und weil alle Anderen von der Klippe springen muss ich das dann auch tun? Das ist in meinen Augen kein valides Argument.
Ja und nein. Es gibt trotzdem so etwas wie die Frage, was branchenüblich ist bzw. generell Stand der Technik. Und es geht hier ja nicht darum, wer die Telefone überhaupt über offizielle Wege in die Finger bekommt, sondern um die Verfügbarkeit aktueller Firmware.
Und wo sich Unify gerade mit dem Aspekt Security rausredet:
Und jedes "IP-Gerät" mit potentiellen Sicherheitslücken ist eine Gefahr, egal wem es gehört. Belege für eingebettete Systeme, die als Eintrittstor in interne Netze dienen und darüber andere Geräte infizieren gibt es zur Genüge.
Was ist denn ein Treiber dahinter, warum es Betriebssysteme in der Masse kostenlos gibt, und warum mittlerweile jedes Windows mit eingebautem Virenschutz daher kommt? Weil die Hersteller eingesehen haben, dass für die Gesamtheit weniger gewonnen ist, wenn die Leute mit ungepatchten Systemen bzw. komplett ohne Schutzmechanismen unterwegs sind, weil sie den (ggf. finanziellen) Aufwand scheuen, zu aktualisieren.
Die Geräte die im Feld sind, sind nunmal im Feld. Und ich werde als Privatkunde ja auch nicht daran gehindert, fabrikneue Unify-Telefone zu kaufen. Wenn Unify das wollte, könnten sie an der Stelle ja regulieren -- tun sie aber nicht.
Dazu kommt, dass für die Geräte nunmal auch explizit SIP unterstützt wird. Die Geräte laufen zwar
auch mit der SIP-Firmware an den Anlagen, aber ich wüsste gerade nicht, wann Unify empfiehlt, sie an den Anlagen mit SIP statt HFA zu betreiben.
Insofern sind das ja Geräte deren primärer Einsatzbereich *nicht* Unify-Anlagen ist. Und eine Unify-Schulung speziell für die Endgerätelandschaft oder die SIP-Features gibt es offenbar nicht.
Und Unify widerspricht sich hier dann auch irgendwo selbst, denn im Unify Wiki sind ja auch diverse Informationen, z. B. zur Interoperabilität der SIP-Firmware mit Asterisk, für jedermann einsehbar.
Aus Herstellersicht mitunter auch verständlich: eine schlechte Implementierung durch irgendwelche "Elektriker" (*) versaut dir mal ganz schnell den Ruf am Markt, obwohl deine Technik ja eigentlich gar nicht dafür kann.
Da bin ich auch dabei, aber seit Jahrzehnten finden Firmware, Software und Handbücher ja auch so den Weg zu "ungeschultem" Personal.
Man kann sich also - nach besagten 25 Jahren - fragen, ob dieses Ziel, dass die Systeme nur durch top ausgebildetes Personal installiert werden (können), denn gehalten wird.
Und es gibt ja durchaus Branchen bzw. Produkte, wo eben auch die Produkte selbst nicht direkt gekauft werden können oder man anderweitig Riegel vorgeschoben hat. Siehe ETS (Programmierumgebung für KNX): Hast du kein Dongle, kannst du auch eine KNX-Projekte realisieren.
Und andererseits ist ja auch nicht jeder, der irgendwann zu HiPath 3000-Zeiten mal eine Basisschulung gemacht hat, automatisch ein top Systemspezialist. Ganz im Gegenteil:
(*) ich will hier ganz sicher keine Berufsgruppe verunglimpfen. Die Analogie stammt aus eigener und der Erfahrung diverser Kollegen, die die Ergebnisse von fachfremden Installateuren wieder gerade biegen mussten.
Elektriker ist eben nicht gleich Elektriker und da hängt es auch schwer davon ab, welche Expertise im Betrieb vorhanden ist.
Unsereins lacht darüber, wenn ein Elektriker eine Fernmeldeverkabelung verbockt, aber da sollte so mancher TKler mal kleine Brötchen backen, der eben Anlagen immer noch so baut wie vor 25 Jahren.
Erst wird direkt ein ISDN-Gateway vor die Anlage gesetzt, am besten eine Fritzbox, die sind so schön einfach einzurichten. Oder man lässt den Kunden, für teuer Geld vom Telefonieanbieter eine ISDN-Simulation bereitstellen, damit es sich so anfühlt wie früher und wenn der Prüfhörer am S0 oder S2M "OK" kann man mit den Schultern zucken und sagen "An mir liegts nicht, da muss die IT ran". Und wenn mal SIP-Traces geschrieben bzw. analysiert werden müssen stehen direkt Schweißperlen auf der Stirn.