Sagen wir es mal so, der m.E. elementarste Unterschied ist die Verzögerung bis es klingelt. So wie z.B. bei TFEs mit CE 2-Draht (analog) oder FTZ123 D12 (4-Draht, analog) Schnittstelle klingelt es bei SIP-TFEs ebenfalls fast verzögerungfrei während bei a/b TFEs durch den IWV/MWF Wahlvorgang eine mehr oder weniger große Verzögerung vorhanden ist welche neben der Rufnummernlänge auch vom Wahlverfahren (IWF/MWF) abhängig ist.
TFEs mit a/b Schnittstelle waren und sind insb. wegen dieses Umstandes m.E. eigentlich nur eine "Bastellösung" die aber den Vorteil bietet, gegenüber den anderen beiden genannten analogen TFE-Schnittstellen, keine TK-Anlage, Adapter o.ä. zu benötigen sondern z.B. an vielen IADs oder einfachen TK-Anlagen (ohne spezielle TFE-Schnittstelle) aufgrund der für analoge Telefone standardisierten a/b-Schnittstelle fast problemlos angeschlossen/integriert werden können.
SIP-TFEs bieten natürlich (je nach Modell/Integration) noch wesentlich mehr Vorteile als die klassischen/analogen TFEs aber auch Nachteile, zuerst mal einige (nicht alle) Vorteile von SIP-TFEs:
- Theoretisch bräuchte man noch nicht einmal mehr einen IAD mit analogen Anschlüssen oder einen ATA, eine reine Ethernet basierte Endgerätelandschaft ist damit möglich z.B. mit IP-Telefonen, ein einfacher Router könnte u.U. schon reichen oder z.B. auch eine FritzBox der 3***-Reihe.
- Bessere Sprachqualität.
- Kamera/Video-TFE ist mit einer SIP-TFE ebenfalls einfach umsetzbar, eine SIP-TFE mit Kamera oder auch separate Kameras kann man z.B. auch vom PC, Tablet, Smartphone usw. (intern wie extern) aus kontrollieren.
- Kann ohne ATAs oder andere Adapter/TK-Anlagen in eine Ethernet/IP Infrastruktur integriert werden bzw. benötigt/reserviert eine SIP-TFE keinen analogen Anschluss am IAD (z.B. FritzBox) oder der TK-Anlage (insb. dann relevant wenn die analogen Anschlüsse knapp sind).
- Gegenüber a/b TFEs fast verzögerungsfreie Signalisierung möglich so wie bei CE 2-Draht und FTZ123 D12 (das ist zumindest der für mich wichtigste Vorteil).
Und nun aber auch einige Nachteile:
- Preis (zumindest derzeit noch)
- Aufwändigere Verkabelung zur Haustür/Tor (min. 2 Doppeladern für FE, u.U. 4 Doppeladern i.V.m. PoE)*
- Sabotagesicherung der Kabelverbindung zur Haustür/Tor notwendig*
Eine einfache/pauschale Empfehlung zu einer bestimmten TFE-Schnittstelle ist schwer möglich, kommt ganz auf die Möglichkeiten, örtlichen Begebenheiten, Wünsche, Preisvorstellung usw. usw. an, abgesehen davon gibt es auch noch viele "Zwischenlösungen". Wobei man auf die spezialisierten analogen Schnittstellen CE 2-Draht oder FTZ123 D12 nicht mehr unbedingt setzen sollte (bzw. wenn dann wenigstens FTZ123 D12). Zu "CE 2-Draht" gehört auch "Telekom 2-Draht" und ist bekannt aus der ursprünglichen DoorLine Linie der Telekom (also
nicht die neuere DoorLine a/b Linie von Telegärtner).
Primär sollte man sich heute also zwischen a/b-Schnittstelle oder SIP/Ethernet entscheiden, mit einer passenden a/b-TFE kann man auf Wunsch auch eine zusätzliche klassische Türklingel ansteuern die verzögerungsfrei klingelt.
Für mich persönlich liegt die Zukunft in SIP-TFEs oder alternativ/optional in Lösungen wie z.B. von Gira (also prinzipiell dennoch Ethernet/SIP-basiert oder wie du es nennst "digital").
*)
Es gibt auch (leider proprietäre) "Mischlösungen" z.B. von Gira (Türkommunikations-System, kurz "Gira TKS") um die Vorteile der a/b-, CE 2-Draht- und der Ethernet/SIP basierten TFEs zu kombinieren, das sieht dann ungefähr so aus:
- (bestehende IP/Ethernet Infrastruktur z.B. Switch/Router) >> Ethernet >> (S)IP/TFE-Gateway >> 2-Draht Schnittstelle (proprietär) >> TFE
Damit ist u.U. die bestehende Verkabelung zur Haustür/zum Tor weiter verwendbar und man kann auf die aufwändigere Sabotagesicherung verzichten.