Wobei die erwartete Minderung durch "Erwähnung in der Presse" nur dann eintritt, wenn die Kunden sich beim Eintritt von Schäden aufgrund solcher Mängel nicht in der Kette über den Verkäufer (der im - für AVM - schlechtesten Falle dann noch ein Provider mit einer recht langen Geschäftsbeziehung zum Hersteller ist und seinerseits dem Hersteller entsprechenden Druck machen will - und kann, was sicherlich entscheidender ist als der reine Wille dazu) und den ggf. vorhandenen Großhändler dann doch noch beim Hersteller melden. Der zusätzliche Support-Aufwand i.V.m. eintretendem Image-Schaden kann solche Überlegungen im Vorfeld in der Endabrechnung schon mal zur berüchtigten "Milchmädchenrechnung" werden lassen.
Ich denke mal, beim "webcm"-Bug hätte man auf die Publicity liebend gerne verzichtet und die These, daß es lediglich der (für den Kunden) günstigen Lage zu verdanken war, daß die Ansprüche (aus der Abrechnung der nicht-autorisierten Telefonate) in aller Regel genauso vom Provider kamen, wie die eingesetzten FRITZ!Boxen (sei es nun als Leihe, Miete oder Kauf) und damit schon seitens der Provider ein entsprechender Druck auf AVM ausgeübt wurde, weil die ihre Kunden nun nicht von Pontius zu Pilatus schicken konnten, wenn es um die Frage der Verantwortung ging, ist auch nicht wirklich neu. Auch da hat es zwar eine Weile gebraucht, bis AVM überhaupt zur "Anerkennung" eines bestehenden Problems bereit war, aber nachdem das dann kaum noch glaubhaft in Zweifel zu ziehen war (falls sich jemand nicht mehr erinnern kann: zuerst wurden die Kunden "verdächtigt", unsichere Anmeldungen zu verwenden, weil das auch noch mit einem größeren "Datenreichtum" - durch irgendeine geleakte Liste von (deutschen) Accounts aus allem möglichen Ecken des Internets - zusammenfiel), darf man dann sicherlich entsprechenden Druck seitens der "guten Kunden" (und das sind eher nicht diejenigen, die ihre FRITZ!Box im Einzelhandel erworben haben - die dürften deutlich in der Minderheit sein) unterstellen, der bei AVM dann wirklich "Druck im Kessel" verursacht haben mag.
Wobei ich eben auch beim damaligen Problem sehr, sehr skeptisch bin, wenn mir jemand ein "vorbildliches Update-Verhalten" von AVM in diesem Falle "unterjubeln" will. Das geht eben damit schon los, daß ich - auf der Basis zuvor gemachter Erfahrungen beim "Melden" von Sicherheitsproblemen (und seien es auch nur "vermeintliche") - sogar mal die These (mehr als Bonmot) gewagt habe, daß es AVM vermutlich auch nicht aufgefallen wäre, wenn ihnen jemand um Weihnachten 2013 herum (da ging das in etwa los) dieses Problem auf den damals vom Hersteller angebotenen Wegen gemeldet hätte. Die "üblichen Fristen" lagen damals irgendwo bei 14 Tagen nach meinen Erfahrungen (die ich nicht alle in eigenem Namen gemacht habe, da waren auch Meldungen im Auftrag von bzw. in Unterstützung von Kunden dabei) und wenn man das mit dem Auftreten der ersten Meldungen in regionaler Presse abgleicht, dann erscheint diese These nicht so vollkommen an den Haaren herbeigezogen ... wobei sich das in der Folge dann tatsächlich besserte. Rechnet man dann aber noch die anfängliche Ablehnung der Annahme, es könne ein Problem der Firmware sein, hinzu (sicherlich begleitet von verzweifelten Versuchen, die tatsächliche Ursache zu finden - man "hörte" da so einiges) und bezieht man das wohl unstrittige Interesse der Provider an einer schnellstmöglichen Lösung in diese Rechnung mit ein, dann würde ich das eher noch als den Jagdhund ansehen, der zur Jagd getragen werden wollte ... und nicht primär als einen Hersteller, der von sich aus jede Anstrengung unternahm, das Problem von Beginn an im Interesse seiner (End-)Kunden zu erkennen und zu lösen.
Ohne entsprechende Schäden und daraus resultierendem Druck (der sich schon aus der Anzahl der installierten Geräte ergibt - das hat man dann halt davon, wenn man zuviel "Marktmacht" verkörpert in einem Segment, das ist die Kehrseite der Medaille) ist AVM (nach meiner Meinung, die ich gerne anhand von Beispielen begründe) beim Anbieten von (Sicherheits-)Updates weder besser noch schlechter als andere Hersteller und es gibt weder Grund sie über den grünen Klee zu loben noch sie zu verdammen, wenn sie bei DOCSIS-Geräten genauso verfahren, wie alle anderen Hersteller solcher Geräte auch und das Update über den CVC-Mechanismus in die Hände der (Kabel-)Provider legen (müssen).