@akbor
Was soll also dann Dein Posting?
Der Verweis auf "telekomtreue Nachbarn" und "über VoIP würde ich nie eine Firma versorgen" impliziert doch eindeutig, worauf Du rauswillst: analoger/ISDN Telefonanschluss ist angeblich höher verfügbar als VoIP - ohne dass Du offenbar selbst einen DSL Anschluss und damit VoIP hast (von IP über Kabel-TV lese ich auch nichts, dito WiMax etc).
Edit: jetzt gibt's auch einen ISP in Deinem Posting - ok, Kommando zurück in diesem Punkt.
Wenn Du für den analogen Schmalbandanschluss telekomseitig 97% akzeptierst, mach' Dir über VoIP-Verfügbarkeit keinen Kopf. Sie wird höher liegen. Also ist auch die Diskussion, eine Firma drüber zu versorgen oder nachts um 01.34 telefonieren zu müssen, müßig. Wenn sie schon beim normalen Anschluss nur 97% betragen würde, müßte jede Firma "ständig" ein Anruf- und Erreichbarkeitsproblem haben, die nicht auf zwei physikalisch getrennten Wegen ihre TK versorgt. Ich hab' mal in Ländern gewohnt, wo das tatsächlich so war.
Im Forum wird immer wieder behauptet (u.a. auch Du) und Angst geschürt, VoIP sei so unzuverlässig und deshalb könne man nicht Firmen etc. darüber versorgen. Das halte ich für absolut falsch und habe das mit Meßwerten und Betriebsvorgaben untermauert. Ob einklagbar oder nicht, spielte bei den Telekom-Betriebsvorgaben nie eine Rolle, übrigens auch nicht international. Es ging darum, die Verfügbarkeit auf ein möglichst hohes Niveau zu heben. Im internationalen Interconnect liegen die geforderten und erreichten Verfügbarkeiten (mit mittlerweile hohen Konventionalstrafen) bei den 99,99%. Da macht man deshalb auch 1:1 oder n:1 Ersatzschaltungen.
Die Problematik bei VoIP ist mehr, dass sie halt bei weitem nicht so einfach ist wie das gute alte Telefon. Also sind auch die Fehlerquellen z.B. aus falschen Einstellungen diverser Parameter häufiger. Und bis es ggf. läuft, kann es dauern. Das ist für mich ein Argument, und es kann jeder selbst entscheiden, ob er/sie sich VoIP "antut". Die digitale Schmalbandtechnik (mit Vermittlungssystemen wie EWSD, S12, 5ESS und wie sie alle heißen) ist halt ein echter Großrechner mit "dummen" Terminals (Telefonapparaten), vergleichbar mit den Großrechnern a la IBM MVS oder BS2000-Systeme mit den "dummen" DFÜ-Terminals. Während wir bei VoIP eher so die Technik von Client-Server haben. Und wer seinen PC falsch konfiguriert, kann auch von Verfügbarkeit nicht wirklich reden. Bei den Telefonnetzen haben sich schlaue Leute teilweise jahrelang vorher auf internationalen Konferenzen über Standards der Zusammenschaltung geeinigt. Und diese Standards wurden dann von Betreibern und Herstellern akribisch implementiert. Bei VoiP scheint mir das manchmal mehr ein Probieren zu sein, was geht und was nicht, gerade auch bei den Intereconnects zwischen den VoIP Betreibern bzw. Terminierung zum Festnetz hin. Leistungsmerkmale durchzuschalten, war noch nie problemlos, weder bei VoIP noch im klassischen Festnetz.
Mit 97% Verfügbarkeit, auch wenn nur diese dem Endkunden garantiert wird, würde sich heute kein Bürger in D zufrieden geben (für Firmenkunden gibt es je nach SLA auch deutlich höhere Verfügbarkeiten). Auch da gibt es ein empirisches Gesetz: je höher die Zuverlässigkeit eines Systems, umso höher die Reklamationsquote/Anzahl Hotline-Anrufe. Wer hätte das gedacht...
Und zuletzt die Sache mit dem Notruf nachts um 01:34h: der geht auch bei VoIP mit genau derselben Zuverlässigkeit. Allerdings - und nur deshalb immer wieder der Hinweis mit dem Handy - ist nicht bei allen VoIP Betreibern die Notruffunktionalität implementiert, nämlich, dass man mit der nächstgelegenen Rettungsleitstelle verbunden wird. Es geht also nicht drum, dass man die 110/112 überhaupt wählen kann und eine Verbindung aufgebaut wird, sondern dass die richtig zur zuständigen Rettungsleitstelle geroutet werden kann.
Diese Funktionalität aufzubauen, hat beim klassischen Festnetz bundesweit fast 20 Jahre gedauert. Bei VoIP ist das schwieriger, weil der Betreiber woanders sitzt als das Ortsnetz ist. Und hier kommt wie bei allen dezentralen Systemen dem Endnutzer ein Teil der Verantwortung zu. Wenn man mehr Funktionalität nur mit mehr Endbenutzereingriffen regeln kann, kommt eben dem Endbenutzer auch mehr Verantwortung zu.
Zurück zu dus.net: denen kann man wirklich nachsagen, sich über all diese Punkte Gedanken zu machen. Und sogar die geplanten Downtimes anzukündigen. Das kriege ich als Otto-Normal-User nicht von der Telekom für den Standardanschluss. Insgesamt also dus.net eine gute Wahl. Und deshalb portiere ich dorthin.
Gruss vöxchen
P.S. Meine FBF sowie alle aktiven WAN-Komponenten hängen an der USV. Den Log lasse ich mir täglich mailen. Wenn ich messe, dann richtig, und (siehe meine Signatur) in diversen Konfigurationen.
@Admin
Vielleicht wäre das Thema Verfügbarkeit mal ein Sondertopic, um mit div. Vorurteilen aufzuräumen. Da könnte man dann auch Verfügbarkeit von Call-completion rate etc. trennen. Bei VoIP wird dank des jugendlichen Entwicklungsstadiums gerne vergessen, was alles in den Jahren der normalen Telefonie an Messwerten etc. definiert wurde, um den heutigen hohen Qualitätsstandard zu erreichen.