar schon Tests mit V.90/V.92-Modemeinwahlen an solchen Anschlüssen vorgenommen, die teilweise ziemlich gut funktionierten (normale Geschwindigkeit, nur etwas erhöhte Latenz), teilweise mittelmäßig (Fallback auf V.34 o.ä.), teilweise aber auch gar nicht (kein Modem-Handshake möglich).
Auch bei DUS.net gibt es auf meier Seite kein Problem. Das tritt nur dann auf, wenn die Gegenseite ein analoges Faxgerät nutzt, das T.38 nicht unterstützt. In diesen Fällen kommt über DUS.net oft gar nichts an - nicht mal eine einzige Seite. :-(
Weißt Du, in welchen Netzen (also bei welchen Anbietern) die angerufenen Faxrufnummern liegen? Verbindungen zwischen zwei Nicht-Telekom-Netzen laufen teilweise über ungewöhnliche Routings (weil ein Transit über das Telekom-Netz in ein Drittnetz bei den Interconnection-Tarifen relativ teuer ist), was für die Übertragungsqualität nicht unbedingt förderlich ist.
Unter Umständen kann es sogar helfen, im eigenen Router T.38 abzuschalten, damit dieser erst gar kein Umschalten auf T.38 versucht. Denn es ist nicht garantiert, daß nach einem gescheiterten Umschaltversuch zu T.38 die Verbindung weiter als normaler G.711-Anruf weiterläuft.
Die Telekom hat dort T.38 nachgerüstet. Das heißt, sie werden es von Anfang an gehabt haben, aber bewußt nicht eingeschaltet und die Lizenz dafür bezahlt haben, um Gewinne zu maximieren. Nach genug Beschwerden seitens der Kundschaft ging es dann.
Die Telekom unterstützt zwar seit einiger Zeit T.38, aber meines Wissens bedeutet das nur, daß wenn beide Endpunkte sich auf T.38 einigen, dieser T.38-Datenstrom dann transparent durchgeleitet wird. Das Telekom-Netz bietet aber - soweit mir bekannt - selbst kein Gateway zwischen T.38 und G.711.
Das mag noch zufällig funktionieren, weil ggf. Internetconnect zwischen Telekom und Vodafone für diesen spezifischen Anschluß noch über ISDN läuft. Das wird sich aber in naher Zukunft ändern, denn die Telekom wird demnächst das ISDN auch im Backend gänzlich abschalten. Dann wird sämtlicher Verkehr als IP übergeben. Ohne T.38 geht dann kein einziges Fax mehr durch. [...]
Vodafone unterstützt T.38 an bestimmten Anschlüssen mit bestimmter Hardware. Ist die nicht vorhanden, wird der falsche Sprachcodec ausgehandelt oder Latenz/Jitter stimmt nicht mehr mit ISDN überein, bricht die Faxübertragung zusammen.
Vielleicht verwechsle ich da jetzt was, aber hattest Du im ehemaligen Onlinekosten-Forum nicht mal geschrieben, daß das Wegfallen der Umwandlungen zwischen VoIP und ISDN eher positiv für Faxübertragungen wäre?
Bei Vodafone sollte man genauer beschreiben, welches Vodafone-Netz man genau meint: Das Vodafone-ISDN (D009, ehemals Arcor, da müßte es AFAIK noch ein paar Anschlüsse geben), das Vodafone-VoIP an DSL-Anschlüssen (D056), das ehemalige Kabel-Deutschland-Netz (D191), das ehemalige Unitymedia-Netz (D120) oder das ehemalige Kabel-BW-Netz (D127).
Betrachten wir hier mal nicht. Internationaler Faxversand war schon immer "würzig".
2. Das Ziel befindet sich an einem EWSD-Anschluß, entweder als EWSD-POTS-Anschluß oder als EWSD-ISDN-Fax. Eine netzseitige Umsetzung von T.38 wird hier nicht unterstützt, da EWSD Legacy-Hardware ist.
Dieser Fall wird zumindest für die Telekom nächstes Jahr wegfallen, da dann die letzten EWSD abgeschaltet werden. Hier wurde der T.30-Datenstrom früher auch per EWSD-Interconnect übergeben und dann über ein ATM-Netz leitungsvermittelt. In diesem Fall hat oft auch T.30 End2End funktioniert, weil die VoIP-Strecke letztlich nur bis zum VoIP-Anbieter reichte, es also bloß ein verlängerter EWSD-Anschluß mit SIP-Nebenstelle war. (Über einen solchen Anschluß funktionierten einst auch Späßchen wie Einwahl mit V.90-Modem an einem leitungsvermittelten V.90-Host und Übertragung von PCM-kodierten Daten - also so wie man in den späten 90ern am EWSD-POTS ins Internet gegangen ist.)
Früher gab es auf internationalen Strecken teilweise DCME-Technik (digital circuit multiplication equipment), mit der man Telefonverbindungen komprimiert hat, um mehr Anrufe auf eine teure Seekabel- oder Satellitenleitung quetschen zu können. Und ab Mitte/Ende der 90er Jahre kamen dann schon die ersten Wholesale-Carrier, die internationale Gespräche über VoIP vermittelten (z.B. iBasis war da schon früh mit dabei und ist nach einigen Neuformierungen in der Vergangenheit auch heute noch im Markt aktiv) und teilweise auch von Ex-Monopolisten genutzt wurden. Das korrekte Erkennen und Behandeln von Faxverbindungen war damals schon eine Herausforderung. Erstaunlich, daß man in den langen Jahren bis heute das Problem nicht komplett in den Griff bekommen hat...
Meines Wissens wurde bei der Telekom die Vernetzung von EWSD/S12-System mit SDH realisiert und nicht mit ATM, das war natürlich hinsichtlich Taktgenauigkeit ideal.
Die "VoIP-Inseln" von DSL-Providern in den 2000er Jahren habe ich nicht unbedingt in bester Erinnerung. 1&1 hatte damals doch teilweise DSL + VoIP von verschiedenen Netzbetreibern zusammengepuzzelt (z.B. DSL von der Telekom, VoIP von Telefonica), was hinsichtlich QoS nun nicht gerade ideal ist. Bei Hansenet erinnere ich mich an Router / IADs, die für Voice einen komprimierenden Codec (vermutlich G.729) nutzten, wo man dann mit den passenden Pfeifkünsten (die halbwegs an einen Faxton erinnerten) sich eine bessere Verbindungsqualität "erpfeifen" konnte, da gab es irgendwo sogar mal einen Nutzerbericht dazu.
Sollte ich umziehen... kann ich solchen Anschluss (im selben Ortsnetz unter Beibehaltung der Rufnummer) auch neu beauftragen? Oder führt dann an NGN/VoIP o.ä. kein Weg vorbei?
An manchen Standorten ist MSAN-POTS wohl nicht buchbar (z.B. wegen fehlendem Hauptkabel zu einem Telekom-HVt, denn aus Outdoor-MSANs gibt es die POTS-Anschlüsse meines Wissens nicht).
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß in manchen Gebieten evtl. auch Bestandskunden dieser POTS-Anschlüsse auf DSL-Anschlüsse umgestellt werden. Das sind evtl. Gegenden, wo vielleicht ein Hauptkabel aufgegeben wird oder zu wenige POTS-Anschlüsse nachgefragt werden, als daß sich eine Extra-Linecard für diese lohnen würde... offizielle Angaben zu dem Thema sind mir aber keine bekannt.
warum braucht man zu Nachweiszwecken ECM ?? ECM Ist doch "nur" ein Fehlerkorrekturverfahren.
Bei einer erfolgreichen Faxübertragung *mit* ECM kann man davon ausgehen, daß das Faxdokument korrekt übertragen wurde (also vollständig und lesbar).
Bei einer erfolgreichen Faxübertragung *ohne* ECM gab es zwar keinen Verbindungsabbruch, es können aber dennoch Zeilen fehlen oder verschoben sein, etc. In diesem Fall weiß man also als Absender nur, daß der Empfänger ein Fax bekommen hat, aber nicht, wie dieses bei ihm genau aussieht.
Eine VoIP-Box mit einem Faxgerät hat auch einen Wandler, der mit ungefähr 64.000 Bit/s läuft, aber letztlich RTP-Pakete mit T.30 im PCM-aLaw-Audiostrom entweder etwas zu langsam oder etwas zu schnell sendet (z. B. mit 63.999 Bit/s oder 64.001 Bit/s, Abweichung hier bewußt übertrieben). Das stört an einer VoIP-Ende-zu-Ende-Verbindung nicht, da die Bitrate einer RTP-Verbindung nicht konstant sein muß und die RTP-Pakete transparent durchgereicht werden.
Aber sobald ein weiterer PCM-Wandler ins Spiel kommt oder ein EWSD, muß die Bitrate exakt 64.000 Bit/s betragen, sonst läuft der Puffer entweder über oder unter. Und in dem Fall fehlen dann ohne Fehlerkorrektur Zeilen im Fax oder die Übertragung bricht nach 3, 10 oder 30 Seiten einfach ab.
Das Problem gibt es durchaus auch bei VoIP-zu-VoIP-Verbindungen und kann gerade Fax- und Modemverbindungen stören. Die VoIP-Router an den Endpunkten sollen ja aus dem RTP-Stream ein kontinuierliches Audiosignal erzeugen und nutzen den Jitter Buffer als kleinen Zwischenspeicher. Läuft dieser Speicher leer, muß der Router selbst ein Pseudo-Voice-Signal errechnen - läuft er über, werden irgendwann VoIP-Pakete weggeschmissen. Ein gut konfigurierter Jitter Buffer sollte bei Faxverbindungen statisch(!) sein und eine gewisse Größe haben, dann kann er solche Taktdifferenzen durchaus in einem gewissen Rahmen abfangen.
Nein, die Telekom hat sich bewusst für Voice Band Data (V.152) bzw. einfaches G.711passthrough entschieden, weil hier insgesamt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Faxübertragung am höchsten ist. Hier gibt es zwar tendenziell die Probleme, die du oben beschrieben hast, aber es gibt keine Situationen in denen überhaupt keine Übertragung zu Stande kommt, weil die T.38 Implementierungen nicht kompatibel sind.
T.38 wurde zu einer Zeit entwickelt in dem es nur kleine VoIP-Insel in einer vom TDM-basierten PSTN dominierten Welt gab. Da sprachen dann hauptsächlich die VoIP-Endgeräte T.38 mit dem PSTN-Gateway. Wenn nun die verschiedensten VoIP-Endgeräte direkt miteinander über VoIP kommunizieren und T.38 nutzen sollen, endet das gerne schon mal darin, dass überhaupt nichts übertragen wird.
Es gab aber schon Fälle bei Telekom-VoIP-Anschlüssen, wo eine Faxverbindung nach einer abgelehnten T.38-Umschaltung nicht wieder als normaler G.711-Anruf weiterlief. Hierzu gab es auch Diskussionen z.B. im legendären Onlinekosten-Forum.
Soweit ich mich erinnere, hatte die Telekom-Plattform da beim Durchreichen des T.38-Re-Invites sofort den RTP-Stream unterbrochen und ihn nach dem Ablehnen des Re-Invites nicht wieder durchgeschaltet. Dabei spielte wohl auch ein nicht ganz korrekt formuliertes SIP-488-Paket der Re-Invite-Ablehnung eine Rolle. Meines Erachtens hätte der RTP-Stream aber gar nicht erst unterbrochen werden dürfen, sondern hätte einfach unverändert weiterlaufen müssen, solange es zu keinem erfolgreichen Re-Invite kommt.
cu talk2chris