Um es in einem Beitrag zusammenzufassen: Für ein PoR genügt es, das Steckernetzgerät von der Fritzbox abzustöpseln und zwei (!) Minuten zu warten. (Sollten irgendwelche Elkos noch für zehn Minuten den Saft halten, dann würden sie es auch noch über Stunden tun.)
Dass angeschlossene Geräte, sei es über LAN oder USB oder Telefonendgeräte, noch einen Reststrom in die Box bringen würden, die den Speicher "aufrechterhalten" würde, müßte zwei Bedingungen haben: Sowohl die angeschlossenen Geräte sind schlampig konstruiert als auch die Box selbst. Und mindestens von der Fritzbox weiß ich, dass sie es eben nicht ist.
Die einzige Chance dazu bestünde allenfalls in der Verbindung der Abschirmungen untereinander, die eine Leiterschleife bilden könnten, in die durch ein magnetisches Wechselfeld eine Wechselspannung induziert wird. (Das ist das, was man in der Audiotechnik als "Brummschleife" kennt.) Das hat in diesem Falle aber keine Bedeutung: Die Abschirmung in der Fritzbox ist nur einpolig aufgelegt, es gibt kein Gegenpotential, und ein Stromfluss (der den Speicher erhalten könnte) ist nicht möglich.
Spannungsversorgungen durch Telefonleitungen oder ISDN-Ports sind ebenfalls ausgeschlossen: Sie erreichen zwar die Fritz!Box, werden dort aber galvanisch von der Elektronik getrennt und gleichsam "unbenutzt liegengelassen", weil sie für den Betrieb der Box nicht erforderlich sind.
Übrigens ist das "Brummen" auf einer Signalleitung in der EDV - gleichgültig ob Twisted-Pair-LAN oder Telefonie - bei sachgerechter Verkabelung nicht möglich. Die Signalleitungen sind "symmetrisch potentialfrei", d.h. sie haben zu eventueller Peripherie oder gar der Abschirmung gar keinen direkten, galvanischen Kontakt. Etwaige in die Abschirmung induzierte Brummwechselspannung oder gar Ausgleichsströme spielen für die Signale keine Rolle. Auch kapazitive Einkopplungen ändern kaum etwas an der Spannungsbilanz der Signale, da in jeweils zwei Leitungen (Twisted Pair, auch bei a/b-Telefonie und ISDN), die genau um 180° phasenverdreht sind, die Störspannungen sich gegenseitig aufheben.
Was die Begründung angeht, durch das Steckerabziehen und -wiederaufstecken würden Kontaktschwächen beseitigt, ist stichhaltig. Allerdings sollte im Falle von Kontaktschwächen eher die Qualität des Steckermaterials in Frage gestellt werden...
Alle anderen Beiträge könnt ihr vergessen.
Eines noch: Für einen PoR alle Leitungen abzustöpseln und zehn Minuten zu warten, schadet der Box nicht, aber es beruhigt bei einigen Zeitgenossen ganz ungemein das Gewissen. Ich mache es nicht.
Edit: Was mit gerade auffällt: Die Fritzboxen gehören zu den ganz wenigen Routern, die keinen Reset-Taster haben. Wäre doch mal 'ne elegante Lösung gewesen, einen Neustart einfach durch Knöpfchendrücken auszulösen. (Eure Rechner stöpselt ihr ja auch nicht komplett ab, um ihn neu zu starten.)
Gruss,
Hendrik