- Mitglied seit
- 10 Apr 2006
- Beiträge
- 903
- Punkte für Reaktionen
- 0
- Punkte
- 0
Gigaset Communication (ehemals Siemens Home and Office Communication) hat soeben ein IP basiertes Tischtelefon auf den Markt gebracht und ich hab das gleich mal getestet. Das Design erinnert an die analogen Euroset Telefone. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 99 EUR, der Straßenpreis liegt bei ca. 85 EUR.
Erstinstallation:
Für den Test habe ich einfach mal so getan als wäre ich ein normaler Endverbraucher mit einem durchschnittlichen technischen Verständnis ;-)
Also los geht’s …
Verpackung aufmachen – es begrüßt einem in Fächern aufgeteilt ein 2m langes LAN Kabel, ein Telefonhörer mit Telefonkabel und ein Strom-sparendes Netzteil (Schaltnetzteil, 100-240V 50/60 Hz). Eine Ebene darunter verbirgt sich das Tischtelefon und eine Installations-CD mit einem Hinweis, diese in den PC zu stecken. Nu gut, mach ich das halt. Daraufhin erscheint ein kleines Programm welches mir Schritt für Schritt erklärt welche Kabel ich wo reinstecken muss. Nachdem das Gerät dann am Netz hängt und eine IP Adresse vom Router erhalten hat zeigt es diese am Display an. Danach hat man Zugriff zum Web-Konfigurator, welcher selbstverständlich Passwort-geschützt ist (Admin und User Zugriff). Das default Passwort für den Admin Zugriff ist „admin“.
Ich beginne die Konfiguration mit dem Install-Wizard.
Auswahl der Netzverbindung:
Anschließend werde ich gefragt, in welchem Land ich mich befinde -> Deutschland.
Nun kann ich aus einer langen Liste von deutschen Providern einen auswählen. Ich teste mal mit Sipgate und gehe weiter.
Ich muss jetzt nur noch den Benutzernamen, den Anmeldenamen und das Passwort für den Sipgate Account eingeben (Die Daten dafür bekommt man vom Provider). Der angezeigte Name kann frei gewählt werden und taucht dann später auf dem Telefondisplay im Ruhezustand auf. Es ist auch der Name, der beim Gesprächspartner erscheint. Die Server Daten vom Provider (Domain, Registrar und Proxy) sind bereits vom Gerät voreingestellt und müssen nicht geändert werden.
Danach drücke ich auf OK, das Gerät startet kurz neu und ist beim Provider angemeldet.
Und jetzt kann ich auch schon telefonieren. Das ging wirklich flott.
Ich hab mir noch ein zweites DE380 IP R installiert und ein S685 IP dazu. Auf allen Geräten sind sipgate Accounts eingerichtet, damit ich interne Gespräche in HDSP Qualität führen kann. Die IP Telefone hängen alle an einem normalen Router, bei mir im Test ist es gerade eine FritzBox.
Als nächstes teste ich einfach mal einen Anruf zwischen zwei DE380. Nummer tippen, Telefonhörer abheben und es klingelt auch schon beim anderen Gerät. Sehr schnell keinerlei Zeitverzögerung. Und der voreingestellte Klingelton hat ein sehr voluminöses angenehmes Klingeln. Mein Kollege im anderen Raum hebt ab und dann kommt erst mal ein Wow-Effekt, die Sprachqualität ist sehr beeindruckend. Es macht halt doch einen Unterschied, wenn man plötzlich das doppelte Frequenzspektrum überträgt.
Bei normaler analoger Telefonie, bzw. auch bei herkömmlicher VoIP Telefonie wird nur das Spektrum zwischen 100 Hz und 3400 Hz übertragen. Bei HDSP wird 50 – 7000 Hz übertragen. D.h. sowohl die tiefen Töne als auch die hohen Töne werden nicht einfach abgeschnitten wie es früher der Fall war. Das führte bei herkömmlicher Telefonie zu so typischen Probleme, wie etwa die Ununterscheidbarkeit von ähnlichen Lauten wie „f“ und „s“.
Bei Meetings ist es natürlich von Interesse, wenn man eine gute Freisprechqualität hat. Also testen wir das ganze gleich im laufenden Gespräch. Ein Druck auf die dafür vorgesehene Taste, eine LED leuchtet auf und ich kann den Hörer auf die Gabel legen. Die Lautstärke lässt sich in 8 Stufen direkt über + und – Taste anpassen. Auch für große Räume ist die höchste Lautstärkenstufe bei Weitem ausreichend. Die Freisprechqualität ist ebenfalls in HDSP Qualität und sehr überzeugend.
Wenn ich lange Gespräche führe und nebenbei am PC arbeite, benutze ich immer ein Headset. Also nehme ich mein PC Headset, welches wideband-tauglich ist und schließe es an das DE380 an. 2 Anschlüße mit 3,5mm – Mikrofon und Lautsprecher. Ein typisches PC Headset für Gamer oder VoIP/Skype Telefonierer. Ich benutze ein Sennheiser PC151 für knapp 40EUR. Angeschlossen, aufgesetzt und die Taste für Headset gedrückt (LED leuchtet). OK, das hört sich wirklich absolut geil an. Kein Rauschen, absolut klar und rein und mit einem Frequenzgang, der die komplette menschliche Sprache wider gibt. Hier kann man wirklich behaupten, dass der Gesprächspartner so nah kling als stünde er hinter einem. Perfekt!
Da ich gerade in einem Gespräch bin, teste ich mal die anderen Features. Also drücke ich mal auf die Hold-Taste. Mein Gegenüber hört die Wartemelodie und ich rufe in der Zwischenzeit einen 3 Gesprächspartner an und nehme ihn anschließend durch drücken der Conference-Taste mit ins laufende Gespräch. Die Dreier-Konferenz funktioniert ohne Probleme und man kann auch zwischen den Teilnehmern mit der Hold-Taste hin und her springen. Jetzt kommt gerade einer in mein Büro und muss dringend mit mir sprechen. Ich drücke kurz auf die Mute-Taste, damit meine Gesprächsteilnehmer nichts von meiner Unterhaltung mitbekommen. Das Gespräch scheint wohl länger zu dauern, also beschließe ich aus der Konferenz auszusteigen. Dazu drücke ich die Transfer-Taste, das Gespräch zwischen den beiden anderen Teilnehmern wird weitergeführt – ich bin draussen.
Alle Funktionstasten sind mit einer LED hinterlegt und leuchten im aktiven Zustand rot.
Damit ich nicht weiter gestört werde betätige ich die DND-Taste (Do Not Disturb). Gedrückt und schon klingelt das Telefon nicht mehr. Der Anrufer erhält ein Besetzt-Zeichen.
Mittlerweile hat mir jemand auf meine Mailbox von sipgate gesprochen, das erkenne ich daran, dass die MWI-Taste leuchtet und im Display eine Statusübersicht über Anzahl von neuen und alten Nachrichten angezeigt wird. Durch einen Druck auf die MWI Taste wird man direkt mit der Mailbox verbunden.
Bei einem verpassten Anruf blinkt die MWI Taste. Durch drücken der OK-Taste wird die Rufnummer des Anrufers angezeigt. Von hier aus kann man dann auch gleich zurückrufen.
Schauen wir uns mal das Menü im Telefon an.
Da gibt es
Die meisten dieser Funktionen sind viel schöner und besser über den WEB Konfigurator zu bedienen. Besonders die ganzen Einstellungs Sachen. Aber zur Vollständigkeit müssen sie natürlich auch im Telefon-Menü auftauchen.
Ok, begeben wir uns zum WEB-Konfigurator:
Auf die Konfigurations-Seiten kommt man über den Webbrowser, wie bei jedem anderen IP-Gerät eigentlich auch. Einfach die IP-Adresse des DE380 IP R in die Adress-Zeile eingeben.
Als erstes gelangt man zur Willkommen Seite. Das voreingestellte Passwort ist „admin“.
Den Installations-Assistenten habe ich vorher schon vorgestellt. Mal sehen was es sonst noch so gibt.
Das Hauptmenü ist aufgeteilt in:
Netzeinstellungen
Bridge-Modus: Es gibt zwei LAN Anschlüsse auf der Rückseite des Geräts. Ein LAN Anschluss führt dabei zu einem Router, der andere kann optional zum Anschluss an einen PC dienen. Damit benötigt man nur 1 LAN Kabel zum Arbeitsplatz.
Router-Modus: Im Router Modus stellt man auf PPPoE und kann das DE380 IP R direkt an ein Modem anschließen. Ein angeschlossener PC bekommt dann per DHCP eine IP Adresse vom DE380 IP R und hat damit ebenfalls Zugang zum Internet.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit hier VLAN und VoIP QoS Einstellungen zu tätigen.
VoIP-Einstellungen
Hier ist es erstmal möglich sich die Grund-Zugangsdaten von ca. 200 voreingestellten VoIP-Providern herunterzuladen. Das einzige was man dann selbst noch eintippen muss, sind die persönlichen Daten (SIP-ID und Passwort).
Das ist schon eine feine Sache und so ja auch schon von den anderen Gigaset IP Telefonen bekannt. Natürlich kann man auch alles manuell einstellen.
Bei den Erweiterten Einstellungen lassen sich in erster Linie die Ports und Timeouts einstellen. Zusätzlich kann man hier zwischen unterschiedlichen Protokollen wählen, über denen der Sprachtransport laufen soll. Standard ist hier UDP, aber auch TCP oder sogar TLS für sichere SIPS Übertragung kann hier gewählt werden.
Bei den Kontoeinstellungen lassen sich die User-spezifischen Providerdaten eingeben.
Zusätzlich kann man hier die Daten für den MWI-Server eingeben und eine Telefonnummer für den Netz-AB angeben. Für Sipgate sind die Daten mit dem Benutzernamen identisch (SIP-ID).
Unter Servereinstellungen sind die Providerdaten abgelegt, die wir vorher schon automatisch heruntergeladen haben. Ebenso bei NAT-Traversal. Hier kann der STUN Server eingestellt werden.
Unter Sicherheit lassen sich Zertifikate für TLS uploaden. Weiterhin kann man hier SRTP aktivieren und einen Schlüssel für die Sprachübertragung festlegen.
Unter Spracheinstellungen lässt sich die Prioritätenliste der Sprach-Codecs verwalten. Weiterhin lässt sich hier eine Menge im Bezug auf Akustik einstellen. Ich lasse alles so wie es ist, verbessern kann ich eh nichts.
Eigentlich ist der ganze Bereich VoIP-Einstellungen für den Laien absolutes Tabu und schreckt ihn wohl eher ab. Aber für die Grundinstallation gibt es ja schließlich den Assistenten und der reicht auch völlig aus. Diesen sollte auch wirklich jeder bedienen können. Abgesehen davon, ist das hier eine einmalige Erstinstallation und hat mit dem täglichen Betrieb des Telefons nichts zu tun.
Telefon-Einstellungen
Kommen wir zu den Telefoneinstellungen, welches der einzige Bereich ist, der einem Benutzer offen steht, welcher sich per „user“ -Account angemeldet hat.
Hier lassen sich die einzelnen Lautstärken in 8 Stufen einstellen. Ebenso lässt sich der Klingelton und die Wartemusik einstellen und eigene Klingeltöne hochladen.
Anrufweiterleitung und die Programm-Tasten lassen sich hier bequem verwalten. Ein Wecker lässt sich mittels Kalenders auf mehrere Tage einstellen, also nicht nur ein bestimmter Tag und Uhrzeit sondern beliebig viele Einträge, oder eben täglich.
Sehr gefreut habe ich mich über die Möglichkeit das Telefonbuch komplett im Web-Browser zu konfigurieren. Das Telefonbuch lässt sich auch auf dem PC abspeichern und wieder hochladen. Ein super Feature ist die Möglichkeit direkt aus dem Telefonbuch im Web-Konfigurator aus zu wählen. Also praktisch eine CTI Funktionalität ohne Zusatzsoftware.
Anruferlisten werden alle im Web angezeigt. Schön wäre hier noch gewesen, wenn man auch hieraus Anrufe tätigen könnte und wenn man die Listen auf dem PC abspeichern könnte. Vielleicht kommt das ja noch mit einem späteren Firmware-update.
Bitte nicht stören: Hierbei handelt es sich um die DND-Liste für unerwünschte Anrufer.
Verwaltung
Der letzte Ordner ist die Verwaltung. Hier kann eine Fernkonfiguration für eine bestimmte IP-Adresse zulassen und die Passwörter für den Zugriff werden hier verwaltet.
Unter Systemprotokoll wird die Fehleranalyse aktiviert. Man kann ein syslog Protokoll aufzeichnen lassen und an einen Server weiterleiten.
Uhrzeit und Datum kommen selbstverständlich von einem NTP Server, es geht aber auch manuell.
Einen Neustart kann man natürlich auch über das Web-Interface initiieren.
Praktisch und unverzichtbar ist die Möglichkeit die komplette Konfiguration des Geräts in einer Konfigurationsdatei auf dem PC abzuspeichern und im Bedarfsfall wieder hochzuladen. Selbstverständlich kann man hier auch die Werkseinstellungen wieder herstellen.
Das Gerät ist natürlich auch update-fähig. Die Datei lädt man vom PC aus auf das Gerät.
Oder, und das wird die Netz-Admins freuen, man kann das DE380 IP R auch über HTTP und TFTP mit updates füttern.
So das wär’s vom Web-Interface.
Fazit:
Gigaset hat hier sicherlich einen sehr guten Start in die Welt der VoIP Tischtelefone hingelegt. Der Preis ist verglichen mit den Mitbewerbern snom, Grandstream und Co. sehr, sehr akzeptabel. Auch das Gerät an sich, Optik, Haptik fühlt sich gut und stimmig an. Die Sprachqualität ist, wie schon oben erwähnt, wunderbar – besonders bei Headset-Betrieb.
Genug der Lobhudelei, here comes the dirt:
Es gibt leider nur einen VoIP Account. Jetzt kann man natürlich sagen, na und gibt ja auch nur einen Hörer und meißtens hängt das Ding eh an einem Asterisk und der handelt den Rest. Trotzdem, in manchen Situationen wäre ein zweiter Account schon nicht schlecht. Aber bestimmt kommt hier noch ein Firmware-update, - oder Siemens?
Nächster Kritikpunkt, das Display hat leider keine Hintergrundbeleuchtung. Hier wird’s schwer mit einem Firmware-update ;-)
Trotzdem, meine endgültige Meinung zum Gerät – Spitzen Telefon zu einem tollen Preis mit einem erfreulichen Feature-Umfang.
Installationsbeispiele für kleine Büros:
Nehmen wir an, wir haben ein kleines Büro mit 3 Mitarbeitern die jeweils einen Telefonanschluss benötigen. Z.B eine Arztpraxis mit einer Arzthelferin und zwei Ärzten.
Jeder bekommt ein DE380 IP R auf den Tisch gestellt. Um mobil zu sein, installieren wir noch ein S685 IP und jeder bekommt noch ein Mobilteil auf den Tisch. Der Router steht beim DSL Anschluss und die IP Basis hängt dran. An jeden Arbeitsplatz geht ein LAN Kabel, welches mit dem DE380 IP R verbunden ist. Die PCs werden direkt an den Telefonen angeschlossen, damit haben die schon mal Internet.
Jetzt suchen wir uns noch einen VoIP-Anbieter, der Nummernpools zur Verfügung stellt. Sipgate bietet im plus Tarif 3 Telefonnummern und eine Fax-Nummer an.
Für alle FritzBox Besitzer gibt es sogar die Möglichkeit mehrere DE380 IP R an den internen SIP Server anzumelden. Damit kann das Gigaset Tischtelefon auch über alle Telefonleitungen der FritzBox telefonieren. Also zusätzlich zu den SIP Providern auch über ISDN und Festnetz. Der lokale Anrufbeantworter der FritzBox ist natürlich auch über das Gigaset erreichbar. Für kleine Büros, die immer noch einen ISDN Anschluss haben ist die Kombination FritzBox + DE380 IP R + S685 IP eine durchaus sinnvolle und kostengünstige Lösung. Jeder Mitarbeiter bekommt ein Tischtelefon und ein schnurloses Telefon. Alle Telefone sind direkt am SIP Server der FritzBox angemeldet und werden so zentral gesteuert und verwaltet.
Wenn ein Mitarbeiter während eines Gesprächs am Schreibtisch plötzlich zu einem Kollegen in einem anderen Raum muss oder zu einem Aktenschrank, kann er das Gespräch einfach per Knopfdruck am DE380 IP R weiterleiten an sein Schnurlostelefon und das Gespräch von dort aus weiterführen.
http://gigaset.com/shc/0,1935,de_de_0_159272_rArNrNrNrN,00.html
Firmware 0419
Erstinstallation:
Für den Test habe ich einfach mal so getan als wäre ich ein normaler Endverbraucher mit einem durchschnittlichen technischen Verständnis ;-)
Also los geht’s …
Verpackung aufmachen – es begrüßt einem in Fächern aufgeteilt ein 2m langes LAN Kabel, ein Telefonhörer mit Telefonkabel und ein Strom-sparendes Netzteil (Schaltnetzteil, 100-240V 50/60 Hz). Eine Ebene darunter verbirgt sich das Tischtelefon und eine Installations-CD mit einem Hinweis, diese in den PC zu stecken. Nu gut, mach ich das halt. Daraufhin erscheint ein kleines Programm welches mir Schritt für Schritt erklärt welche Kabel ich wo reinstecken muss. Nachdem das Gerät dann am Netz hängt und eine IP Adresse vom Router erhalten hat zeigt es diese am Display an. Danach hat man Zugriff zum Web-Konfigurator, welcher selbstverständlich Passwort-geschützt ist (Admin und User Zugriff). Das default Passwort für den Admin Zugriff ist „admin“.
Ich beginne die Konfiguration mit dem Install-Wizard.
Auswahl der Netzverbindung:
- statische IP Adresse
- DHCP
- PPPoE (Routerfunktion)
Anschließend werde ich gefragt, in welchem Land ich mich befinde -> Deutschland.
Nun kann ich aus einer langen Liste von deutschen Providern einen auswählen. Ich teste mal mit Sipgate und gehe weiter.
Ich muss jetzt nur noch den Benutzernamen, den Anmeldenamen und das Passwort für den Sipgate Account eingeben (Die Daten dafür bekommt man vom Provider). Der angezeigte Name kann frei gewählt werden und taucht dann später auf dem Telefondisplay im Ruhezustand auf. Es ist auch der Name, der beim Gesprächspartner erscheint. Die Server Daten vom Provider (Domain, Registrar und Proxy) sind bereits vom Gerät voreingestellt und müssen nicht geändert werden.
Danach drücke ich auf OK, das Gerät startet kurz neu und ist beim Provider angemeldet.
Und jetzt kann ich auch schon telefonieren. Das ging wirklich flott.
Ich hab mir noch ein zweites DE380 IP R installiert und ein S685 IP dazu. Auf allen Geräten sind sipgate Accounts eingerichtet, damit ich interne Gespräche in HDSP Qualität führen kann. Die IP Telefone hängen alle an einem normalen Router, bei mir im Test ist es gerade eine FritzBox.
Als nächstes teste ich einfach mal einen Anruf zwischen zwei DE380. Nummer tippen, Telefonhörer abheben und es klingelt auch schon beim anderen Gerät. Sehr schnell keinerlei Zeitverzögerung. Und der voreingestellte Klingelton hat ein sehr voluminöses angenehmes Klingeln. Mein Kollege im anderen Raum hebt ab und dann kommt erst mal ein Wow-Effekt, die Sprachqualität ist sehr beeindruckend. Es macht halt doch einen Unterschied, wenn man plötzlich das doppelte Frequenzspektrum überträgt.
Bei normaler analoger Telefonie, bzw. auch bei herkömmlicher VoIP Telefonie wird nur das Spektrum zwischen 100 Hz und 3400 Hz übertragen. Bei HDSP wird 50 – 7000 Hz übertragen. D.h. sowohl die tiefen Töne als auch die hohen Töne werden nicht einfach abgeschnitten wie es früher der Fall war. Das führte bei herkömmlicher Telefonie zu so typischen Probleme, wie etwa die Ununterscheidbarkeit von ähnlichen Lauten wie „f“ und „s“.
Bei Meetings ist es natürlich von Interesse, wenn man eine gute Freisprechqualität hat. Also testen wir das ganze gleich im laufenden Gespräch. Ein Druck auf die dafür vorgesehene Taste, eine LED leuchtet auf und ich kann den Hörer auf die Gabel legen. Die Lautstärke lässt sich in 8 Stufen direkt über + und – Taste anpassen. Auch für große Räume ist die höchste Lautstärkenstufe bei Weitem ausreichend. Die Freisprechqualität ist ebenfalls in HDSP Qualität und sehr überzeugend.
Wenn ich lange Gespräche führe und nebenbei am PC arbeite, benutze ich immer ein Headset. Also nehme ich mein PC Headset, welches wideband-tauglich ist und schließe es an das DE380 an. 2 Anschlüße mit 3,5mm – Mikrofon und Lautsprecher. Ein typisches PC Headset für Gamer oder VoIP/Skype Telefonierer. Ich benutze ein Sennheiser PC151 für knapp 40EUR. Angeschlossen, aufgesetzt und die Taste für Headset gedrückt (LED leuchtet). OK, das hört sich wirklich absolut geil an. Kein Rauschen, absolut klar und rein und mit einem Frequenzgang, der die komplette menschliche Sprache wider gibt. Hier kann man wirklich behaupten, dass der Gesprächspartner so nah kling als stünde er hinter einem. Perfekt!
Da ich gerade in einem Gespräch bin, teste ich mal die anderen Features. Also drücke ich mal auf die Hold-Taste. Mein Gegenüber hört die Wartemelodie und ich rufe in der Zwischenzeit einen 3 Gesprächspartner an und nehme ihn anschließend durch drücken der Conference-Taste mit ins laufende Gespräch. Die Dreier-Konferenz funktioniert ohne Probleme und man kann auch zwischen den Teilnehmern mit der Hold-Taste hin und her springen. Jetzt kommt gerade einer in mein Büro und muss dringend mit mir sprechen. Ich drücke kurz auf die Mute-Taste, damit meine Gesprächsteilnehmer nichts von meiner Unterhaltung mitbekommen. Das Gespräch scheint wohl länger zu dauern, also beschließe ich aus der Konferenz auszusteigen. Dazu drücke ich die Transfer-Taste, das Gespräch zwischen den beiden anderen Teilnehmern wird weitergeführt – ich bin draussen.
Alle Funktionstasten sind mit einer LED hinterlegt und leuchten im aktiven Zustand rot.
Damit ich nicht weiter gestört werde betätige ich die DND-Taste (Do Not Disturb). Gedrückt und schon klingelt das Telefon nicht mehr. Der Anrufer erhält ein Besetzt-Zeichen.
Mittlerweile hat mir jemand auf meine Mailbox von sipgate gesprochen, das erkenne ich daran, dass die MWI-Taste leuchtet und im Display eine Statusübersicht über Anzahl von neuen und alten Nachrichten angezeigt wird. Durch einen Druck auf die MWI Taste wird man direkt mit der Mailbox verbunden.
Bei einem verpassten Anruf blinkt die MWI Taste. Durch drücken der OK-Taste wird die Rufnummer des Anrufers angezeigt. Von hier aus kann man dann auch gleich zurückrufen.
Schauen wir uns mal das Menü im Telefon an.
Da gibt es
- Telefonbuch
Selbsterklärend - Anruflisten
Aufgeteilt in entgangene, erhaltene Anrufe und Wahlwiederholung. Es werden jeweils die letzten 20 Einträge angezeigt - Gesperrte Anrufer
Hier kann man Anrufer festlegen, von denen man keine Anrufe bekommen möchte. Also praktisch ein selektiertes DND. - Netzwerk einstellen
Hier bekommt man Informationen und Einstellungsmöglichkeiten zu allen Dingen die mit dem Netzwerk zu tun haben. U.a. kann man hier auch die IP-Adresse ausfindig machen, die man für den Zugriff zun WEB-Konfigurator braucht - VoIP einstellen
Alles was man braucht um VoIP zu konfigurieren - Telefon einstellen
Hier kann man die Telefonsprache aus einer langen Liste wählen. Eine Weiterleitung lässt sich ebenfalls konfigurieren. Ebenso kann man einen Wecker einstellen, wenn man mal wieder im Büro einschläft. Datum, Uhrzeit, Klingeltöne. Lautstärke für Hörer, Lautsprecher und Headset lassen sich in 8 Stufen varieren. - Programmieren
Hierunter versteckt sich die Möglichkeit die 5 frei programmierbaren Tasten zu konfigurieren. Außer den voreingestellten Funktionen Halten, Transfer, Konferenz, DND und Headset kann man den Tasten auch Kurzwahlnummern zuweisen. Die Tasten sind doppelt belegbar. Die jeweils zweite Funktion hinter einer Taste kann mit einer speziellen Umschalttaste aktiviert werden - Werkseinstellungen
Selbsterklärend - Neustart
Selbsterklärend
Die meisten dieser Funktionen sind viel schöner und besser über den WEB Konfigurator zu bedienen. Besonders die ganzen Einstellungs Sachen. Aber zur Vollständigkeit müssen sie natürlich auch im Telefon-Menü auftauchen.
Ok, begeben wir uns zum WEB-Konfigurator:
Auf die Konfigurations-Seiten kommt man über den Webbrowser, wie bei jedem anderen IP-Gerät eigentlich auch. Einfach die IP-Adresse des DE380 IP R in die Adress-Zeile eingeben.
Als erstes gelangt man zur Willkommen Seite. Das voreingestellte Passwort ist „admin“.
Den Installations-Assistenten habe ich vorher schon vorgestellt. Mal sehen was es sonst noch so gibt.
Das Hauptmenü ist aufgeteilt in:
- Netzeinstellungen
- VoIP-Einstellungen
- Telefoneinstellungen
- Verwaltung
Netzeinstellungen
Bridge-Modus: Es gibt zwei LAN Anschlüsse auf der Rückseite des Geräts. Ein LAN Anschluss führt dabei zu einem Router, der andere kann optional zum Anschluss an einen PC dienen. Damit benötigt man nur 1 LAN Kabel zum Arbeitsplatz.
Router-Modus: Im Router Modus stellt man auf PPPoE und kann das DE380 IP R direkt an ein Modem anschließen. Ein angeschlossener PC bekommt dann per DHCP eine IP Adresse vom DE380 IP R und hat damit ebenfalls Zugang zum Internet.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit hier VLAN und VoIP QoS Einstellungen zu tätigen.
VoIP-Einstellungen
Hier ist es erstmal möglich sich die Grund-Zugangsdaten von ca. 200 voreingestellten VoIP-Providern herunterzuladen. Das einzige was man dann selbst noch eintippen muss, sind die persönlichen Daten (SIP-ID und Passwort).
Das ist schon eine feine Sache und so ja auch schon von den anderen Gigaset IP Telefonen bekannt. Natürlich kann man auch alles manuell einstellen.
Bei den Erweiterten Einstellungen lassen sich in erster Linie die Ports und Timeouts einstellen. Zusätzlich kann man hier zwischen unterschiedlichen Protokollen wählen, über denen der Sprachtransport laufen soll. Standard ist hier UDP, aber auch TCP oder sogar TLS für sichere SIPS Übertragung kann hier gewählt werden.
Bei den Kontoeinstellungen lassen sich die User-spezifischen Providerdaten eingeben.
Zusätzlich kann man hier die Daten für den MWI-Server eingeben und eine Telefonnummer für den Netz-AB angeben. Für Sipgate sind die Daten mit dem Benutzernamen identisch (SIP-ID).
Unter Servereinstellungen sind die Providerdaten abgelegt, die wir vorher schon automatisch heruntergeladen haben. Ebenso bei NAT-Traversal. Hier kann der STUN Server eingestellt werden.
Unter Sicherheit lassen sich Zertifikate für TLS uploaden. Weiterhin kann man hier SRTP aktivieren und einen Schlüssel für die Sprachübertragung festlegen.
Unter Spracheinstellungen lässt sich die Prioritätenliste der Sprach-Codecs verwalten. Weiterhin lässt sich hier eine Menge im Bezug auf Akustik einstellen. Ich lasse alles so wie es ist, verbessern kann ich eh nichts.
Eigentlich ist der ganze Bereich VoIP-Einstellungen für den Laien absolutes Tabu und schreckt ihn wohl eher ab. Aber für die Grundinstallation gibt es ja schließlich den Assistenten und der reicht auch völlig aus. Diesen sollte auch wirklich jeder bedienen können. Abgesehen davon, ist das hier eine einmalige Erstinstallation und hat mit dem täglichen Betrieb des Telefons nichts zu tun.
Telefon-Einstellungen
Kommen wir zu den Telefoneinstellungen, welches der einzige Bereich ist, der einem Benutzer offen steht, welcher sich per „user“ -Account angemeldet hat.
Hier lassen sich die einzelnen Lautstärken in 8 Stufen einstellen. Ebenso lässt sich der Klingelton und die Wartemusik einstellen und eigene Klingeltöne hochladen.
Anrufweiterleitung und die Programm-Tasten lassen sich hier bequem verwalten. Ein Wecker lässt sich mittels Kalenders auf mehrere Tage einstellen, also nicht nur ein bestimmter Tag und Uhrzeit sondern beliebig viele Einträge, oder eben täglich.
Sehr gefreut habe ich mich über die Möglichkeit das Telefonbuch komplett im Web-Browser zu konfigurieren. Das Telefonbuch lässt sich auch auf dem PC abspeichern und wieder hochladen. Ein super Feature ist die Möglichkeit direkt aus dem Telefonbuch im Web-Konfigurator aus zu wählen. Also praktisch eine CTI Funktionalität ohne Zusatzsoftware.
Anruferlisten werden alle im Web angezeigt. Schön wäre hier noch gewesen, wenn man auch hieraus Anrufe tätigen könnte und wenn man die Listen auf dem PC abspeichern könnte. Vielleicht kommt das ja noch mit einem späteren Firmware-update.
Bitte nicht stören: Hierbei handelt es sich um die DND-Liste für unerwünschte Anrufer.
Verwaltung
Der letzte Ordner ist die Verwaltung. Hier kann eine Fernkonfiguration für eine bestimmte IP-Adresse zulassen und die Passwörter für den Zugriff werden hier verwaltet.
Unter Systemprotokoll wird die Fehleranalyse aktiviert. Man kann ein syslog Protokoll aufzeichnen lassen und an einen Server weiterleiten.
Uhrzeit und Datum kommen selbstverständlich von einem NTP Server, es geht aber auch manuell.
Einen Neustart kann man natürlich auch über das Web-Interface initiieren.
Praktisch und unverzichtbar ist die Möglichkeit die komplette Konfiguration des Geräts in einer Konfigurationsdatei auf dem PC abzuspeichern und im Bedarfsfall wieder hochzuladen. Selbstverständlich kann man hier auch die Werkseinstellungen wieder herstellen.
Das Gerät ist natürlich auch update-fähig. Die Datei lädt man vom PC aus auf das Gerät.
Oder, und das wird die Netz-Admins freuen, man kann das DE380 IP R auch über HTTP und TFTP mit updates füttern.
So das wär’s vom Web-Interface.
Fazit:
Gigaset hat hier sicherlich einen sehr guten Start in die Welt der VoIP Tischtelefone hingelegt. Der Preis ist verglichen mit den Mitbewerbern snom, Grandstream und Co. sehr, sehr akzeptabel. Auch das Gerät an sich, Optik, Haptik fühlt sich gut und stimmig an. Die Sprachqualität ist, wie schon oben erwähnt, wunderbar – besonders bei Headset-Betrieb.
Genug der Lobhudelei, here comes the dirt:
Es gibt leider nur einen VoIP Account. Jetzt kann man natürlich sagen, na und gibt ja auch nur einen Hörer und meißtens hängt das Ding eh an einem Asterisk und der handelt den Rest. Trotzdem, in manchen Situationen wäre ein zweiter Account schon nicht schlecht. Aber bestimmt kommt hier noch ein Firmware-update, - oder Siemens?
Nächster Kritikpunkt, das Display hat leider keine Hintergrundbeleuchtung. Hier wird’s schwer mit einem Firmware-update ;-)
Trotzdem, meine endgültige Meinung zum Gerät – Spitzen Telefon zu einem tollen Preis mit einem erfreulichen Feature-Umfang.
Installationsbeispiele für kleine Büros:
Nehmen wir an, wir haben ein kleines Büro mit 3 Mitarbeitern die jeweils einen Telefonanschluss benötigen. Z.B eine Arztpraxis mit einer Arzthelferin und zwei Ärzten.
Jeder bekommt ein DE380 IP R auf den Tisch gestellt. Um mobil zu sein, installieren wir noch ein S685 IP und jeder bekommt noch ein Mobilteil auf den Tisch. Der Router steht beim DSL Anschluss und die IP Basis hängt dran. An jeden Arbeitsplatz geht ein LAN Kabel, welches mit dem DE380 IP R verbunden ist. Die PCs werden direkt an den Telefonen angeschlossen, damit haben die schon mal Internet.
Jetzt suchen wir uns noch einen VoIP-Anbieter, der Nummernpools zur Verfügung stellt. Sipgate bietet im plus Tarif 3 Telefonnummern und eine Fax-Nummer an.
Für alle FritzBox Besitzer gibt es sogar die Möglichkeit mehrere DE380 IP R an den internen SIP Server anzumelden. Damit kann das Gigaset Tischtelefon auch über alle Telefonleitungen der FritzBox telefonieren. Also zusätzlich zu den SIP Providern auch über ISDN und Festnetz. Der lokale Anrufbeantworter der FritzBox ist natürlich auch über das Gigaset erreichbar. Für kleine Büros, die immer noch einen ISDN Anschluss haben ist die Kombination FritzBox + DE380 IP R + S685 IP eine durchaus sinnvolle und kostengünstige Lösung. Jeder Mitarbeiter bekommt ein Tischtelefon und ein schnurloses Telefon. Alle Telefone sind direkt am SIP Server der FritzBox angemeldet und werden so zentral gesteuert und verwaltet.
Wenn ein Mitarbeiter während eines Gesprächs am Schreibtisch plötzlich zu einem Kollegen in einem anderen Raum muss oder zu einem Aktenschrank, kann er das Gespräch einfach per Knopfdruck am DE380 IP R weiterleiten an sein Schnurlostelefon und das Gespräch von dort aus weiterführen.
http://gigaset.com/shc/0,1935,de_de_0_159272_rArNrNrNrN,00.html
Firmware 0419
Zuletzt bearbeitet: