"Mit Schnurlostelefonen, die an der DECT-Basisstation der FRITZ!Box angemeldet sind, können Sie maximal drei Gespräche gleichzeitig führen." - AVM
Mich würde mal interessieren, ob diese Aussage auch heute noch gilt - also für die aktuellen Modelle. Leider habe ich weder genug Peripherie dafür, noch die passenden Boxen, um das selbst zu testen.
Früher wurde die max. Anzahl der VoIP-Clients m.W. in erster Linie von den verfügbaren DSP-Kernen limitiert - es kamen C55x-Cores von TI zum Einsatz beim Encoding/Decoding für die Sprachdaten, die (wenn mein Gedächtnis nicht trügt, aber das ist schon länger her) über "memory-mapped I/O" im Adressraum des Prozessors erreichbar waren und die gab es halt nur in begrenzter Zahl.
Am Anfang bei den GRX-Boxen hatte AVM wohl noch zwei Kerne für DSP-Aufgaben reserviert (zumindest bei der 7580) ... aber heutzutage sollten zumindest die GRX-Boxen eigentlich mit der
MIPS DSP ASE ausgerüstet (bei VR9 weiß ich es nicht - ich finde keine passenden Spezifikationen im Netz) und damit in der Lage sein, die DSP-Aufgaben ganz normal in den Integer-Pipelines abzuhandeln. Nun ist zwar deren Zahl sicherlich ebenfalls begrenzt, aber ein Core sollte trotzdem (zumindest für Sprachdaten, selbst wenn das HD ist) mehr als zwei DSPs ersetzen können ... AVM wird hoffentlich Performance-Messungen angestellt haben. Wenn es diese Beschränkung auf 6x Signalverarbeitung (also 3 parallele Gespräche) tatsächlich immer noch gibt, sollte die jedenfalls nicht mehr von
der Anzahl der DSP-Cores bestimmt werden.
Wobei ich - wegen fehlender Informationen, zumindest wenn es um öffentlich zugängliche geht - auch verblüfft bin, was die Konstruktion der neueren GRX-Boxen angeht. Nach der Intel-Werbung (
https://www.intel.com/content/dam/w...uct-briefs/anywan-soc-grx350-grx550-brief.pdf) enthält der Chipsatz bereits DECT-Support (inkl. ULE/CAT-iq) und trotzdem setzt AVM auch in der 7590 noch einen gesonderten SC14446 ein. Liege ich tatsächlich total daneben, wenn ich der Ansicht bin, daß dieser Chip dann Funktionen doppelt, die eigentlich bereits im Intel-Chipset vorhanden sein sollten? Oder was meint Intel hier mit "Integrated DECT/CAT-iq with simultaneous operation of DECT ULE" und "Dedicated DECT/CAT-iq/DECT UltraLow Energy (ULE) interface" (selbst das RF-Interface für DECT sollte vorhanden sein, wenn ich "TDM/PCM interface" nicht ebenfalls falsch interpretiere - ggf. braucht das noch den analogen Teil fürs Funken)?
Daß AVM derzeit beileibe nicht alle Features der GRX-Prozessoren wirklich ausreizt, kann man problemlos anhand des Ignorierens der "Data Encryption Unit" (DEU) - also des Hardware-Supports für Verschlüsselung - "beweisen" ... ob das nun deshalb geschieht, weil man bei AVM immer nur mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner der unterstützten Plattformen arbeiten will, um so viel Code wie möglich auf allen Modellen "nachnutzen" zu können (immerhin ist das schon eine Besonderheit bei AVM - bei den meisten anderen Herstellern findet sich in der Firmware immer der "modellspezifische" Code und es gibt häufig genug schon Unterschiede im GUI bei anderen Herstellern) oder ob die Hardware-Unterstützung tatsächlich zu schwach auf der Brust ist, weiß wohl nur AVM (hoffentlich jedenfalls).
Es erscheint mir trotzdem so, als würde AVM immer eher kleine, evolutionäre Schritte gehen bei der Einführung neuer Plattformen/Chipsätze/Modelle ... und ansonsten lieber auf "Althergebrachtes" setzen. Das mag zwar auch seinen Charme haben, wenn da eine gewisse Kontinuität existiert ... aber es blockiert eben ab und an offensichtlich (jedenfalls denke ich das so bei mir - immer unter der Voraussetzung, meine Annahmen weiter oben stimmen) auch mal den entscheidenden Schritt vorwärts (das wäre dann der
revolutionäre), den die Hardware durchaus erlauben würde.