Ein Jahr VoIP

zeeschplitz

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2 Mai 2004
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Es ist jetzt ein wenig mehr als ein Jahr, daß in Deutschland die ersten VoIP Provider (namentlich Nikotel, Sipgate, Purtel) gestartet haben und etwas weniger als ein Jahr daß es dieses Forum dazu gibt. Sozusagen so ähnlich wie ein Geburtstag was aber bei der Geschwindigkeit in der Entwicklung etwa mit der Volljährigkeit vergleichbar sein sollte.

Rückblickend muss ich sagen, daß meine Versuche mit VoIP in 2002 und 2003 mit H323 Clients etc. frustrierend bis hoffnungslos waren und ich eigentlich froh bin, daraufhin nicht riesige Summen in proprietäre Teile (Tedas, Spectralink, Mioco, Innovaphone, Cisco, Vegastream, Servonic etc) verpulvert zu haben.

Erst Anfang 2004 wurde VoIP mit Nikotel, Sipgate und dem Grandstream sozusagen SOHO fähig. Die Resultate waren aber auch mit einer 384k uplink Leitung immer noch sehr ernüchternd. Es hat sich bezüglich der Qualität und Verfügbarkeit ja einiges getan, allerdings muß ich dies noch immer als unbrauchbar bezeichnen. Auch Jasmin (6 Jahre) spricht "vom blöden Telefon" und andere technisch unbedarfte Nutzer aktzeptieren die Ausfallshäufigkeit bzw. Unterbrechungen für eine ernsthafte Nutzung nicht. Erst vorhin hatte ich (über Sip->Nikotel) wieder ein längeres Gespräch mit Portugal und ich muß sagen, daß der Preisvorteil von der minderen Verbindungsqualität zunichte gemacht wird. Ich weis, daß dieses Thema natürlich in manchen Kreisen tabu ist aber es wundert nebenbei nicht, daß es Dinge wie Ankündigungen über VoIP Provider für "Bussines Zwecke" gibt und dass die Skype Gemeinde doch noch immer wächst. Summa Summarum was für den Privatgebrauch nicht akzeptiert wird, ist für Bussines Zwecke schlicht unbrauchbar.

Unter diesem Hintergrund wundert es auch nicht, daß sich die Telekom bislang zurückhält und Arcor das im Frühjar 04 angekündigten VoIP Vorhaben vom Herbst auf den Jahreswechsel geschoben und dann still und leise ganz abgeblasen hat. Wer weis obs noch kommt? Ein allgemein brauchbares QoS steht jedenfalls nicht in absehbarer Aussicht.

Persönlich habe mir im November jedenfalls eine (bzw.2) Arcor ISDN Flat geholt und darauf einen Asterisk Server aufgesetzt. Dazu habe ich zum Jahresende über Karlo/Komsa eine Großpackung Snom 190 bestellt und bin seither in meinem gesamten 10 Mbit Funknetz (ohne Bandbreitenmanagement!) glücklich. Eine Tatsache die ich trotz vielen erfolglosen Bemühungen mit Nikotel, Sipgate und Purtel nicht geschafft habe. Ein geübtes Ohr hört natürlich alle gängigen Codecs gegenüber einer ISDN Lösung, Aussetzer, Echos und Co. sind auch nicht vollständig weg, halten sich jedoch in ziemlich akzeptablen Grenzen die auch für "Bussines Zwecke" brauchbar sind. Fazit: Einiges besser als Handy, etwas schlechter als ISDN.

Wenn ich also nicht auch noch einige Analogapparate in der Werkstatt und so hätte, könnte ich mir es vielleicht sogar vorstellen meine alte Quante Telefonanlage mal in Ebay zu verscheppern. Allerdings wird es mir natürlich schon auch wieder Angst, wenn am PC wo Asterisk läuft mal die Festplatte oder sonst was abraucht und mir alle die Ohren vollheulen dass nix mehr geht. Also bleibt zumindest dort wohin die Verdrahtung reicht noch alles beim Alten. Mit ISDN Telefon und Analog POT. Nebenbei mache ich mir den Spass mein altes Grandstream welches ich vor einem Jahr im Paket bei Sipgate gekauft habe als Vergleichsgerät daneben zu stellen und ich muß sagen, an der Asterisk Anlage bringt es gegenüber einem externen Provider erstaunliche und vor einem Jahr noch für völlig unmöglich gehaltene Resultate.

Vielleicht werde ich als User in einem weiteren Jahr doch noch etwas zutraulicher und werde mich dann wundern, wie man das früher alles ohne VoIP gemacht hat. Wenn ich aber die Zeit rechnen müsste um mich mit der Thematik zu befassen, dann könnte ich im restlichen Leben wahrscheinlich gar nie soviel Telefongebühren einsparen um in die schwarzen Zahlen zu kommen.
 
Simmt, wir feiern bald "Geburtstag" mit unserem Forum und da wird bestimmt noch was Feines kommen.

Egal... 2004 war sicher ein sehr bedeutender Schritt für VoIP. Es war bestimmt DER Startschuss für die Mehrheit.

Die Hardware und die damit verbundenen Probleme, die wir ale kennen, sind aber nicht von der Hand zu weisen, insofern war es noch kein "Massenprodukt". Wer es nutzen will, muss ein gewisses technisches Wissen mitbringen und das ist natürlich hinderlich für einen Massenmarkt.

Ich glaube aber, dass die Entwicklung so richtig war, denn zuerst wurden halt "Freaks" angesprochen, aber nun - oder eigentlich schon mit der FritzboxFon - werden auch breitere Kundenschichten erreicht. AVM hat einen sehr guten Ruf von der ISDN-Historie her, das wirkt sich positiv aus.

Ebenso wirkt sich meiner Meinung nach sehr positiv aus, dass allgemein schon wohl sehr bekannte Firmem wie freenet, 1&1 und web.de z.B. sich hier mittlerweile ebenfalls als Anbieter zeigen. Allesamt haben so einen riesen Kundenstamm, den sie über interne Wege auf das Thema erst mal aufmerksam machen können, der "VoIP" insgesamt nur gut tun kann.

Was heute noch ein großes Problem ist, nämlich die Router, wird sich bald legen, denn welche Bedeutung VoIP hat, hat sich bei den Router-Herstellern nun rumgesprochen - die CeBIT wir es bestimmt zeigen.

Ich denke, 2004 war wegbereitend für VoIP, aber 2005 wird bahnbrechend! :-D
 
@zeeschplitz:

Feiner Artikel!
Es sind Leute wie Du, die uns den nötigen Antrieb nach vorn geben!

Danke, - weiter so!
 
Das muß ich auch noch was dazu "senfen":

Es stimmt, die Sprach-Qualität über SIP ist manchmal einfach nur ätzend.Wenn Euch die Leute am Fon also in letzter Zeit immer abwürgen,
dann wisst ihr warum.. :D Da ist z.B. skype von der Sprachqualität her noch Meilen voraus, am SIP Problem kann auch kein Router was ändern, wenn die Pakete nicht zeitgemäß geroutet oder vom Gateway verarbeitet werden.
Als am unangenehmsten empfinde ich dieses Echo, wo man sich leicht zeitversetzt selber hört, das erinnert mich irgendwie an ein Satellitengespräch in der Südsee.Eine Kostenersparnis ist eigentlich auch nicht da, denn mal abgesehen von Leuten wie mir, die über diktatorische
Provider wie Arcor telefonieren müssen, kann die Mehrheit wohl über Call-by-Call Provider für 0.9 Cent telefonieren.Da sind Preise von sipgate 1.79 Cent oder Freenet real 1.2 Cent richtig Luxus dagegen, die bei meinem Volumen Mehrkosten pro Jahr von 36-96 Euro verursachen würden.
So siehts aus, nüchtern und hart... :D

Kann nicht jemand Skype Telefone bauen...*gg*

Grüße

TWELVE
 
Ich kann mich der These, das die Qualität der Verbindung unbrauchbar ist nicht anschließen, während mitte letzten Jahres meine Gesprächspartner noch spöttisch gefragt haben "na, spielste wieder mit VOIP" gibt es in letzter Zeit Kommentare wie "ah, Du telefonierst ja auch wieder über das gute alte Festnetz" und ich nutze nachwievor VOIP, allerdings übertrage ich jetzt meine Festnetznummer ;-)

Was die Verfügbarkeit anbelangt bin ich aber ganz klar sehr froh, dass ich noch über einen Festnetzanschluß verfüge, so ganz vertraue ich der Verfügbarkeit immer noch nicht und das wird auch noch ne Weile dauern, da bin ich sicher.

Viele Grüße,
Andreas
 
Twelve schrieb
> Kann nicht jemand Skype Telefone bauen...*gg*

Schau dir das Siemens Gigaset S645 über USB M34 an -
bin ja auf die ersten Berichte gespannt denn Siemens kann sich eigentlich keinen Flop leisten. (Auch nicht als Option zur normalen Leitung)
 
Schau dir das Siemens Gigaset S645 über USB M34 an -

Nee Nee, da haste wohl was falsch verstanden, ich will nicht 24h einen PC als VoIP Gateway laufen lassen, bei den Strompreisen lohnt sich das ja erst recht gar nicht mehr... :)

Grüße

TWELVE
 
TWELVE schrieb:
Das muß ich auch noch was dazu "senfen":


Als am unangenehmsten empfinde ich dieses Echo, wo man sich leicht zeitversetzt selber hört, das erinnert mich irgendwie an ein Satellitengespräch in der Südsee.
TWELVE

mich würde mal deine pingzeit zum sip-server interessieren, bzw. auch deine bandbreite.

high
 
Bandbreite 1500/256 Kbit, Pingzeiten zu den meisten SIP Servern lassen sich mangels ICMP Response nicht ermitteln, Standard sind bei mir aber 13-17ms...Was auch immer, Spype hat kein Echo egal welche Pingzeit man hat.Also typischer Fall von fehlkonstruiert.Sip ist einfach nicht zu Ende gedacht worden und jedesmal bekommt man das kotzen.Mit Skype nich, obwohl Skype nicht einen einzigen Port weitergeleitet bekommt.man kann sogar zwischen 2 Skype Fons telefonieren, die hinter dem gleichen NAT sitzen.No Prob.Es sei denn, Du benutzt SIP...*rofl* SIP=kotzen

Grüße

TWELVE
 
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