Ist der Eingang (DSL/Analog/ISDN-Kombieingang) der Fritzbox als Nebenstelle an eine klassiche Telephonanlage angeschlossen, so ist die Fritzbox aus Sicht dieser nicht extern, sondern intern. Damit ist alles möglich, was von einem internen Telefon geht, ausgenommen "R"-Taste.
Wählt man also von einem an die Fritzbox angeschlossen Telefon *10# (wenn man an einer analogen Nebenstelle der klassischen Telephonanlage hängt), so hört man das interne Freizeichen dieser Anlage.
Wenn es an diesem Nebenstellenanschluss der klassischen Telephonanlage klingelt (z.B. weil jemand an der Tür klingelt), so ist dies aus Sicht der FBF ein eingehender externer Anruf auf dem analogen "Amtsanschluss" - der auf an der FBF angeschlossenen Telephonen signalisiert werden kann, auf den AB geht, in der Anrufliste angezeigt wird oder eben auch aufs Handy umgeleitet werden kann. Eben alles, was mit einem eingehenden Anruf gemacht werden kann. Aus Sicht der klassischen Telephonanlage ist es aber immer noch ein Telephonat an einer ihrer analogen Nebenstellen und darf alles, was ein internes Telephon darf.
Die Fritzbox hat auch die Callthrough-Funktion. Die normale Nutzung ist:
Vom Handy die Fritzbox anrufen, es kommt ein Piep, Pin eingeben, noch ein Piep, "0" wählen für Amtsholung, gefolgt vom Rufziel.
Statt der "0" können auch interne Ziele (auch Kurzwahlen ohne "**" davor) gewählt werden - oder der Code für die gewünschte ausgehende Leitung. Also z.B. "*10#". Damit bekommt man den internen Ton der klassischen Telephonanlage und kann wieder alles so wählen, wie man es mit einem internen Telephon an der klassischen Anlage könnte (außer "R").
Völlig unabhängig davon kann die klassische Telephonanlage natürlich am internen S0-Bus der FBF hängen. Man muss nur aufpassen, dass die (fiktive) Rufnummer, die man dem "analogen Festnetz" in der Fritzbox zugewiesen hat, nicht von der klassischen Telephonanlage
angenommen wird (sprich: die wirklichen externen Nummern müssen da eingetragen sein, was der Normalfall ist). Sonst würde man eine Schleife erzeugen. Genauso dürfen natürlich an der Nebenstelle, an der die FBF hängt, keine externen Anrufe signalisiert werden.
Der Anschluss der Fritzbox als Nebenstelle an eine klassische Telephonanlage war die erste Möglichkeit, eine Fritzbox mit einer Telephonanlage ohne Extrahardware (a-Box) zu koppeln; in der FBF classic (also die allererste ohne Nummer) war dies die einzige. Dafür gab es den eigenen Menüpunkt "Anlagenkopplung". Mit Erscheinen der 7050 wurde es dann üblich, diese als "Amtsanschluss" für die Telephonanlage zu verwenden und dazwischen zu schalten. Der Menüpunkt "Anlagenkopplung" flog aus der Firmware raus. Dies galt auch für die Firmware der FBF classic, weil sich die Anlagenkopplung ja per RUL und Callthrough nachbilden ließ.
Beide Kopplungsvarianten, FBF als "Amt" der klassischen Telephonanlage, wie es heute üblich ist, und "Anlagenkopplung" mit FBF als Nebenstelle der klassischen Telephonanlage, wie es früher üblich war, schließen sich nicht zwingend gegenseitig aus. Bis zur 7390 konnten Analog- und ISDN-Eingang mit Tricks gleichzeitig eingerichtet werden; hatte man ISDN-Festnetz, konnte man den Analogeingang für die Kopplung verwenden. Erst bei der 7490 (und nach einem Firmwareupdate der 7390) ging das nicht mehr und man musste eine zweite Fritzbox als Mediagateway verwenden, sofern man noch echtes Festnetz hatte. Seitdem aber kaum noch jemand POTS oder ISDN hat, kann man den freien Festnetzeingang wieder für die klassische Anlagenkopplung einsetzen, und zwar parallel zur Kopplung über den internen S0 der FBF.
Der Vorteil der alten Anlagenkopplung war eben, dass auch die TFE der klassischen Anlage genutzt werden konnte - und aus Sicht der Anlage die FBF ein interner Anschluss war, so dass von dort aus alles ging (außer "R"). Händische Anrufe über VoIP waren aber ein Greul: Wollte man von einer Nebenstelle der Telephonanlage über VoIP telephonieren, so musste man die Nebenstelle anrufen, an der die FBF hing, und quasi über Callthrough den Anruf mit der Fritzbox nach draußen senden. Einige Anlagenhersteller (z.B. Auerswald noch bis zur Comander Basic 2) haben dieses Vorgehen dann teilweise in der Firmware so unterstützt (und tun dies noch), dass das Wählen der Nebenstelle und das Callthrough mittels Wahlregeln automatisiert wird (auch z.B. um auf die Art GSM-Gateways mittels A-Box anzubinden, was quasi die gleiche Technik ist).
Während die Anlagenkopplung heutzutage kaum noch genutzt wird, ist die Methodik für den Sonderfall von Türsprechinterfaces immer noch eine gut funktionierende Methode, die (außer man braucht "R" zum Türöffnen, wie bei einigen Auerswaldanlagen) problemlos funktioniert.
Natürlich muss man, wenn man nicht mit den Anfängen der VoIP-Technik groß geworden ist, sondern nur die heute verbreiteten Techniken kennt, zweimal Nachdenken, um die Idee hinter dieser Kopplungstechnik zu verstehen. Natürlich ist das nix, was man neu anschaffen würde - es ist aber eine einfache, bewährte Technik für Altanlagen, bei der man lediglich ein Kabel anschließen muss (falls die FBF einen Festnetzeingang hat) oder eine alte staubige FBF ab 7170 vorm Elektroschrott bewahrt.
Der Kerntrick bei dieser Lösung ist, um es nochmal zusammenzufassen: Aus Sicht der klassischen Telephonanlage wird das Türklingeln an eine interne Nebenstelle signalisiert - die damit alle Rechte haben kann, also auch Türöffnung. Damit werden die Einschränkungen, welche klassische Telephonanlagen bei Türrufweiterleitung ("Apothekerschaltung") vermieden (kein TÖ, keine Anrufbarkeit).
Das Kostenlos hier wieder schwadroniert, es gäbe keine Möglichkeit, eine FTZ123D12 über eine externe Verbindung anzusprechen, zeigt wiedermal, dass er rumprollt, ohne irgendwas verstanden zu haben. Wenn man etwas nicht versteht, fragt man nach und stänkert nicht rum!
Für den Fall, dass das Türöffnen an internen Nebenstellen nur mit "R" ausgelöst werden kann, gibt es einen hardwaremäßigen Workaround: Man nimmt ein altes Analogmodem. Dies hat ein Lineinterface, das an drei Stellen mit der übrigen Elektronik verbunden ist, ein Übertrager (für das Audiosignal), ein Optokoppler, der Klingeln signalisiert und ein (elektronisches) Lastrelais, das dem Abheben dient. Interessant ist der Optokoppler: dieser schaltet, wenn ein Klingeln erkannt wird. Man kann damit auch ein normales Relaismodul schalten (1-2€ aus China). Dies Relais schaltet man parallel zu dem der Telephonanlage (also an die beiden TÖ-Kontakte). Das Lineinterface schließt man an einen ungenutzen Nebenstellenanschluss an. Wählt man diese Nebenstelle an, zieht das Relais an und öffnelt die Tür...